Bemühen statt kreischen
Es gibt derzeit zwei extreme Pole in der schier explosiven Debatte um den Themenkomplex „Klima und Naturschutz“. Die einen scheinen die Apokalypse fast auf den Tag genau datieren zu können und sehen sich dabei selbst im Stande, diese aus reiner menschlicher Anstrengung heraus aufhalten zu können. Die anderen können die steigenden Durchschnittstemperaturen auf den langjährigen Wetterskalen allem Anschein nach nicht lesen. Zwischen diesen laut geäußerten Polen sollte man sich mit einem kühlen Kopf bewegen – beileibe nicht träge, aber eben auch nicht hysterisch. Beides ist ungesund.
Im Zusammenhang mit einem klimatischen Wandel – ob er nun eher natürlich oder menschlich oder gemischt bedingt ist – sollten wir die Vegetation vor der Haustüre beobachten. Der Wald verändert sich. Das ist zumindest auf den zweiten Blick ersichtlich. Die Esche etwa kränkelt, zu sehen daran, dass sie ihre Blätter nach und nach verliert und schließlich bloß noch ein Gerippe übrig bleibt. Durch das Eschentriebsterben könnten nach Angaben der Bayerischen Staatsforsten in Kaisheim bald nur noch zwei bis drei Prozent der aktuellen Bestände übrig bleiben.
Von daher muss der Umweltschutz (als Christ darf man vom Auftrag der Bewahrung der Schöpfung sprechen) tatsächlich einen hohen Stellenwert genießen. Und der sollte in der Tat stärker ausgeprägt sein, abseits aller politischer Vermarktung und Hysterie. In der Politik ist es nun mal kein rein „grünes“Thema – nein, es sollte eines bei allen Parteien und Politikern jeglicher Richtung sein oder werden. Wer nun der Staatsregierung reine Effektheischerei vorwirft, der argumentiert womöglich unfair. Seit Jahren bemühen sich die von der Regierung beauftragten Ämter mit ihren Wissenschaftlern, den Veränderungen durch sinnvolle Aufforstungen beizukommen. Doch klar ist auch: Die Politik kam dem Thema in den vergangenen Jahren (und erst recht: Jahrzehnten) mitunter zu halbherzig bei. Zu lange sah man vor allem die eine Seite: die Natur ökonomisch zu nutzen. Das ist nun keine Schande, im Gegenteil – wir dürfen und sollen das tun. Doch wir müssen es in angemessener Verhältnismäßigkeit und Nachhaltigkeit bewerkstelligen. Und hier zu wandeln ist stets ein Gang auf einem schmalen Grat. Der allerdings wird uns nicht erspart bleiben. Doch seit Adam und Eva wissen wir: Das Leben hier läuft eben nicht ohne gewisse Mühen ab.