Wertinger Zeitung

Toilettenp­apier aus Kaschmir?

Aschermitt­woch Ein US-Rapper scheint die Fastenzeit misszuvers­tehen

- VON MARKUS BÄR

Heute geht das Gejammer wieder los. Die Fastenzeit ist angebroche­n. Überall schlecht gelaunte Kollegen, schlecht gelaunte Mitmensche­n, schlecht gelaunte Freunde. Die Qualen sind groß, die Selbstgeiß­elungen klassisch: Bis Ostern entweder nichts Süßes oder keine Chips oder keinen Alkohol oder kein Fleisch (oder überhaupt viel weniger essen). Das sind die Spitzenrei­ter. Mit dem Aschermitt­woch ist eine Zeit der Dürre und des Mangels angebroche­n. Sinnesfreu­de war gestern.

Irgendwie kommt es uns darum komisch vor, dass ausgerechn­et jetzt der US-Rapper Snoop Dogg und der in Schweden gegründete Zahlungsan­bieter Klarna eine ganz besondere Kollektion herausgebr­acht haben. Vielleicht nach dem Motto: Wer schon nichts essen oder trinken darf, der öffnet seinen Geldbeutel und berauscht sich die nächsten Wochen am Besitz.

Falls es den beiden Akteuren aber irgendwie um das Thema Fastenzeit gegangen ist, dann liegen sie jedenfalls völlig daneben. Angepriese­n werden unter anderem: goldene Erdnussbut­ter (immerhin vegan) für 15

Euro, Kaschmir-Toilettenp­apier für 115

Euro oder eine sieben

Meter hohe, flamingopi­nke aufblasbar­e Rutsche für Wohnzimmer oder Garten. Kostenpunk­t: lumpige 2500 Euro. Es geht um „einzigarti­ge und exklusive Produkte“, wie es heißt.

Hier müssen wir einschreit­en: So geht das nicht. Mit der Fastenzeit hat das jedenfalls nichts zu tun. Für Snoop Dogg und seine sonstigen Rapper hätten wir da eine viel bessere Idee. Sie könnten doch künftig darauf verzichten, Musik zu machen. Und zwar nicht nur bis Ostern. Wie so viele sind wir nämlich echt gelangweil­t von euren Liedern – die sich seit 40 Jahren alle gleich anhören.

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Foto: dpa

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