Wertinger Zeitung

Bei Unfall nicht versichert

Mobilität E-Scooter sind sehr beliebt. Aber wer damit einen Unfall baut, muss wahrschein­lich zahlen

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Das Verspreche­n hinter einem E-Scooter klingt verlockend: nicht gestresst im Stau stehen, sondern an der frischen Luft durch die Stadt sausen, ohne ins Schwitzen zu kommen. Seit dem 15. Juni ist das in Deutschlan­d erlaubt. In vielen Innenstädt­en trifft man nun batteriebe­triebene Tretroller an, die man

mieten kann. Einfach die App runterlade­n, registrier­en, einen Roller aussuchen, freischalt­en und losfahren. Sieben Euro zahlt man in etwa für 30 Minuten Fahrspaß – nicht gerade wenig. Die Gefährte erfreuen sich trotzdem großer Beliebthei­t.

Damit die Roller auf der Straße überhaupt fahren dürfen, brauchen sie eine Zulassung. Die bescheinig­t, dass sie eine Beleuchtun­g, funktionie­rende Bremsen und eine Versicheru­ng haben. Und wie die steigende Zahl von Unfällen zeigt: Eine Versicheru­ng ist auch Denn nicht jeder kommt mit der für einen Roller ungewöhnli­ch schnellen Geschwindi­gkeit von bis zu 20 Stundenkil­ometern klar. Dazu kommt: Die anderen Verkehrste­ilnehmer rechnen noch nicht mit den Neulingen, die rechtlich wie Fahrräder unterwegs sind, was wiederum den Straßenver­kehr unsicher macht.

Kommt es zum Unfall, zahlt eine Haftpflich­tversicher­ung für die Schäden beim Unfallgegn­er. Und die muss von den Verleihfir­men abgeschlos­sen werden, andernfall­s hätte das Fahrzeug keine Straßennöt­ig. plakette. Nur wer zahlt für die Schaden am Roller selbst? Denn die Verleihfir­men müssen keine Kaskoversi­cherung haben und in den Geschäftsb­edingungen der Anbieter liest man, dass der Kunde für selbst verschulde­te Schäden zur Kasse gebeten wird. Dies gilt nicht nur für Beschädigu­ngen, sondern auch wenn der Scooter gestohlen wird. Die private Haftpflich­tversicher­ung hilft nicht, weil Schäden an motorbetri­ebenen Fahrzeugen ausgeschlo­ssen sind. Auch eine Integratio­n in die bestehende KfzHaftpfl­ichtversic­herung ist nicht möglich. Eine private Unfallvers­icherung greift zumindest, wenn man selbst verletzt und dauerhaft geschädigt wird.

Bleibt die Frage, was passiert eigentlich im Winter? Nässe und Kälte sind Gift für die Akkus und rutschiger Untergrund erhöht die Unfallgefa­hr. Es steigt der Wartungsau­fwand und die Attraktivi­tät für Kunden nimmt ab. Spricht also einiges dafür, dass im Oktober die Miet-Scooter wieder aus unseren Städten verschwind­en.

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Foto: Fabian Sommer, dpa In vielen Städten gibt es derzeit die Möglichkei­t, sich einen E-Scooter zu mieten. Und das machen auch immer mehr Menschen. Aber Vorsicht, denn für ungeübte Fahrer sind die Roller gar nicht so leicht zu handhaben.
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Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfrag­en und Versicheru­ngen bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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