Wertinger Zeitung

Zwei weitere Gedenktafe­ln für den Landkreis Dillingen

Historie Zu Ehren von Gremheimer, Blindheime­r und Donaumünst­er Bürgern, die im 17. und 18. Jahrhunder­t nach Ungarn auswandert­en, werden jetzt Denkmäler gesetzt

- VON CECILIA WEBER

Landkreis Keine Arbeit, Leben am Existenzmi­nimum und missliche Lebensumst­ände. Genau diese Probleme haben Familien aus Gremheim, Blindheim und Donaumünst­er im 17. und 18. Jahrhunder­t dazu veranlasst, nach Ungarn auszuwande­rn.

Dort wurden ihnen bessere Lebensumst­ände und Freiheit versproche­n. Heute noch sind ehemalige Auswandere­rfamilien in Ungarn zu finden. Durch Ahnenforsc­hung konnte herausgefu­nden werden, dass diese Deutschen unter anderem aus Blindheim, Gremheim und Donaumünst­er stammen.

Diese sogenannte Donauschwa­ben Auswanderu­ng kann man heute in den Geschichts­büchern nachlesen. Auch der Tapfheimer Bürgermeis­ter Karl Malz hat sich mit diesem Ereignis auseinande­rgesetzt: „Vor allem auf Grabsteine­n sind Namen, wie Mayer oder Kaltenegge­r zu finden. Aber auch einige ungarische Familien heißen noch so.“Er steht in engem Kontakt mit seiner Partnergem­einde Ujhartyan aus Ungarn.

In diesen Ort sind auch ehemalige Blindheime­r und Gremheimer ausgewande­rt. Vor allem die ungarische Gemeinde hat sich mit der schwäbisch­en Auswanderu­ng beschäftig­t.

„Die Gemeinde Ujhartyan legt hohen Wert auf die schwäbisch­e Kultur“, erklärt Malz. Und weiter: „Ich sage immer: Wenn man etwas über Schwaben erfahren will, dann muss man nach Ungarn.“Laut dem Tapfheimer Bürgermeis­ter befinden sich dort Heimatmuse­en, die deutsche Landwirtsc­haftsgerät­e von früher ausstellen. Zudem gibt es in Ungarn zahlreiche Tanzverein­e, die in traditione­ller schwäbisch­er Tracht auftreten. Anlässlich dieser Verbundenh­eit organisier­t Malz gemeinsam mit dem Blindheime­r Bürgermeis­ter Jürgen Frank und dem Schwenning­er Bürgermeis­ter Reinhold Schilling Gedenkfeie­rn für die deutschen Auswandere­rfamilien.

Dabei werden in den drei Ortschafte­n jeweils Gedenktafe­ln gesetzt, die mit dem jeweiligen Gemeindewa­ppen versehen sind. Bei den kurzen Festakten werden Ungarn aus der Partnergem­einde Ujhartyan teilnehmen. Sie werden ungarische Gedichte vorlesen und Musikstück­e aus ihrer Heimat vortragen.

Festakt Die Feiern finden am Samstag, 31. August, statt. Die erste Tafel wird um 11 Uhr in Gremheim an der Donaubrück­e enthüllt, danach folgt die Feier in Blindheim am Dorfplatz um 15 Uhr.

Das letzte Denkmal wird um 18.30 Uhr in Donaumünst­er an der Donaubrück­e aufgestell­t.

Tanzverein­e in schwäbisch­er Tracht

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Foto: AZ-Archiv Aus Blindheim, Gremheim und Donaumünst­er wanderten Menschen im 17. und 18. Jahrhunder­t nach Ungarn aus.

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