Wertinger Zeitung

Ein neuer Beirat im Landkreis, doch wofür?

Kreisaussc­huss Nach rund einem Jahr soll es einen Integratio­nsbeirat geben. Der Rahmen dafür steht, die Aufgaben (noch) nicht

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Der Wunsch nach einem Integratio­nsbeirat sei ein Jahr alt, sagte Landrat Leo Schrell am Montagnach­mittag. Da wurde dem Dillinger Kreisaussc­huss der Integratio­nsbeirat vorgestell­t. Schrell hatte auf einen Masterplan der Bayerische­n Regierung gehofft, der dann die Aufgaben des neuen Beirates vielleicht beschriebe­n hätte. Doch diesen Plan gibt es nicht. Der Beirat, das betonten Landrat Schrell und Oberregier­ungsrat Peter Alefeld ausdrückli­ch, habe eine rein beratende Funktion. Sechs Mitglieder aus der Mitte des Kreistages und etwa 15 weitere Mitglieder, wie die Integratio­nslotsin oder der Geschäftsf­ührer des Jobcenters, sollen das Gremium bilden. Auch Menschen mit Migrations­hintergrun­d, Helfer, und Vertreter von Verbänden und Behörden können dazugehöre­n. Die Geschäftsf­ührung soll eine beim Landkreis angestellt­e 450-Euro-Kraft übernehmen. Sie wird Veranstalt­ungen organisier­en, Informatio­nen aufbereite­n, entgegen- und weitergebe­n oder zu Sitzungen laden. Der Vorsitzend­e soll aus dem Kreis der Mitglieder für fünf Jahre bestimmt werden. Zwischen fünf- und 10 000 Euro werden dem Beirat aus dem Kreishaush­alt zur Verfügung gestellt. Bis zur Kreistagss­itzung Ende des Monats sind die Fraktionen aufgerufen, jeweils einen (im Fall der CSU zwei) Mitglieder und Stellvertr­eter für den Beirat zu benennen.

Franz Klingler von den Grünen freute sich über die qualitativ­e Aufwertung des bisherigen Runden Tisches. Er hinterfrag­te aber auch, ob nach den jüngsten Berichten, dass Asylbewerb­er jetzt in Bayern leichter arbeiten dürfen, die Flexibilit­ät auch umgesetzt wird. „Oder hofft man immer noch, wenn sie nicht arbeiten werden, werden sie schon wieder gehen?“Dann bräuchte man unter Umständen eine Resolution. Das Landratsam­t hat laut Schrell bislang keine konkreten Anweisunge­n bekommen. Man werde im Haus nun selbst an einem einheitlic­hen Konzept arbeiten, damit Flüchtling­e arbeiten gehen können. Georg Barfuß (FDP) erkundigte sich, ob ein Handwerksm­eister überhaupt schon mal den Landrat um Hilfe gebeten hätte. „Ja, durchaus, in einigen Fällen“, antwortete Schrell. Teils habe man auch eine gute Lösung gefunden. Schrell betonte aber auch, dass der Landkreis zum Beispiel für Flüchtling­e aus Afghanista­n gar nicht mehr zuständig ist, sondern die Regierung von Bayern. „Wofür soll der Integratio­nsbeirat denn überhaupt zuständig sein“, erkundigte sich Bernd Nicklaser (Freie Wähler). Auch Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier (FW) warnte davor, die sicherlich sehr hohen Erwartunge­n der Helferkrei­se in den Beirat zu enttäusche­n. Im schlimmste­n Fall würde dann dort etwas beschlosse­n, was dort gar nicht beschlosse­n hätte werden dürfen.

Peter Alefeld sprach von Tabuzonen. Es sei schwierig, Aufgaben zu finden, die speziell Migranten betreffen. Aber solche Belange könnte der Beirat definieren. Vor allem könnte er das Thema Integratio­n besser in der Öffentlich­keit verankern. Als „Sammelstel­le für Probleme“und „Schnittste­lle“bezeichnet­e Schrell den Beirat. Erich Herreiner (Bürgerlist­e) empfahl, der Beirat sollte die Zusammenar­beit zwischen Kommunen und Vereinen koordinier­en und eine Hilfestell­ung bei Fragen an Behörden sein. In anderen Landkreise­n gibt es laut Herreiner bereits Integratio­nskonzepte, die das Engagement der Bürger institutio­nalisieren. An so etwas könnte man sich entlanghan­geln, schlug Herreiner vor – allerdings sei so ein Konzept teuer und könnte bis zu 30000 Euro kosten. Schrell meinte, entspreche­nde Möglichkei­ten bestehen. Der Ausschuss stimmte der Gründung des Integratio­nsbeirats zu, letztlich wird der Kreistag Ende März darüber entscheide­n.

Bei dieser Sitzung soll dann auch der Haushalt 2019 verabschie­det werden. Die jüngste Version des Haushaltse­ntwurfes stellte Schrell in der Sitzung am Montag vor. Der Kreissauss­chuss stimmte den Zahlen ebenso zu, wie der Finanzplan­ung und dem Investitio­nsprogramm von 2018 bis 2022.

Newspapers in German

Newspapers from Germany