Nach Kritik: Firma nimmt Busfahrer in Schutz
Verkehr Der Mann soll Passagiere in der Nacht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eine halbe Stunde draußen warten gelassen haben. Der Fall rief Unmut hervor. Sein Arbeitgeber stellt sich vor den Mitarbeiter
Augsburg In der Nacht auf 15. Februar entgleisten in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs mehrere Güterwaggons. Ein Unfall mit Folgen: Weichen wurden irreparabel beschädigt; Ausfälle im Bahnverkehr wird es auch in den kommenden Wochen noch geben. Die Bahn rechnet nun mit einem Ende der Baustelle nicht vor Mitte oder Ende April. Es gab in der Folge Unstimmigkeiten. Das Verhalten eines Busfahrers etwa, der Passagiere an einem Wochenende im Februar mit einem Ersatzbus vom Augsburger Hauptbahnhof zum Bahnhof in Gersthofen fuhr, rief Kritik hervor. Ein Fahrgast berichtete unserer Zeitung danach, der Bus des Schienenersatzverkehrs sei vor der geplanten Abfahrt schon etwas früher am Hauptbahnhof gewesen; die Temperaturen draußen lagen um den Gefrierpunkt.
Mehrere Dutzend Fahrgäste hätten gegen 2.45 Uhr gewartet, der Busfahrer aber habe sich zunächst geweigert, sie schon mal einsteigen zu lassen. Eine halbe Stunde hätten die Passagiere draußen ausharren müssen, ehe sie in den Bus gelassen worden seien. Auf einem Handyvideo war zu hören, wie sich die Fahrgäste darüber beklagen.
Der von der Bahn beauftragte Busunternehmer Schwabenbus kündigte an, den Fall intern zu prüfen und das Ergebnis mitzuteilen. Dieses Ergebnis liegt nun vor. Schwabenbus stellt sich in einer Stellungnahme vor den Busfahrer – und schildert den Vorfall folgendermaßen: Der Busfahrer kam demnach bereits gegen 2.45 Uhr am Hauptbahnhof nach einer früheren Tour im Schienenersatzverkehr an und hatte gesetzlich 30 Minuten Pause. Der Mann habe allerdings vergessen gehabt, die Anzeigetafel am Bus entsprechend umzustellen. Auf der stand zu der Zeit bereits also „Schienenersatzverkehr“, sodass „die Fahrgäste davon ausgegangen sind, dass dies bereits ihr Bus nach Gersthofen ist, obwohl unser Fahrer nur an einem anderen Halteplatz seine Pause machen wollte“, teilt das Unternehmen weiter mit.
Man sei der Auffassung, dass der Fahrer die Fahrgäste in der Situation in den Bus hätte einsteigen lassen müssen und habe ihn ermahnt, dass er sich zukünftig „kundenfreundlich und rücksichtsvoll“verhalten müsse. Zugleich betont Schwabenbus, man könne einem Fahrer, der um 3.25 Uhr Personen sicher und zuverlässig befördern müsse, nicht den Vorwurf machen, sich bei seiner Pause, die auch gesetzlich vorgeschrieben sei, die nötige Ruhe und Erholung für die bevorstehende Fahrt zu verschaffen. Um 3.10 Uhr, also 15 Minuten vor Abfahrt, habe der Fahrer dann die Fahrgäste einsteigen lassen – was zugleich ja die Schilderung bestätigt, wonach Passagiere etwa eine halbe Stunde hätten warten müssen. Vom Unternehmen heißt es, man wolle das Fehlverhalten des Mitarbeiters nicht beschönigen, grundsätzlich handele es sich aber um einen sehr guten Fahrer, der bisher auch bezüglich des Verhaltens gegenüber Kunden nicht auffällig geworden sei. Auch habe es nur die Beschwerde eines einzelnen Fahrgastes gegeben.