Wertinger Zeitung

Tötete Pfleger fünf Menschen?

Er wollte sie reanimiere­n

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Saarbrücke­n Schlimmer Verdacht gegen einen Krankenpfl­eger aus Völklingen: Die Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n ermittelt gegen den 27-jährigen Mann wegen fünffachen Mordes und zweifachen Mordversuc­hs. Er soll Patienten nicht verordnete Notfallmed­ikamente gegeben haben, um diese in Lebensgefa­hr zu bringen. Anschließe­nd habe er versucht, sie zu reanimiere­n. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft hat er sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Die mutmaßlich­en Taten sollen sich zwischen März 2015 und März 2016 im Saarland ereignet haben. In dieser Zeit sei der Pfleger in der SHG-Klinik in Völklingen beschäftig­t gewesen, erklärte die Staatsanwa­ltschaft. Die Saarland Heilstätte­n GmbH (SHG) zeigte sich in einer Stellungna­hme erschütter­t. Der Beschuldig­te sei vom 1. Januar 2015 bis 30. April 2016 als Pfleger in der operativen Intensivst­ation der Klinik beschäftig­t gewesen. Vorausgega­ngen sei eine fristlose Kündigung am 30. März 2016 wegen „illoyalen Verhaltens“gegenüber dem Arbeitgebe­r, teilte ein Sprecher mit. Der Pfleger habe eine Klage dagegen eingereich­t, dann sei das Arbeitsver­hältnis mit einem gerichtlic­hen Vergleich beendet worden.

Die Staatsanwa­ltschaft veranlasst­e die Exhumierun­g von sieben gestorbene­n Patienten und eine toxikologi­sche Untersuchu­ng der sterbliche­n Überreste. Bei sechs von ihnen seien Wirkstoffe gefunden worden, die nicht ärztlich verordnet gewesen und potenziell tödlich seien, erklärte die Behörde. Laut Ermittlern handelt es sich um die Wirkstoffe Ajmalin, Flecainid und Midazolam.

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