Düstere deutsche Zukunft
Motorsport Nicht nur Sebastian Vettel sorgt sich um die Formel 1 in Deutschland. Es scheint an fähigem Nachwuchs zu mangeln. Geld ist immer ein Problem. Was jetzt noch helfen kann
Spa-Francorchamps Jetzt kann wohl nur noch Mick Schumacher die Formel 1 in Deutschland retten. Selbst wenn der Youngster keinen so gigantischen Boom auslösen würde wie einst Vater Michael vor der Jahrtausendwende: Die Sehnsucht nach der baldigen Rückkehr eines Schumachers in die MotorsportKönigsklasse ist riesig – und für das Formel-1-darbende Deutschland womöglich der entscheidende Weg aus der Sackgasse.
Mick Schumacher ist schon Teil der Ferrari-Nachwuchsschmiede, 20 Jahre alt und Fahrer in der Formel 2. Das erklärte Ziel ist der Aufstieg nach ganz oben. Mick Schumacher bringt neben dem klangvollen Namen auch noch etwas anderes mit, das mitentscheidend auf dem Weg in die wichtigste Rennserie geworden ist: Geld. „Mittlerweile ist es so teuer, dass es für normale Leute fast unmöglich ist, mit Motorsport zu beginnen. Es wird zu teuer wird, sich den Sport zu leisten“, sagte Sebastian Vettel vor dem Großen Preis von Belgien an diesem Sonntag (15.10/RTL und Sky).
Er suchte als Teenager selbst noch mit der Familie nach Geldgebern. Das ist nur noch PS-Romantik, längst sind selbst in unteren Klassen sechsstellige Summen pro Jahr notwendig, um mithalten zu können. Motorsport ist auch zur Spielwiese der Reichen geworden, Talent allein ist kein Erfolgsgarant. In Deutschland gebe es „wirklich starke Meisterschaften und eine sehr gute Infrastruktur mit tollen Strecken“, betonte Vettel. Wenn er sich die Starterfelder ansieht, entdecke er „viele Fahrer aus dem Ausland. Es mangelt hier nicht an Talent. Aber es versuchen nicht genug, deswegen kann es keinen Erfolg geben.“
Auch Mick wird in Spa am Start sein. Dort begann vor einem Jahr sein Weg an die Spitze der Formel3-Europameisterschaft. Das Rennen liegt nur rund 25 Kilometer von der Grenze. Näher kommt die Formel 1 Deutschland im gesamten nächsten Jahr nicht. Selbst bei 22 Grand Prix in einem Jahr war kein Platz für den Hockenheimring. „Es ist schon traurig, dass jetzt alles ein bisschen weg von Deutschland und daran vorbei geht“, sagte Nico Hülkenberg, dessen Verbleib nach dem Aus bei Renault nach dieser Saison selbst noch fraglich ist. Womöglich geht mit Vettel im kommenden Jahr nur ein Deutscher an den Start. Die Zeiten von bis zu sieben deutschen Piloten, wie 2010, sind passé. „Jetzt geht es abwärts. Es wäre wirklich schade, wenn das so weitergeht“, sagte Vettel zur sinkenden Zahl der deutschen Fahrer. Eine Lösung könne er nicht liefern, allerdings bleibt zumindest die Hoffnung, dass die Serie schnell wieder auf den Markt der Autonation Deutschland setzt. „Vielleicht wird die Zukunft zeigen, dass die Formel 1 in Deutschland sein muss.“ » TENNIS US Open: 5./6. Tag Eurosport, 5/18 Uhr
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