Wertinger Zeitung

Gipfel der Gerüchte

Politik Warum sich Trump gegen Bettwanzen-Vorwürfe wehrt

- VON SARAH SCHIERACK

Als Gastgeber will man sich seinen Besuchern gerne von der besten Seite zeigen. Eine Ungeziefer­plage in den eigenen vier Wänden kommt da meist etwas ungelegen. So ein Fruchtflie­gen-Schwarm im Esszimmer erweckt bei den Gästen dann doch einen eher unhygienis­chen Eindruck, von Kakerlaken wollen wir hier gar nicht erst anfangen.

Es ist also nur verständli­ch, dass US-Präsident Donald Trump ein wenig empfindlic­h auf die Vorwürfe reagiert hat, dass es in seinem GolfResort „National Doral“in Florida vor Bettwanzen nur so wimmeln soll. Hatte er doch ausgerechn­et dorthin seine G7-Kollegen eingeladen. Das Hotel, prahlte der künftige Gipfel-Gastgeber noch Anfang der Woche, sei perfekt für das nächste Treffen der großen Industrien­ationen. „Wir haben“, betonte er, „nichts gefunden, was sich nur annähernd damit messen kann.“

Daraufhin kramten US-Medien eilfertig den Fall eines ehemaligen Gasts hervor, der Trump im Jahr 2016 verklagt hatte, weil er in dem Hotel angeblich von Bettwanzen gebissen worden sei. Kurz nach dem Amtsantrit­t des Präsidente­n hätten sich beide Parteien gütlich geeinigt. Der US-Präsident keilte sogleich beleidigt zurück: Es handle sich um „ein falsches und fieses Gerücht“, das „radikale Linke“bei den Demokraten gestreut hätten. Dass die Staatschef­s wirklich im Trump-Resort absteigen, ist ohnehin eher abwegig. Die US-Verfassung untersagt dem Präsidente­n, Geld von anderen Staaten anzunehmen. Das Hotel gehört – wie auch andere Immobilien – zum TrumpBesit­z, der von den Söhnen Don Jr. und Eric verwaltet wird. Manch ein Beobachter vermutet deshalb, dass es beim Gipfel-Vorschlag sowieso nur um ein wenig Werbung in eigener Sache ging. Denn das Hotel verliert seit dem Amtsantrit­t Trumps stetig Besucher.

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