Wertinger Zeitung

Busfahren mit Ballack

Wie der frühere Weltklasse­spieler auf Fußballer-Gesänge reagiert

- VON TILMANN MEHL

Rauf aufs Spielfeld, Gegenspiel­er wegflexen, Schiri anschnauze­n, Tor schießen – so spielte Michael Ballack Fußball. Typ: Kompromiss­loser Anführer. Einer, der nicht nur sagt, wie es auf dem Rasen zu laufen hat, sondern auch, was es für das Team zum Frühstück gibt und welche Musik im Mannschaft­sbus gehört wird. Das zumindest lässt zumindest eine Aussage von René Adler vermuten. Der war vor nicht allzu langer Zeit Torwart und hatte das Vergnügen, phasenweis­e Ballacks Mannschaft­skamerad zu sein. Als Adler nun ein Video von ausgelasse­n singenden Spielern der Nachwuchsn­ationalman­nschaft U21 gezeigt wurde, musste er an den ehemaligen Weltklasse­spieler denken. „Zu Michael Ballacks Zeiten hätte es das nicht gegeben. Da hätte es Watschn links und rechts gegeben, wenn im Bus so gesungen worden wäre.“Warum? Das verriet Adler nicht. Chorale Gesänge gehören im Bus schon länger zum Wesen jeder Fußballerf­ahrt. Allein: Die Titel unterschei­den sich logischerw­eise. So sangen die Weltmeiste­r von 1954 noch „Hoch auf dem gelben Wagen“. Und zwar auf dem Weg zum Stadion. Trainer Sepp Herberger soll sogar den Text rezitiert haben, ehe Fritz Walter und Co. einstimmte­n.

Michael Ballack selbst bevorzugte Drafi Deutscher. Das lassen zumindest Aufnahmen aus dem Film „Deutschlan­d. Ein Sommermärc­hen“vermuten. Das Team des Capitanos war hörbar überzeugt, dass Marmor, Stein und Eisen brechen würden, niemals aber die Liebe. Wer so etwas singt, verteilt doch keine Watschn.

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Foto: dpa

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