So spektakulär wird der Motorrad-Frühling
Vorschau Von Retro bis Racer, von Schnäppchen bis Stromer: Auf diese Maschinen dürfen sich Biker in der neuen Saison freuen. Wir stellen die spannendsten Modelle ausgewählter Hersteller im Detail vor. Manche sind sogar schon für relativ kleines Geld zu ha
Auf in die neue Motorrad-Saison! Aber womit? Wer vor dem Brexit auf Nummer sicher gehen will, könnte sich zu den momentanen Preisen für die brandneue Triumph Speed Twin erwärmen. Sie soll einfaches Handling und die Optik eines Custom Bikes vereinen. Triumph kombinierte geschickt den kräftigen Motor seines Modells Thruxton mit dem komfortablen Fahrwerk der Bonneville T120 und moderner Ausstattung.
Herausgekommen ist ein Bike auf Höhe der Zeit: Drei Fahrmodi, eine elektronische Traktionskontrolle, LED-Scheinwerfer, diverse Assistenzsysteme, eine USB-Ladebuchse und Multifunktions-Instrumente. Der 1200er Twin leistet 97 PS und sollte mit 214 kg Leergewicht gut zurechtkommen. 12150 Euro sind fürs Gebotene ein fairer Preis.
Wer nicht gerade ein „Old Schooler“ist, hat eine italienische Traditionsmarke nicht unbedingt auf dem Zettel: Benelli. Das legendäre Unternehmen aus Pesaro (südlich von Rimini) ist seit 2005 in chinesischer Hand. Die Qianjiang-Gruppe macht offenbar viel richtig, denn seitdem kommen von der Adriaküste wieder interessante Neuheiten. Beispiel: Das vielseitige Mittelklasse-Motorrad Benelli Leoncino 500, benannt nach der italienischen Verniedlichung von Benellis Wappentier. Zum moderaten Preis von 5999 Euro bereichert der „kleine Löwe“das Naked-Bike-Segment.
Die Benelli hat hochwertige Komponenten und darf mit Führerscheinklasse A2 gefahren werden, denn der Zweizylinder-Motor leistet exakt die dabei erlaubten 48 PS. Er drückt immerhin 46 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Der Verbrauch liegt laut Hersteller bei 4,3 l/100 km. Der Antrieb stammt von Benellis chinesischer Mutter, die reichlich Erfahrung mit solchen Triebwerken hat. Insgesamt macht die Leoncino 500 einen hochwertigen Eindruck.
Immer wichtiger beim Motorrad: Connectivity. „KTM my Ride“heißt eine App, dank der man im- mer mehr Modelle der Österreicher mit dem Smartphone verbinden kann. So auch die KTM Duke 125, die trotz ihres stolzen Preises von 4695 Euro offenbar viele 16-jährige Jung-Biker begeistert und derzeit Bestseller unter den 125ern in Deutschland ist. Bei ihr lassen sich über „KTM My Ride“bereits Telefonund Musik-Funktionen mit dem Motorrad-Monitor verbinden. Andere Modelle wie die 1290 Super Adventure integrieren zusätzlich die Handy-Navigation ins TFT-Display.
Ducati hat seine extrem erfolgreiche Scrambler 800 aufgefrischt, unter anderem mit der Scrambler Icon. Bei der vielseitigen Italienerin mit ziviler Sitzhöhe (790 mm) hat mehr Sicherheit Einzug gehalten, unter anderem dank Kurven-ABS. Alternativ zu 73 PS gibt es eine A2-Variante mit 45 PS. Eine Ganganzeige ist beim Display hinzugekommen, das wissen vor allem Motorrad-Neulinge sehr zu schätzen. Der Preis ist für Ducati-Verhältnisse relativ human: 9190 Euro sind nur 200 Euro mehr als bisher für die Scrambler 800.
Jüngster Streich bei den progressiven Straßenbikes von Husqvarna: Der Scrambler Svartpilen 701 rückt 2019 nach für 10195 Euro. Ihre kleine Schwester 401 war bereits erhältlich und dürfte mit 43 PS als A2-Motorrad für manche Fahranfänger sehr interessant sein – schließlich sind die puristisch designten Skandinavien-Bikes echte Hingucker. Für 6295 Euro ist die neue 701 kein Sonderangebot.
