Wertinger Zeitung

Kleine Wundertüte

Neuvorstel­lung Der Kamiq erweitert die SUV-Familie von Skoda – und zwar richtig pfiffig

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Vielleicht stammt Skodas Vorliebe für den Buchstaben K ja aus der Geschichte Tschechien­s, als man Mitglied der k.u.k.-Monarchie war. Dort stand das K für kaiserlich und königlich. Jetzt steht es für die drei Mitglieder der SUV-Familie. Kodiaq, Karoq und als jüngster und kleinster Sprössling: der Kamiq. In der Sprache der Inuit, der Ureinwohne­r Nordkanada­s und Grönlands, heißt das so viel wie „etwas, das perfekt passt“. So wie eine zweite Haut.

Die Blechhaut jedenfalls ist frech, kantig, progressiv. Ganz nah am Zielpublik­um, das mit den Begriffen sportlich, aktiv und lifestyle-orientiert beschriebe­n wird. Man könnte auch sagen, dieses SUV ist kein SUV, sondern nur schick. Zwar hat das Auto große Räder und um vier Zentimeter mehr Bodenfreih­eit als der Technik-Bruder Scala. Aber es gibt ihn nur mit Frontantri­eb. Allrad Fehlanzeig­e, Sperrdiffe­renzial sowieso.

Ansonsten ist der Kamiq eine wahre Wundertüte. Das erste Wunder erlebt man schon beim Einsteigen. Denn der City-SUV hat innen richtig Platz. Er rangiert zwar eine Klasse unterhalb des VW T-Roc, ist aber einen Zentimeter länger (4,24 Meter) und besitzt mit 2,65 Metern auch einen längeren Radstand. Vorne sitzt man kaiserlich und hinten immerhin noch königlich. K.u.k. eben. Was auch auf das Kofferraum­volumen zutrifft. 400 Liter, bei umgeklappt­en Rücksitzen sogar 1395 Liter. Mehr als der Seat Arona etwa oder VW T-Cross.

Keine großen Wunder gibt es bei den Motoren: Die sind gute alte Wertarbeit aus dem Konzern. Wir haben zwei Varianten ausprobier­t. Den 1,0-Liter-TSI-Benziner-Dreizylind­er mit 115 PS und den gleichstar­ken 1,6-Liter-TDI-Diesel mit vier Brennkamme­rn. Der große Unterschie­d ist das Gefühl. Der Selbstzünd­er braucht zwar mit 10,2 Sekunden genau 0,2 Sekunden länger von 0 auf Tempo 100 als der Benziner. Aber er fühlt sich einfach kerniger an. Mag auch am Drehmoment liegen, das bei 250 Nm liegt (Benziner 200 Nm). Der Diesel schluckte, oh Wunder, tatsächlic­h nur rund 5,5 Liter, trotz spritziger Fahrweise über die Bergpässe in den Vogesen. Der Benziner genehmigte sich 6,5 Liter. Und das bei konstanter Fahrt über die von der Polizei akribisch mit Radargerät­en ausgestatt­eten französisc­hen Autobahnen.

Wir kramen weiter in der tschechisc­hen Wundertüte, die man ab 17950 Euro erwerben kann, und finden noch einen Haufen nützlicher Gimmicks. Da sind zum Beispiel der in der Tankklappe eingebaute Eiskratzer oder die auf Knopfdruck schwenkbar­e Anhängerku­pplung. Wunderbar praktisch der automatisc­h ausfahrend­e Türkantens­chutz.

Unser Fazit: Der Kamiq ist nicht nur k.u.k. sondern auch g.u.g. Gut und günstig. Rudolf Bögel

 ?? Foto: Skoda ?? Gefühlt innen größer als außen: der Skoda Kamiq.
Foto: Skoda Gefühlt innen größer als außen: der Skoda Kamiq.

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