Wertinger Zeitung

Der Landkreis übernimmt eine Vorreiterr­olle

CSU-Fischessen Bayerns Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer spricht in Finningen. Bezirksrat Johann Popp spricht davor über ein Pilotproje­kt in der Region

- VON HANS GUSBETH

Finningen Der Bezirk Schwaben will künftig „Gesicht zeigen“und näher an die Menschen rücken. Auf dieses Ziel machte Bezirksrat Johann Popp beim traditione­llen Fischessen der Landkreis-CSU in Finningen aufmerksam. Bisher sei der Bezirk „eine anonyme Behörde“in Augsburg. Das soll sich nun ändern. Der Landkreis Dillingen übernehme unter den zehn Landkreise­n in Schwaben eine Vorreiterr­olle. In einem Pilotproje­kt würden eine Außenstell­e des Bezirks, ein Pflegestüt­zpunkt und eine Kurzzeitpf­legebörse im Landkreis angesiedel­t – alles unter einem Dach. Dies habe ihm Bezirkstag­spräsident Seiler zugesicher­t, sagte Popp unter großem Applaus. Damit würde künftig vor Ort nicht nur zu allen Fragen der Pflege beraten, sondern auch Anträge bearbeitet und entschiede­n. „Das halte ich für einen ganz großen Fortschrit­t“, betonte der Vorsitzend­e der CSUBezirks­tagsfrakti­on.

Unter den zahlreiche­n Gästen im vollen Schlössles­aal hatte er zu Beginn besonders als Gastredner­in die Bayerische Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer begrüßt. Dass Schreyer gelernte Sozialpäda­gogin und Familienth­erapeutin ist, merkte man ihrer Rede an. „Es schadet nicht, wenn man als Sozialmini­sterin aus einem Beruf in diesem Bereich sagte sie. Immer wieder verdeutlic­hte die Ministerin für Soziales, Familie und Arbeit mit konkreten Beispielen, dass sie auch nach einem Jahr im Amt den Bezug zur Praxis nicht verloren hat. Dies gelang besonders dann, wenn sie über die Hilfe für die Schwächste­n in der Gesellscha­ft referierte, Menschen mit körperlich­en oder geistigen Behinderun­gen. Hier leisteten die Bezirke enorme Arbeit, sagte Schreyer. Dies geschehe oft im Verborge- nen, weil Bezirksrät­e mit Charakter konkrete Fälle nicht wegen eines Fotos in der Zeitung und eigener Publicity an die Öffentlich­keit zerren wollen.

In einem fachlichen Überblick streifte die Ministerin, die auch Frauenbeau­ftragte der Staatsregi­erung ist, zahlreiche weitere Themen aus ihrem Arbeitsber­eich: Rente, Familie, Erziehung, Armut, Kinderbetr­euung, Medienkomp­etenz, Mütterrent­e, Behinderun­g, Bezahkommt“, lung der Fachkräfte im Erziehungs­und Pflegebere­ich, Barrierefr­eiheit.

Auch wenn ihr Vortrag fachlich orientiert war, blieben Seitenhieb­e auf den politische­n Gegner nicht aus. Während für die SPD eher Mitleid zu erkennen war („arbeiten sich langsam an die Fünf-Prozent-Grenze ran“), teilte sie gegen die AfD aus. „AfD geht überhaupt nicht“, sagte sie, und bei deren „völkischem Sprachgebr­auch wird mir wirklich schlecht“. Das Schüren von Ängsten sei keine Lösung, die CSU müsse die AfD „stellen“. Wie die anderen Redner betonte sie in diesem Zusammenha­ng, dass es bei der Europawahl im Mai für extreme Parteien keine Chance geben dürfe. Auch Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange hatte da warnend den Zeigefinge­r erhoben. Man müsse insbesonde­re den Jugendlich­en die Errungensc­haften der EU deutlich machen. Diese hielten heute den Frieden in Europa, die Reisefreih­eit, die Freiheit zum grenzübers­chreitende­n Arbeiten oder Studieren oder den Euro für selbstvers­tändlich. Dafür müsse man aber kämpfen.

Georg Winter nutzte zum Abschluss die Gelegenhei­t, um beim Thema Hochwasser­schutz an der Donau eine Breitseite gegen die Freien Wähler abzufeuern. Diese hätten nach der Wahl den Landkreis Dillingen „restlos vergessen“. Während sie beim Flutpolder­konzept für Oberbayern und die Oberpfalz eine Entlastung durchgeset­zt hätten, komme Schwaben im Koalitions­vertrag nicht vor. Winter: „Wo waren hier die Abgeordnet­en der Freien Wähler aus unserer Region, die sonst sehr publikumsw­irksam und lautstark von sich reden machen?“Der Höchstädte­r MdL empfahl, sich auf der Homepage des Bayerische­n Landtags (Plenum Online) die entspreche­nde Debatte vom 5. Februar anzusehen. Mit Unterstütz­ung der Finninger Dorfmusika­nten, die schon zuvor von der Ministerin gelobt worden waren, schloss die Veranstalt­ung mit der Bayern- und der Deutschlan­dhymne.

 ?? Fotos: Hans Gusbeth ?? Gedankenau­stausch beim traditione­llen Fischessen der CSU in Finningen: rechts: Kerstin Schreyer, Staatsmini­sterin für Arbeit, Familie und Soziales, Landtagsab­geordneter Georg Winter, Landrats-Stellvertr­eter Alfred Schneid, Kreisrat Thomas Häußler (Bürgerlist­e) und Kreisrätin Ingrid Krämmel, Bürgermeis­terin Bachhagel, links Bundestags­abgeordnet­er Lange und Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz.
Fotos: Hans Gusbeth Gedankenau­stausch beim traditione­llen Fischessen der CSU in Finningen: rechts: Kerstin Schreyer, Staatsmini­sterin für Arbeit, Familie und Soziales, Landtagsab­geordneter Georg Winter, Landrats-Stellvertr­eter Alfred Schneid, Kreisrat Thomas Häußler (Bürgerlist­e) und Kreisrätin Ingrid Krämmel, Bürgermeis­terin Bachhagel, links Bundestags­abgeordnet­er Lange und Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz.
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Kerstin Schreyer

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