Wertinger Zeitung

Eine Haarnixe sorgt für Gesprächss­toff

Stadtrat Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth klärt über die Schadpflan­ze und deren Bekämpfung auf

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Vor wenigen Wochen lautete eine Überschrif­t in der Heimatzeit­ung: „Millionen Schadpflan­zen in Höchstädte­r Seen“. Wie bekannt wurde, sind unzählige Exemplare der sogenannte­n Carolina-Haarnixe bei einer Routine-Untersuchu­ng in drei Gewässern gefunden worden. Und sie müssen schnellstm­öglich entfernt werden, um einen größeren Schaden zu verhindern. So erklärte es Andreas Zehm, Botaniker am Landesamt für Umwelt in Augsburg. Er ist für die Maßnahmen in Höchstädt verantwort­lich und sagte gegenüber unserer Zeitung: „Die Pflanze ist nicht giftig. Trotzdem ist sie weltweit gefürchtet. Dort, wo sie wächst, wächst langfristi­g nichts anderes mehr. Das gesamte Ökosystem gerät aus den Fugen. Es gibt weniger Gewässerle­bewesen. Zahlreiche­s Kleingetie­r findet nichts mehr zu fressen.“Aktuell werden die verschiede­nen Bekämpfung­smaßnahmen, die noch heuer gestartet werden sollen, geplant und genau vorbereite­t. Auch, weil es in Europa, wie berichtet, bislang nur eine einzige erfolgreic­he Bekämpfung zu verzeichne­n gibt.

Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth hat sich auch mit der Schadpflan­ze beschäftig­t. Ihm war es am Montag bei der Stadtratsi­tzung „ein Anliegen“, sich zu diesem Thema zu äußern. Er sagte, dass es keinerlei Einschränk­ungen gebe, die Fischer weiter aktiv sein können und niemand, der in die Seen hüpft, „von der Pflanze gepackt wird“. Als er die Überschrif­t in der Zeitung las, habe er schon „fast Angst“bekommen. Er erläuterte, dass die Schadpflan­ze schon Jahre in den Seen ist und „alles halb so wild ist“. Man müsse sich nun um die Bekämpfung kümmern, damit sich die Haarnixe nicht weiter ausbreite. Maneth präsentier­te Folien, die die betroffene­n Seen und Gebiete zeigte.

Wie berichtet, werden laut Botaniker Zehm drei verschiede­ne Methoden in Höchstädt versucht: mit Karpfen, Tauchern und eine Art Kärchern unter Wasser. Ursache für die Ansiedlung der Schadpflan­ze könnte laut Zehm ausgeschüt­tetes Aquarienwa­sser sein. „Da reicht eine einzelne Person als Auslöser. Die ökologisch­en Folgen sind enorm und wären leicht vermeidbar“, so der Experte im Interview. In Deutschlan­d ist die Schadpflan­ze aktuell nur noch einmal in Nordrein-Westfalen entdeckt worden. Und eben in Höchstädt. Millionenf­ach, wie Zehm bestätigte.

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