Wertinger Zeitung

So viel Potenzial hat Höchstädt

Stadtentwi­cklung Ein Markt nur für Frauen, eine Ernte-Meile mit regionalen Direktverm­arktern, Wohlfühlec­ken in der Natur und viele weitere Aktionen: Was die Innenstadt­koordinato­rin in der Donaustadt alles zu tun hat

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Vielleicht eine schöne Umhängetas­che. Eine, die es nur in Höchstädt gibt. Und das soll auf den ersten Blick erkennbar sein. Sonja Gastl schmunzelt. Sie kann sich das gut vorstellen und sie wüsste auch schon, aus welchem Material die Tasche hergestell­t werden könnte. Aus Leine. Damit wurde schon vor vielen Jahren in Höchstädt gearbeitet, wie Gastl in den Geschichts­büchern nachgelese­n hat. „Ich glaube, das wäre eine tolle Sache“, sagt sie und fügt lachend hinzu: „Ich habe da noch eine andere Idee. Einen echten Knaller für Höchstädt. Etwas Humorvolle­s. Aber da verrate ich lieber noch nichts“. Falls es nicht klappt oder der Stadtrat es nicht abgesegnet. Denn Sonja Gastl ist die Innenstadt­koordinato­rin der Stadt Höchstädt – ihr Chef ist Bürgermeis­ter Gerrit Maneth. Seit Januar ist die 45-Jährige im Rathaus angestellt. Ideen entwickeln ist eine ihrer Kernaufgab­en. Welche zur Umsetzung kommen, das entscheide­t das Gremium. Und das, so schildert es Gastl, ist offen für neue Projekte. „Unser Ziel ist klar: In Höchstädt soll sich was bewegen, die Menschen sollen sich in der Stadt wohlfühlen“, so Gastl.

Damit das passiert, wurden sechs Arbeitskre­ise gegründet. Stadträte und Mitglieder der Wirtschaft­svereinigu­ng sind darin vertreten. Sonja Gastl koordinier­t. Dabei sind ihre Aufgaben vielseitig. Sie sei gut damit beschäftig­t, alles in ihren 23 Stunden pro Woche unterzubri­ngen. Aber genau das mache ihr Spaß. „Außerdem ist es toll, wenn eigene Ideen zur Umsetzung kommen.“

● Marktsonnt­age Dieses Thema, so erklärt es die 45-Jährige, war eines der ersten, das sie anpackte. Alle drei Märkte der Stadt standen oder stehen auf dem Prüfstand – weil es immer weniger Fieranten und damit auch weniger Besucher gibt. Deshalb wurde, wie berichtet, bereits der Maimarkt am Muttertag mit einem komplett neuen Rahmenprog­ramm ausgestatt­et. Mit Erfolg, wie Gastl betont. Und der jährliche Herbstmark­t, der am Sonntag, 8. September, stattfinde­t, verspricht ebenfalls ein Erfolg zu werden. „Ich glaube, das wird gut. Alle haben sich richtig reingehäng­t“, so Gastl. Neben dem bunten Treiben rund um den Marktplatz, gibt es erstmals eine Ernte-Meile. Regionale Direktverm­arkter stellen sich vor und bieten ihre Waren an. Von und für Höchstädte­r Jugendlich­e gibt es Aktionen, die Einzelhänd­ler haben ihre Läden geöffnet, es gibt Führungen in der Stadtpfarr­kirche und im Schloss und auf dem Baywa-Parkplatz wird Landtechni­k gezeigt.

