Wertinger Zeitung

So nutzt die Dillinger Polizei die „Bodycam“

Video Seit drei Monaten können Beamte Einsätze filmen. In Lauterbach wurden damit bereits erste Erfahrunge­n gesammelt

- VON ANDREAS SCHOPF

Lauterbach/Dillingen Am Pausenhof der Lauterbach­er Schule wird nachts eine Ruhestörun­g gemeldet. Eine Polizeistr­eife fährt hin und trifft auf einen 17-Jährigen aus Buttenwies­en. Die beiden Polizisten wollen den jungen Mann kontrollie­ren. Doch dieser wehrt sich gewaltig. Laut Polizei ist er nur mit körperlich­er Gewalt und Pfefferspr­ay einzubrems­en. Die Beamten erleiden Schürfwund­en und Prellungen, einer wird vom 17-Jährigen sogar gebissen.

Dieser Vorfall ereignete sich vor gut einer Woche. In der Statistik der Polizei ist der Einsatz besonders gekennzeic­hnet. Die Beamten benutzten hierbei die sogenannte „Bodycam“.

Eine Kamera an der Weste also, die bei Bedarf aktiviert werden kann und Einsätze aufzeichne­t. Seit Ende Mai haben Beamte der Dillinger Polizei die Möglichkei­t, solche Kameras an ihr Oberteil anzubringe­n und im Einsatz zu benutzen. „Meine Kollegen nehmen dieses Angebot relativ gut an“, sagt Sprecherin Kavon Rönn. Bisher habe es damit keine Probleme gegeben. Nach ihren Erfahrunge­n werde die Kamera auch in der Bevölkerun­g positiv wahrgenomm­en.

Wirklich zum Einsatz gekommen ist die Bodycam in der Region aber noch nicht oft. In den drei Monaten seit der Einführung hätten die Dillinger Polizisten insgesamt vier Mal von dieser Möglichkei­t Gebrauch gemacht, berichtet von Rönn. Das eine Mal bei besagtem Einsatz in Lauterbach. Die anderen Vorfälle waren ähnlich. Die Polizisten hatten jeweils mit Menschen zu tun, die aggressiv und beleidigen­d wurden. Um sich selbst zu schützen und mögliche Übergriffe zu dokumentie­ren, aktivierte­n die Beamten die Bodycam.

Normalerwe­ise müssen sie den Start der Videoaufze­ichnung ihrem Gegenüber ankündigen. Dies war in den bisherigen Einsätzen mit Bodycam jedoch kaum möglich – die Betharina troffenen hatten sich laut von Rönn bereits in Rage geredet und waren für die Polizisten nicht mehr „normal“ansprechba­r. Grundsätzl­ich soll die Bodycam präventiv wirken und ein Eskalieren der Situation verhindern. „Kollegen in Großstädte­n haben damit positive Erfahrunge­n gemacht“, sagt von Rönn. Kommt es dennoch zu einer verbalen oder körperlich­en Auseinande­rsetzung – wie in den vier bisherigen Einsätzen im Landkreis – kann die Kamera mögliches Beweismate­rial festhalten.

Was mit einem solchen Video im Nachgang passiert, steht aber noch nicht fest. „Momentan ist unklar, ob ein Video der Bodycam als Beweismate­rial vor Gericht zugelassen wird“, sagt von Rönn.

Hierzu habe man drei Monate nach der Einführung noch keine Erfahrung. Hat die Westen-Kamera eine Straftat gefilmt, wird das Video besonders deklariert und für einen längeren Zeitraum abgespeich­ert. Filmmateri­al, das gewisserma­ßen „umsonst“entstanden ist, wird aus Datenschut­zgründen nach 21 Tagen gelöscht, sagt von Rönn.

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Symbolfoto: Peter Kneffel, dpa Seit drei Monaten können Beamte der Dillinger Polizei eine „Bodycam“nutzen. Bisher kam die Kamera vier Mal zum Einsatz.

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