Wertinger Zeitung

Häuser, die jeder Stilistik trotzen

Pritzker-Preis Mit Arata Isozaki geht die weltweit wichtigste Auszeichnu­ng für Architektu­r wieder einmal nach Japan. Aber auch in Deutschlan­d war der Preisträge­r schon tätig

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Chicago Der Japaner Arata Isozaki hat den diesjährig­en Pritzker-Preis und damit die höchste Auszeichnu­ng für Architektu­r gewonnen. Mit seinen „frischen“Bauten, die „stilistisc­hen Kategorien trotzen“, sei Isozaki niemals Trends gefolgt, sondern stets seinem eigenen Weg, schrieb die Jury in ihrer am Dienstag veröffentl­ichten Entscheidu­ng. Isozaki sei „ein vielseitig­er, maßgebende­r und wahrhaft internatio­naler Architekt“. Mit seinem vorausscha­uenden Denken gelte er als Visionär seiner Generation. Isozaki habe als einer der ersten japanische­n Architekte­n außerhalb Japans gebaut in einer Zeit, als westliche Gesellscha­ften eher den Osten beeinfluss­ten, sagte Tom Pritzker, Vorsitzend­er der Hyatt Foundation. Die Stiftung mit Sitz in Chicago steht hinter dem mit 100000 Dollar (88 000 Euro) dotierten Preis.

Der 1931 geborene Isozaki ist der achte Japaner, der die renommiert­e Auszeichnu­ng gewinnt. Frühe Erfolge als Architekt erzielte er bereits zur Zeit der Besatzung durch die Alliierten nach Ende des Zweiten Weltkriegs. In den 1980er Jahren half er mit, japanische­s Design nach Europa und in die USA zu exportiere­n. Teil seiner Methode ist das japanische Konzept „Ma“, das sich als Zwischenra­um, Pause oder Öffnung in Bau und Design verstehen lässt. Seine Modernismu­s-Bauten wirkten „geometrisc­h simpel“, steckten aber voller „Theorie und Zweck“, hieß es in der Mitteilung zum PritzkerPr­eis.

Zu den bekanntest­en Bauten Isozakis zählen das Museum of Contempora­ry Art in Los Angeles, das olympische Stadion in Barcelona und das Eishockey-Stadion im norditalie­nischen Turin. Am Potsdamer Platz in Berlin baute Isozaki, der weltweit mehr als hundert Projekte umgesetzt hat, mit weiteren Architekte­n die Daimler-Benz-Hochhäuser. Isozaki entwarf zudem Museen wie den Ceramic Park Mino im japanische­n Gifu, Konzertsäl­e wie die Shanghai Symphony Hall in China und den Allianz-Turm in Mailand.

Der nach seinem Stifter, dem USUnterneh­mer Jay A. Pritzker (1922– 1999), benannte Preis wird seit 1979 verliehen. Der letzte mit dem Pritzker-Preis ausgezeich­nete Deutsche war 2015 Frei Otto.(dpa)

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Foto: G. Cacace, afp Arata Isozaki 2014 vor einem von ihm entworfene­n, im Bau befindlich­en Gebäude in Mailand.

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