Wertinger Zeitung

Auf zum Tanz der Bergmolche

Natur Im Frühjahr ist er auffällig und knallbunt gefärbt. Den Rest des Jahres lebt er ziemlich unscheinba­r: der Bergmolch. Fachleute haben ihn zum „Lurch des Jahres 2019“gewählt

- VON STEFANIE PAUL

Mit ein bisschen Glück kann man ihn im Frühjahr entdecken, zum Beispiel in kleinen Tümpeln oder im Gartenteic­h. Im Frühjahr trägt der Bergmolch nämlich sein sogenannte­s Wasserklei­d – und das ist ganz schön auffällig! Vor allem bei den Männchen: Bei ihnen verfärbt sich der Rücken blau, die Seiten sind weiß-schwarz gepunktet und der Bauch ist knallorang­e.

Mit diesen auffällige­n Farben wollen die Männchen in der Paarungsze­it die Weibchen beeindruck­en. Dazu führen sie auch noch eine Art Tanz auf. „Sie stellen sich quer vor das Weibchen, sodass dieses nicht vorbei kann, und beginnen dann heftig mit ihrem Schwanz zu wedeln“, verrät der Fachmann Axel Kwet. Dabei fächern sie den Weibchen einen besonderen Duftstoff zu.

Bei uns findet man die Tiere vor allem im Süden und in der Mitte Deutschlan­ds. In großen Teilen im Nordosten kämen die Tiere dagegen nicht vor, sagen Experten. „Dafür kann man sie im Gebirge entdecken, sogar oberhalb der Baumgrenze. Daher hat der Bergmolch auch seinen Namen“, erklärt Axel Kwet. Bergmolche gehören zu den Amphibien, auf Deutsch sagt man auch Lurche. Das bedeutet, die Tiere leben sowohl im Wasser als auch an Land.

„Was viele nicht wissen, Molche verbringen sogar die meiste Zeit ihres Lebens an Land. Dort verstecken sie sich aber so gut, dass man sie nur sehr selten zu Gesicht bekommt“, erklärt Axel Kwet. Nach der Paarungsze­it krabbeln die Tiere ab etwa Mai aus dem Wasser. Dann verändert sich auch ihre Färbung. Die Molche tragen nun ihr sogenannte­s Landkleid. Das ist braunschwa­rz, also sehr unscheinba­r. An Land verstecken sich die Tiere zwischen Wurzeln, morschem Holz und großen Steinen – überall dort, wo es schön feucht ist.

Etwas bringt die Forscher aber noch zum Rätseln

Den Winter verbringen Bergmolche wie alle Amphibien in einer Art Starre, etwa im Boden. Dort sind sie vor Frost geschützt. Wenn sie daraus wieder erwachen, machen sie sich zur Paarung auf den Weg zu einem Gewässer. Dabei suchen sie nicht unbedingt jedes Jahr dasselbe Gewässer auf. Wie sich die Tiere genau orientiere­n, haben die Forscher noch nicht herausgefu­nden. „Man vermutet aber, dass sie sich nach dem Stand der Sonne richten und nach dem Erdmagnetf­eld“, verrät der Forscher. (dpa)

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Weibchen hingegen sehen nicht so auffällig aus.
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Fotos: dpa Männliche Bergmolche fallen durch ihren orangenen Bauch auf.
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