Toilettenpapier aus Kaschmir?
Aschermittwoch Ein US-Rapper scheint die Fastenzeit misszuverstehen
Heute geht das Gejammer wieder los. Die Fastenzeit ist angebrochen. Überall schlecht gelaunte Kollegen, schlecht gelaunte Mitmenschen, schlecht gelaunte Freunde. Die Qualen sind groß, die Selbstgeißelungen klassisch: Bis Ostern entweder nichts Süßes oder keine Chips oder keinen Alkohol oder kein Fleisch (oder überhaupt viel weniger essen). Das sind die Spitzenreiter. Mit dem Aschermittwoch ist eine Zeit der Dürre und des Mangels angebrochen. Sinnesfreude war gestern.
Irgendwie kommt es uns darum komisch vor, dass ausgerechnet jetzt der US-Rapper Snoop Dogg und der in Schweden gegründete Zahlungsanbieter Klarna eine ganz besondere Kollektion herausgebracht haben. Vielleicht nach dem Motto: Wer schon nichts essen oder trinken darf, der öffnet seinen Geldbeutel und berauscht sich die nächsten Wochen am Besitz.
Falls es den beiden Akteuren aber irgendwie um das Thema Fastenzeit gegangen ist, dann liegen sie jedenfalls völlig daneben. Angepriesen werden unter anderem: goldene Erdnussbutter (immerhin vegan) für 15
Euro, Kaschmir-Toilettenpapier für 115
Euro oder eine sieben
Meter hohe, flamingopinke aufblasbare Rutsche für Wohnzimmer oder Garten. Kostenpunkt: lumpige 2500 Euro. Es geht um „einzigartige und exklusive Produkte“, wie es heißt.
Hier müssen wir einschreiten: So geht das nicht. Mit der Fastenzeit hat das jedenfalls nichts zu tun. Für Snoop Dogg und seine sonstigen Rapper hätten wir da eine viel bessere Idee. Sie könnten doch künftig darauf verzichten, Musik zu machen. Und zwar nicht nur bis Ostern. Wie so viele sind wir nämlich echt gelangweilt von euren Liedern – die sich seit 40 Jahren alle gleich anhören.