Bei den schwedisch-österreichischen Bikes (Husqvarna gehört zu KTM) entdeckten wir praktisches Zubehör: Für 195 Euro gibt es ein Kupplungs- und Bremshebelset. Die Griffweite ist verstellbar. Bei einem Sturz kann der Hebel nach oben wegklappen, was die Unfallkosten reduziert. Die schwarz eloxierte Oberfläche ist sehr widerstandsfähig und sieht gut aus. Die Hebel bestehen aus hochfestem, CNC-gefrästem Aluminium.
Erstmals wahlweise für die Führerscheinklasse A oder A2 ist die Suzuki GSX-S 750 jetzt geeignet – mit den bisher standardmäßigen 114 PS oder mit 48 PS. In gezähmtem Streetfighter-Look setzt sie sich optisch in Szene. Für die 114 PS starke A-Variante sind 8890 Euro ein sehr fairer Preis, wie man es von Suzuki her kennt. Sogar nur 6395 Euro werden für die bewährte Suzuki SV 650 fällig, die es ebenfalls nicht nur mit der Maximalleistung von 76 PS gibt, sondern mit A2-konformen 48 PS. Schon seit 1999 gilt die SV 650 als erschwinglicher und robuster Dauerbrenner, der sich im 76-PSTrim mit nur 3,8 l/100 km zufriedengibt.
Wie vielfältig die heutige Motorradszene ist, zeigen wiederbelebte Marken wie Indian aus den USA. Die Amerikaner bringen 2019 das Power-Naked-Bike Indian FTR 1200/1200 S mit 60-Grad-V2-Motor. Leistung: 120 PS aus 1203 ccm Hubraum – oder 95 PS als Basis für eine A2-Version. Die Preise beginnen bei 14690 Euro für die FTR 1200. Die besser ausgestattete 1200 S mit voller Connectivity im 4,3 Zoll großen TFT-Touchscreen kostet 15990 Euro.
Elektrisierende Neuheit für 2019: die Zero SR/F.
verblüffte unlängst mit der Konzept Kx: einem V2-Prototypen, der nur eine Fingerübung sein soll und an ein Modell aus den 30er Jahren erinnert. Wer aber die derzeitige Innovations- und Investitionskraft von Royal Enfield kennt, traut den Indern zu, bald ein derartiges Serienbike zu bringen. Jüngste käufliche Coups sind derzeit die sehr günstigen 650er-Zweizylinder Interceptor und Continental GT – beide mit A2-konformen 47 PS und 52 Nm Drehmoment. Die moderaten Preise: 6400 und 6600 Euro. Beide Retro-Twins bestechen durch ein Design, das überzeugend den Motorrad-Stil der 60er Jahre verkörpert.
Elektroantrieb könnte beim Zweirad sehr schnell den Durchbruch schaffen, denn bei vielen Modellen spielt die Reichweite keine ganz so große Rolle – ob bei Rollern, die vor allem in der Stadt genutzt werden, oder bei urbanen Streetfightern. Jüngstes Beispiel: Die Zero SR/F. Die Kalifornier haben bereits 13 Jahre Erfahrung mit Elektro-Antrieb. Ab April setzt das neue Naked Bike bei rund 35 deutschen Händlern Maßstäbe: 110 PS und vor allem die gewaltige Schubkraft von 190 Nm Drehmoment katapultieren die SR/F blitzschnell bis auf 200 km/h.
Elektronische Helfer sowie bis zu zehn konfigurierbare Fahrmodi sollen die enorme Strom-Power sicher auf den Asphalt bringen. Im Idealfall laden sich die Akkus in nur einer Stunde von 0 auf 95 Prozent. Zero verspricht je nach Fahrverhalten bis zu 320 km Reichweite. Das Topmodell der gefällig designten Zero SR/F wird 22690 Euro kosten. Und Achtung: Die kalifornischen Elektro-Profis wollen gezielt Behörden beliefern, darunter die Polizei. Auch deshalb könnte die Motorradsaison 2019 ganz besonders elektrisierend werden.
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Und nächsten Samstag Große Roller, Dreirad-Roller und Quads im Überblick.