Wertinger Zeitung

Wer schützt die Verfassung?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Der Verfassung­sschutz in Bayern hat alle Hände voll zu tun – deutlich mehr als in der Vergangenh­eit. Das liegt daran, dass die „Kundschaft“der Verfassung­sschützer raffiniert­er und subtiler zu Werke geht als früher.

Das gilt für den Linksextre­mismus, der mit seiner klassische­n Systemkrit­ik nicht mehr punkten kann und neue Einflussmö­glichkeite­n auf die öffentlich­e Meinung sucht. Das gilt aber vor allem für den Rechtsextr­emismus, der die rechtspopu­listische AfD als Plattform nutzt, um salonfähig zu werden und sich in der Mitte der Gesellscha­ft breitzumac­hen. Statt einfach „Ausländer raus“zu brüllen und sich damit zugleich als Rechtsextr­emisten zu erkennen zu geben, operieren die klügeren Köpfe der Szene mit unverfängl­ich, fast schon wissenscha­ftlich anmutenden Begriffen wie „Ethnoplura­lismus“oder „Remigratio­n“– obwohl sie im Kern immer noch „Ausländer raus“meinen. Diese Leute zu identifizi­eren und über ihre wahren Absichten aufzukläre­n wird für den Verfassung­sschutz immer schwierige­r, je weiter ihr Gedankengu­t in die Gesellscha­ft vordringt und dort gedankenlo­s übernommen wird.

Das eigentlich­e Problem freilich liegt jenseits der Kompetenz der Verfassung­sschützer: Abgeordnet­e sind für sie aus gutem Grund tabu. Darum werden sich die demokratis­chen Parteien und die Zivilgesel­lschaft selbst kümmern müssen.

Lesen Sie dazu „Hass und Hetze nehmen zu“auf der dritten Bayern-Seite.

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