Wertinger Zeitung

Literarisc­he Skizzen über Europa

Impression­en Zehn Reisen, zehn Erzählunge­n

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„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen“, weiß der Volksmund. Der Journalist und Autor Eberhard Neubronner hat sich die Weisheit zu Herzen genommen und erzählt in dem Buch „Die Insel Farewell“zehn Geschichte­n von seinen Reisen.

Dabei erweist sich Neubronner als aufmerksam­er und neugierige­r Reisender, der gern mit den Menschen ins Gespräch kommt. Und er ist Journalist genug, um die Dinge nicht unhinterfr­agt zu übernehmen. Wo nötig, liefert er den geschichtl­ichen Hintergrun­d zu den Erzählunge­n der Menschen, die er getroffen hat. Die Leser reisen mit ihm in den hohen Norden, in die sturmumtos- ten Orkney-Inseln, sie wandern mit ihm über die schottisch­en Highlands, schippern entlang der bretonisch­en Küste, machen sich mit Oma Else auf Spurensuch­e im heutigen Kaliningra­d. Und immer wieder stoßen sie auf deutsche Geschichte, auf das, was übrig blieb von der Hybris des „Dritten Reichs“, auf Erinnerung­en an die Bomber des Zwei-

Eine Station ist das heutige Kaliningra­d, einst Königsberg.

ten Weltkriegs und das Grauen des Holocaust. Neubronner ist einer, der weiß, dass man die Gegenwart nicht ohne die Vergangenh­eit verstehen kann und er ist einer, dem es gelingt, die Menschen zum Reden zu bringen. Einer, der zuhören kann, der nichts dazudichte­n muss, um aus seiner Reise eine Geschichte zu entwickeln. Sie sind nicht immer funkelnd und glatt, diese „Geschichte­n von draußen“, aber sie sind echt und geben ehrlich Auskunft. Lilo Solcher » Eberhard Neubronner: Die Insel Farewell – Geschichte­n von draußen. Collection Montagnola,

216 S., 18,95 e

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Foto: Thoralf Plath, dpa

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