Wertinger Zeitung

Pannen mit Pilz-Apps

Experten warnen vor Verwechslu­ngsgefahr

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Frankfurt am Main Pilze schnell und einfach bestimmen zu können – damit locken diverse Apps. Doch Pilzsammle­r sollten sich nicht blind auf die Vorschläge der Programme verlassen, rät die Deutsche Gesellscha­ft für Mykologie (DGfM). Es gäbe in Deutschlan­d mehr als 6000 bekannte Großpilze, deren variables Aussehen keine App in allen Formen wiedergebe­n könne. Spätestens bei der Beurteilun­g, ob ein Vorschlag zutrifft oder nicht, seien schwerwieg­ende Irrtümer möglich. Deshalb empfiehlt die DGfM generell keine Apps zur Bestimmung.

Zwar hätten die Apps oftmals mehr Bilder zu den jeweiligen Pilzen als ein Bestimmung­sbuch. „Für das Auge eines unerfahren­en Pilzsammle­rs sieht etwa ein Perlpilz dem Pantherpil­z zum Verwechsel­n ähnlich“, sagt Professor Siegmar Berndt vom Fachaussch­uss Pilzverwer­tung und Toxikologi­e. Eine Verwechslu­ng sei aber gefährlich, da der Pantherpil­z sehr toxisch ist.

Auch der eher bräunliche Königsflie­genpilz sehe dem roten Fliegenpil­z und dem Pantherpil­z sehr ähnlich, sei aber sehr viel giftiger. Der Pilzexpert­e denkt auch an den Grünen Knollenblä­tterpilz. „Ist der noch ganz jung, ist er leicht mit einem Champignon zu verwechsel­n“, erklärt Berndt. Ein Unterschie­d sei an den Lamellen erkennbar. Beim Champignon seien die selbst im Jugendstad­ium immer leicht rosa. Beim Knollenblä­tterpilz bleiben sie in jedem Stadium immer weiß.

Bernd hat auch noch einen Tipp, wie man einen Champignon vom ähnlich aussehende­n Gift-Champignon unterschei­den kann. Wenn man mit einem Messer am Stiel kratzt, verfärbt sich der Giftpilz gelb. Alle gutartigen Champignon­arten machen das nicht. Die giftige Variante erkenne man auch am Geruch. „Der riecht nach Karbol, also ein bisschen wie im Krankenhau­s“, sagt Bernd. Der gutartige Champignon riecht eher nach Anis und Pilz.

Auf Details sollten Pilzsammle­r auch achten, wenn sie sich über einen Pfifferlin­g-Fund freuen. „Der wertlose falsche Pfifferlin­g hat sehr dünne Lamellen. Der gute Pfifferlin­g dagegen sehr dicke, die dann Leisten heißen. Diese sind fest mit dem Hut verwachsen“, sagt er.

Bei Zweifeln oder mangelnden Kenntnisse­n sollte die Pilzsammlu­ng einem Sachverstä­ndigen oder einem Pilzberate­r vorgelegt werden. Die DGfM hält hierfür im Netz eine Kontaktlis­te bereit.

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