Wenn nicht mal mehr eine gute Show reicht
In den vergangenen Tagen gelang es dem Deutschen Olympischen Sportbund erfolgreich, sich vom E-Sport zu distanzieren. Ein Gutachten bestätigte den Funktionären: Zocken ist kein Sport. Dass auf der anderen Seite die Formel 1 als Sport gilt, muss nicht jeder verstehen. Hauptsächlich agieren die Piloten geschickt mit einem Steuergerät in der Hand, das mehr Ähnlichkeit mit einer Spielkonsole, denn einem Lenkrad aufweist. Wer das Gefährden der körperlichen Unversehrtheit zum Sportbegriff zählt, müsste auch Besuche auf dem Oktoberfest in den Kanon gemeinnütziger Tätigkeiten aufnehmen.
Vor allem aber ist die Formel 1 schlicht mehr Geschäft als Sport. Aus diesem Grund ist es die einzig richtige Entscheidung, dass das Rennen am Hockenheimring nicht mit staatlichen Subventionen in den Rennkalender getackert wird. Rund 15 Millionen Euro müsste der Ausrichter an die „Formula One Group“(FOM) zahlen, dem Veranstalter der Rennserie. Geld, das alleine durch Ticketerlöse kaum aufzutreiben ist. In anderen Ländern springen die Regierungen mit Millionenspritzen ein.
Für die Rennsportfans hierzulande mag es bedauerlich sein, dass Vettel und Co. künftig in Hanoi fahren und nicht am Hockenheimring. Letztlich aber ist es eine vernünftige Entscheidung. Mit öffentlichen Geldern einem internationalen
Konsortium die Taschen zu füllen, ist eher selten eine gute Idee. Nach Anschubfinanzierungen zum Bau eines Stadions oder einer Strecke muss sich professioneller Sport grundsätzlich alleine tragen. Die FOM wiederum hat bewiesen, dass es ihr einzig um Profit geht. Das ist nicht ehrenrührig.
Allerdings dürften es Sponsoren interessiert verfolgen, wenn in Baku und Sotschi die Boliden zwischen leeren Tribünen kreisen. Zum Geschäft gehört immer auch eine gute Show. So wie sie am Hockenheimring oft geboten wurde.