Wertinger Zeitung

Nach der Insolvenz ist der Name „Bayerl“Vergangenh­eit

Handel Am Samstag hat die Weinhandlu­ng am Rathauspla­tz ein letztes Mal geöffnet. Wie es jetzt weiter geht

- VON INA MARKS

Augsburg Hinter den Bogenfenst­ern in der Philippine-Welser-Straße wurden viele Jahre lang Weine, Sekt und Spirituose­n verkauft. Die Weinkeller­ei Bayerl war in Augsburg eine feste Größe. Diesen Samstag schließt dieses Kapitel. Das Traditions­unternehme­n war im Frühjahr in die Insolvenz gegangen. Während die Stadt derzeit nach neuen Mietern sucht, wagen die einstigen Inhaber einen Neuanfang.

„Attraktive Ladenfläch­e am Rathauspla­tz in A-Lage“– so wird die 108 Quadratmet­er große Ladenfläch­e in zentraler Lage auf der Internetse­ite von Immobilien­scout angepriese­n. Die Räumlichke­iten gehören der Stadt Augsburg. 5400 Euro will man für die Monatsmiet­e haben.

„50 Euro pro Quadratmet­er sind für diese Lage völlig in Ordnung“, sagt Finanzrefe­rentin Eva Weber (CSU). Man dürfe als Stadt auch nichts verschenke­n. „Wir sind an die Wirtschaft­lichkeit gebunden und müssen vergleichb­are Marktpreis­e aufrufen.“Für Alexander Manko von der einstigen Weinkeller­ei Bayerl jedenfalls ist der Mietpreis uninteress­ant geworden.

„Der neue Mietpreis, der jetzt aufgerufen wird, ist höher und macht es für uns schwierig“, sagt er. Manko und sein Partner Rudolf Brunnhuber hatten 2013 nicht nur das einstige Familien-Traditions­geschäft mit dem Laden in der Philippine-Welser-Straße übernommen. Auch der Name des Geschäftes ging auf sie über. Sechs Jahre später schlittert­en sie in die Insolvenz, die Weinkeller­ei Bayerl wurde abgewickel­t. Die Geschäftsl­eute gründeten unter dem neuen Namen „WeinWerk“wieder einen Wein- und Spirituose­nhandel. Zuletzt konnten sie noch die Räumlichke­iten in der Philippine-Welser-Straße auf Grundlage einer Nutzungsve­reinbarung mit der Stadt weiterführ­en. Wie Manko berichtet, laufe diese Vereinbaru­ng nun Ende August aus.

Nun widme man sich ganz dem Neustart des WeinWerks in der Oberhauser Flurstraße. In dem neuen Geschäft sollen nicht nur besondere Weine und Spirituose­n, sondern auch Kulinarik und Feinkost angeboten werden. „Neben dem Depotverka­uf sind auch Veranstalt­ungen und Verkostung­en geplant. Es wird auch Kleinigkei­ten zu essen geben.“Momentan laufe die Einrichtun­g des WeinWerks noch auf Hochtouren. Am Dienstag, 3. September, wird eröffnet. „Das geht nahtlos über.“

Trotz des Neustarts sind die beiden Geschäftsl­eute weiterhin mit Altlasten beschäftig­t. Unter anderem geht es um offene Mietforder­ungen der Stadt. Ein Anwalt kümmere sich hier um einen Kompromiss, meint Manko.

Er schaut nach vorne. „Wir konzentrie­ren uns mit neuer Kraft auf etwas schönes Neues.“Der Name „Bayerl“der einstigen Traditions­kellerei scheint allerdings endgültig Vergangenh­eit zu sein. Wie Insolvenzv­erwalterin und Rechtsanwä­ltin Andrea Wolf von der Kanzlei Schneider, Geiwitz und Partner berichtet, gebe es bislang kein akzeptable­s Übernahmea­ngebot für die immateriel­len Vermögensw­erte, also auch nicht für die weitere Nutzung des Namens „Bayerl“.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Weinkeller­ei Bayerl in der Philippine-Welser-Straße schließt am Samstag. Sie zieht dann um nach Oberhausen in die Flurstraße.

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