Der große Tag des St. Virgil
Der 29. August 2019 wird als Feiertag aller Treter und Klopper, der Klumpfüßigen und Minderbegabten in den Fußballkalender aufgenommen. An jenem Tag wird einer der Ihren als bester Spieler Europas ausgezeichnet. Vertun sich die zur Wahl berechtigten 55 Journalisten heute nicht grundlegend, wird weder Lionel Messi noch Cristiano Ronaldo die Büste für den herausragenden Akteur der vergangenen Saison überreicht. Sondern Virgil van Dijk.
Der Innenverteidiger des FC Liverpool lässt gerne Stürmer an seinem Körper zerschellen und rammt bei aufkommende Langeweile den Ball per Eisenschädel ins gegnerische Tor. Das brachte ihm neben dem Erfolg in der Champions League auch noch den Ruf ein, der beste Verteidiger der Welt zu sein.
Ein Status freilich, der in vergangenen Jahren nicht genügte, um Individualauszeichnungen irgendeiner Art einzuheimsen. Das machten Lionel Messi und Cristiano Ronaldo unter sich aus. Vergangenes Jahr mussten sie Luka Modric den Vortritt lassen. Der immerhin aber versteht sich auch darauf, den Ball Wege finden zu lassen, die Fußballarbeitern verschlossen bleiben.
Verteidiger sind für die Künstler lediglich Hindernisse, die es gilt formvollendet zu umspielen, aber bitte doch keine vollwertigen Mannschaftsmitglieder. Allenfalls
Notbehelfe, dass sich dieser komische Typ mit den Handschuhen nicht permanent bücken muss. Ronaldo beispielsweise ist „nicht einverstanden“mit den Summen, die mittlerweile für Verteidiger ausgegeben wird. Hilfsarbeiter für über 80 Millionen Euro. Irrsinn!
Weil aber aus unerfindlichen Gründen nicht einfach Ronaldo den besten Fußballer des Kontinents bestimmen darf, erhält wohl van Dijk die Trophäe. Oder, wie ihn jene nennen, die Wochenende für Wochenende die „3“oder „4“auf dem Rücken tragen: St. Virgil.