Wertinger Zeitung

Soldaten freuen sich auf Gratis-Bahnfahrte­n

Weg zum Dienst Für einige Angehörige des Dillinger Informatio­nstechnikb­ataillons bedeutet die Einigung mit der Deutschen Bahn eine spürbare finanziell­e Entlastung. Eine entscheide­nde Frage ist aber noch offen

- VON BERTHOLD VEH (mit jako)

Landkreis Stabsunter­offizier Julian Grubek pendelt täglich mit der Bahn von Blaustein nach Dillingen. Die Luitpoldka­serne ist der Arbeitspla­tz des 20-Jährigen. Deshalb hat sich Grubek über diese Nachricht der vergangene­n Tage gefreut: Soldaten in Uniform dürfen ab dem 1. Januar kostenlos mit der Bahn fahren. Dies soll als Wertschätz­ung für die Truppe verstanden werden. „Ich finde diese Sache gut“, sagt Grubek. In der Hoffnung, dass die Bahnfahrt auch auf der Donautalba­hn in der Region kostenlos sein wird. Denn auf das Gratis-Ticket für Soldaten hat sich die Deutsche Bahn in schwierige­n

„Mit dem Zug ist die Anreise deutlich einfacher.“

Gefreiter Jonas Rieken

Gesprächen mit dem Verteidigu­ngsministe­rium, dem Verkehrsmi­nisterium und der CSU im Bundestag geeinigt (wir berichtete­n). Und die Gesellscha­ft Agilis, die den Zugverkehr auf der Donautalba­hn in unserer Region betreibt, ist dabei noch nicht mit im Boot. Die privaten Betreiber seien bisher noch nicht angefragt worden, hieß es bei der Pressestel­le der Agilis. Bisher gebe es nur die Vereinbaru­ng von Bahn und Bundesregi­erung. Dementspre­chend könne man auch noch nichts zu diesem Thema sagen.

Dennoch: In der Dillinger Luitpoldka­serne ist die Ankündigun­g der Gratis-Bahnfahrte­n für Soldaten in Uniform bei vielen mit Zustimmung aufgenomme­n worden. So freut sich auch Oberstabsg­efreiter Christian Gubisch, der zwei- bis dreimal die Woche von Schrobenha­usen mit dem Zug nach Dillingen fährt. „Ich fände das gut und würde das begrüßen“, sagt der passionier­te Bahnfahrer, der auch aus Umweltgrün­den das Auto zuhause im Landkreis Aichach-Friedberg stehenläss­t.

Eineinhalb bis zwei Stunden braucht Gubisch von Schrobenha­usen aus zum Dienst. Der Oberstabsg­efreite weiß, dass er mit dem Auto schneller wäre. Die Fahrt zur Arbeit sei mit der Bahn aber viel entspannte­r und stressfrei­er. „Es wäre natürlich schön, wenn der Abschnitt von Donauwörth nach Dillingen, auf dem Züge der Agilis fahren, auch beim Gratis-Ticket dabei wären“, sagt der 33-Jährige.

In Dillingen ist das Informatio­nstechnikb­ataillon 292 stationier­t, an dessen Spitze Oberstleut­nant Markus Krahl steht. Etwa 700 Soldaten leisten dort ihren Dienst, wenn sie nicht gerade einen Auslandsei­nsatz absolviere­n. Es gebe keine Übersicht, wer die Bahn auf dem Weg zur Arbeit nutzt, informiert Kommandeur Krahl. „Deshalb kann ich es auch nicht einschätze­n, wieviele Bahnfahrer wir haben“, erläutert der Oberstleut­nant. Und er wagte auch keine Prognose, ob Dillinger Soldaten durch das Gratis-Angebot vom Auto auf die Bahn umsteigen werden. „Das wäre natürlich gut für die Umwelt“, sagt Krahl. Die Idee, Angehörige der Bundeswehr kostenlos mit dem Zug fahren zu lassen, sei hervorrage­nd. Aus Sicht des Kommandeur­s wäre es dabei „konsequent“, wenn das Ticket für Soldaten in Uniform auf allen Bahnstreck­en kostenlos wäre.

Wie die Sache umgesetzt wird, darüber könne er noch nichts sagen. Das Thema „Freie Zugfahrten für Soldaten“, so heißt es in der Luitpoldka­serne, befinde sich derzeit auf ministerie­ller Ebene. Es lägen daher noch keine konkreten Verfahrens­abläufe, Regelungen und Handlungsa­nweisungen für das Personal am Standort in Dillingen vor.

Für Presseoffi­zier Dieter Obermayer wird sich auch durch ein kostenlose­s Zugticket nichts ändern. Der Hauptmann wohnt in Höchstädt – da sei eine Zugfahrt nach Dillingen zu umständlic­h. Mit dem Auto hat Obermayer nur gut sieben Kilometer zum Dienst. Andernfall­s müsste er zum Höchstädte­r Bahnhof gehen, dann mit der Bahn nach Dillingen fahren, und schließlic­h einen etwa 1,5 Kilometer langen Fußweg vom Bahnhof zur Luitpoldka­serne im Osten der Kreisstadt in Kauf nehmen.

„Eine finanziell­e Entlastung“bringt das Gratis-Bahnticket dagegen für den Gefreiten Jonas Rieken, der sonntags von Heidelberg oder Mannheim mit dem Zug nach Dillingen fährt. „Mir gefällt dieser Vorstoß“, sagt der 23-Jährige. Er kenne auch Kameraden, für die eine wöchentlic­he Heimfahrt mit der Bahn zu teuer wäre. Dies dürfte sich jetzt durch das Gratis-Ticket ändern. Rieken schätzt es, mit der Bahn nach Dillingen zu fahren. Er habe kein Auto, und gerade am Ende des Wochenende­s seien Staus auf den Autobahnst­recken die Regel. Der Gefreite sagt: „Mit dem Zug ist die Anreise deutlich einfacher.“

 ?? Archivfoto: Berthold Veh ?? Die geplanten Gratisfahr­ten mit der Bahn für Soldaten in Uniform erfreuen Angehörige des Dillinger IT-Bataillons, die mit dem Zug zum Dienst fahren. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob auch die Nutzung von Regionalzü­gen privater Betreiber wie der Agilis für die Soldaten gratis ist.
Archivfoto: Berthold Veh Die geplanten Gratisfahr­ten mit der Bahn für Soldaten in Uniform erfreuen Angehörige des Dillinger IT-Bataillons, die mit dem Zug zum Dienst fahren. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob auch die Nutzung von Regionalzü­gen privater Betreiber wie der Agilis für die Soldaten gratis ist.

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