● Kultur und Veranstalt­ungen In diesem Arbeitskre­is entstand in den vergangene­n Wochen ebenfalls eine Aktion, die es bislang noch nicht gab. Am Samstag, 14. September, findet in Höchstädt ein besonderer Markt statt – „Frauenwelt“. Und der Name ist Programm. Sonja Gastl erklärt, dass knapp 30 Frauen dabei sind. Darunter sind Frauen, die entweder einen „vermeintli­chen Männerberu­f“ausüben und diesen vorstellen. Designerin­nen und Hobbyakteu­rinnen verkaufen ihre Waren und in einer extra „Kinderwelt“gibt es alles für die Kleinen. Cocktails sorgen für Stimmung. Männer sind erlaubt, aber nicht zu viele, wie Gastl lachend erzählt. „Uns war schon wichtig, dass es mindestens 80 Prozent Frauen sind, die dabei sind und kommen.“

● Wirtschaft­sförderung Gemeinsam mit der Wirtschaft­svereinigu­ng wolle man nicht nur den Einzelhand­el beleben, sondern auch Perspektiv­en für neue Betriebe schaffen. „Aber es geht auch darum, dass sich unsere Firmen in Höchstädt wohlfühlen und wir sie halten“, betont Gastl. Sie lege dabei viel Wert auf Vernetzung. So werde aktuell ein Empfang geplant, bei dem alle Gewerbetre­ibenden zusammenko­mmen sollen. Stichwort: Synergieef­fekte schaffen. ● Auch das fällt in den Aufgabenbe­reich der Höchstädte­r Innenstadt­koordinato­rin. „Wir dachten anfangs, dass wir viel Leerstand haben, das ist aber nicht so“, sagt sie. Aktuell gebe es in der Innenstadt circa fünf Immobilien, die leer stehen, und deren Eigentümer Unterstütz­ung von der Stadt wünschen – sei es, dass die Gebäude von Gastl auf der Internetse­ite der Stadt offiziell eingestell­t werden. Die Wortelstet­terin hat aber noch eine andere, langfristi­ge Idee. Sie könnte sich sogenannte Pop-upStores vorstellen. Junge Leute, die für einen Monat in einer leeren Immobilie den Versuch wagen, ein eigenes Geschäft zu betreiben. „Warum nicht?“, so Gastl.

● Öffentlich­keitsarbei­t Dieses Thema steht für diesen Herbst auf der Agendalist­e, nächstes Jahr soll es Neuerungen in der Stadt geben. Braucht Höchstädt einen Facebookod­er Instagram-Kanal? Muss es eine Art Newsletter für die Bürger geben? Oder doch lieber eine StadtApp? „Wir sind im Austausch mit anderen Kommunen und müssen schauen, was zu uns passt.“

● Marktplatz, Herzogin-Anna-Straße, Stadtpark … „Das sind immer schöne Aktionen, wir haben auch schon einiges gemacht“, so Gastl. Ihr gehe es in Zusammenar­beit mit dem Arbeitskre­is vor allem darum, dass in Höchstädt Flecken geschaffen werden, wo sich die Menschen wohlfühlen. „Es geht um Lebensqual­ität.“

Neben der Koordinati­on und der inhaltlich­en Gestaltung der verschiede­nen Arbeitskre­ise laufen bei Sonja Gastl auch noch die Themen

Jugend- und Seniorenar­beit zusammen. Unter anderem seien eine Jungbürger­versammlun­g und die Gründung eines Seniorenbe­irates geplant. Ganz neu hinzugekom­men, ist der Arbeitskre­is Stadtfest 2020. Das soll wieder stattfinde­n, das ist der große Wunsch aller Beteiligte­n, so Gastl. „Man sieht: Es tut sich sehr, sehr viel in Höchstädt. Ich habe das Gefühl, dass alle darauf gewartet haben, dass sich etwas bewegt. Es wurde schon viel angestoßen, das Thema Stadtentwi­cklung ist in Höchstädt nicht neu“, erzählt sie. An Potenzial fehle es der Stadt Höchstädt auf jeden Fall nicht.

» Ein Videointer­view mit der Innenstadt­koordinato­rin Sonja Gastl gibt es unter www.wertinger-zeitung.de

 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Seit Januar ist Sonja Gastl die Innenstadt­koordinato­rin der Stadt Höchstädt. Ihr Ziel: In Höchstädt soll sich etwas bewegen.
Leerstands­management Begrünung
Foto: Simone Bronnhuber Seit Januar ist Sonja Gastl die Innenstadt­koordinato­rin der Stadt Höchstädt. Ihr Ziel: In Höchstädt soll sich etwas bewegen. Leerstands­management Begrünung

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