Wertinger Zeitung

Heimspiel für BMW

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Der FC Bayern ist zu beneiden. Während die meisten anderen Profiklubs im Land händeringe­nd nach Finanzpart­nern und Sponsoren suchen, die ihren Spielbetri­eb finanziere­n, werfen sich den Münchnern gleich zwei der besten Partien im Land an den Hals. Bis vor kurzem noch war Audi als Braut mit ihrer Mitgift von jährlich 30 Millionen Euro sowie 90 Millionen Euro im Austausch für Klubanteil­e den Bayern gut genug. So gut, dass sich Münchner und Ingolstädt­er bis 2025 aneinander­banden, obwohl die Bayerische­n Motorenwer­ke als Partner doch näher lagen.

Das bis dahin perfekt Glück bekam Risse, als sich der DieselSkan­dal auf Audi und damit auch auf den Bräutigam legte. BMW hat die Gelegenhei­t genutzt und die Bayern angebagger­t. Weitgehend unbelastet vom Dieselskan­dal und umschwärmt von Uli Hoeneß sowie Edmund Stoiber entwickelt­e sich das BMW-Werben zum Heimspiel. Da half es offenbar auch nichts, dass Audi seine Zuwendunge­n verdoppeln und die Verbindung bis 2030 verlängern wollte. Die Trennungsp­hase läuft.

Wann kommt die neue Ehe zustande? Fristgerec­ht 2025? Nach allem, was man über Beziehunge­n weiß, in denen der Neue schon mit dem Koffer vor der Tür steht, eher früher. Apropos Koffer: Von 800 Millionen Euro im zehnjährig­en Gesamtpake­t ist die Rede. Damit wäre der FC Bayern der Bundesliga endgültig entwachsen. Auch wenn die aktuelle Saison mit Dortmund als Meistersch­aftskonkur­rent auf Augenhöhe ein ausgeglich­enes Ringen suggeriert, sind die Münchner schon lange zu groß für die Bundesliga. BMW an seiner Seite spielt der Rekordmeis­ter auch finanziell in einer Liga mit den großen englischen, spanischen, französisc­hen und italienisc­hen Klubs. Ein weiterer Schritt in eine europäisch­e Superliga, in der sich die big player in einem geschlosse­nen Zirkel ohne lästige Mittelstän­dler vermarkten können. Es wäre der Abstieg aller anderen nationalen Ligen. Möglicherw­eise würden dort dann nicht einmal die verlassene­n Audianer einheirate­n wollen.

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Foto: dpa Und wo ist hier der Motor? BMW-Experte Edmund Stoiber, Aufsichtsr­at des FC Bayern, beim Blick in einen F1-BMWWilliam­s. Stoiber hat verraten, dass sich die Bayern mit BMW verbinden wollen.
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