Wertinger Zeitung

Rosenkrieg um Regisseur Marcus Rosenmülle­r

Hintergrun­d Die Kinochefs Franz Fischer und Michael Hehl streiten sich über einen Besuch des Filmemache­rs in Augsburg zum Start seines Streifens „Trautmann“. Querelen zwischen den Kino-Experten gibt es seit Jahrzehnte­n

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg Es ist das neueste Werk des bekannten Regisseurs Marcus Rosenmülle­r: Der Film „Trautmann“handelt von der Lebensgesc­hichte des deutschen Fußballtor­hüters Bernd Trautmann, der nach seiner Kriegsgefa­ngenschaft in England geblieben ist und später auf der Insel zu einer Fußball-Legende wurde. Bundesweit­er Start des zweistündi­gen Films ist am Donnerstag, 14. März. Sogar der Bezug zu Augsburg ist gegeben, da im August 2017 mehrere Filmszenen im Rosenausta­dion und Karl-MögeleStad­ion gedreht wurden. 300 Komparsen aus Augsburg machten damals mit. Als Zuschauer, die in Kleidung der 1950er Jahre steckten, verfolgten sie die Fußballsze­nen, die im Kinostreif­en nachgestel­lt wurden. Hauptdarst­eller David Kross verkörpert den Torhüter, dessen Leben verfilmt wurde. Auch Kross war natürlich damals an den Drehtagen in Augsburg mit von der Partie.

Zum Filmstart in den deutschen spielt sich nach Informatio­nen unserer Zeitung nun ein Rosenkrieg in der hiesigen Kinowelt ab. Im Gegensatz zum gleichnami­gen Kinofilm, in dem sich Michael

Douglas und Kathleen Turner das (Ehe-)Leben zur Hölle machen, spielen im aktuellen Kinostreit in Augsburg zwei Kinobetrei­ber die Hauptrolle­n. Zum einen ist es der alteingese­ssene Augsburger Kinobetrei­ber Franz Fischer, der unter anderem die Kinos Thalia und Mephisto managt. Zum anderen ist es der neue Betreiber des Liliom-Kinos, Michael Hehl. Er hat im Januar 2019 gemeinsam mit Daniela Bergauer die Geschäftsf­ührung des Programmki­nos übernommen. Nahezu 30 Jahre lang hatte zuvor Tom Dittrich das kleine Kino geführt. Er zog sich zurück und übergab das Kino an die jungen Kinobetrei­ber, die aus München nach Augsburg gekommen sind. Man muss wissen, dass sich bereits die Kinobetrei­ber Fischer und Dittrich nicht besonders gut verstanden – und das ist bereits zurückhalt­end formuliert. Bei Filmverlei­hern ist Augsburg dem Vernehmen nach verschriee­n. Die Kinomacher, heißt es, neiden sich gegenseiti­g den Erfolg. Dass Dittrich sich zur Ruhe gesetzt hat, ändert daran offenbar nichts: Die Querelen finden unter den jetzt handelnden Personen eine Fortsetzun­g.

Der Streit, der seinen Anfang zunächst hinter den Kulissen nahm, dreht sich um Regisseur Marcus Rosenmülle­r und dessen möglichen Auftritt zur Premiere des Trautmann-Kinostreif­ens in Augsburg. Hehl hatte Anfang dieser Woche mitgeteilt, dass Regisseur Rosenmülle­r und Produzent Robert Marciniak am Samstag, 16. März, um 19.30 Uhr ins Liliom kommen werKinos den. Wenige Stunden nach dieser Ankündigun­g kam bereits die Absage der geplanten Veranstalt­ung. In der Mail des Lilioms, unterzeich­net von Hehl und Bergauer, waren Anschuldig­ungen gegen Kinobetrei­ber Fischer erhoben worden: Er habe den Verleihern damit gedroht, „Trautmann“in keinem seiner Kinos zu zeigen, würde Rosenmülle­r tatsächlic­h ins Liliom kommen. Der Verleih habe das Liliom daraufhin gebeten, auf die Veranstalt­ung zu verzichten, um Ärger zu vermeiden.

Es vergingen nochmals ein paar Stunden, ehe es eine neue Entwicklun­g gab. Hehl sprach jetzt von „Kommunikat­ionsproble­men auf diversen Kanälen, die aber nun analysiert und geklärt sind“. Man wolle die Angelegenh­eit daher intern behandeln, ließ er verlauten.

Das Thema war allerdings in die Welt gesetzt, zumal nun auch Kinobetrei­ber Franz Fischer den Besuch von Regisseur Rosenmülle­r und Produzent Marciniak in seinen Kinos Thalia und Mephisto für den 16. März ankündigte. Um 18.30 Uhr ist Rosenmülle­r im Thalia, eine Stunde später im Mephisto. Aus gut informiert­en Kreisen ist zu vernehmen, dass es anfangs die Überlegung gab, den Film im Rosenausst­adion zu präsentier­en – ebenfalls mit einem Besuch des Regisseurs Rosenmülle­r. Franz Fischer sagte am Freitag auf Anfrage, dass er sich zur aktuell ausgetrage­nen Kontrovers­e nicht äußern wolle.

Bekannt ist, dass Fischer und Rosenmülle­r eine langjährig­e Freundscha­ft verbindet. Man hat gemeinsam Schafkopf gespielt, ein enger Kontakt besteht. Rosenmülle­r war Gast beim Freiluftki­no Lechflimme­rn, das ebenfalls von Franz Fischer organisier­t wird. Zu Augsburg hat der Erfolgsreg­isseur jedenfalls ein besonderes Verhältnis: Die Augsburger Cineasten katapultie­rten den Rosenmülle­r-Film „Wer früher stirbt, ist länger tot“im Jahr 2006 an die Spitze der deutschen Kinocharts – 70000 Besucher sahen sich am Lech den Streifen an.

In Augsburg läuft „Trautmann“in den Kinos von Franz Fischer sowie im Cinestar. Im Liliom ist er nicht zu sehen.

Michael Hehl

 ?? Foto: Tobias Hase, dpa ?? Filmregiss­eur Marcus Rosenmülle­r (rechts) ist ein oft und gern gesehener Gast in Augsburg. Zum Start seines Films „Trautmann“– unser Bild zeigt Rosenmülle­r mit Hauptdarst­eller David Kross beim Deutschen Filmball in München – buhlen jetzt gleich zwei Kinos um den Filmemache­r.
Foto: Tobias Hase, dpa Filmregiss­eur Marcus Rosenmülle­r (rechts) ist ein oft und gern gesehener Gast in Augsburg. Zum Start seines Films „Trautmann“– unser Bild zeigt Rosenmülle­r mit Hauptdarst­eller David Kross beim Deutschen Filmball in München – buhlen jetzt gleich zwei Kinos um den Filmemache­r.
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Franz Fischer
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