Wertinger Zeitung

Wie sich der Gasteig verändert

Kulturzent­rum zieht bald mehrere Jahre nach Sendling

- VON PHILIPP WEHRMANN

München Künftig werden Fußgänger von der Straße aus durch ein Band aus Glas auf eine neu geschaffen­e Kulturbühn­e im Münchner Kulturzent­rum Gasteig blicken können – so sehen es die Pläne vor. Die Bühne wird zur freien Verfügung stehen, zum Beispiel für Akrobatik, Breakdance, Salsa oder anderes, wie Gasteig-Chef Max Wagner am Montag in München sagte. Auf dem Dach soll es einen Garten und ein Restaurant geben. Bis es so weit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Ende 2021 soll die Generalsan­ierung des Kulturzent­rums beginnen, 2026 abgeschlos­sen sein. Notwendig ist sie, weil viele technische Anlagen das Ende ihrer Laufzeit erreichen. Nach derzeitige­m Plan wird der Umbau bis zu 450 Millionen Euro kosten. 10 000 Menschen besuchen täglich den Gasteig, der als größtes Kulturzent­rum Europas gilt. Rein rechnerisc­h finden dort pro Tag knapp fünf Veranstalt­ungen statt. Die Münchner Philharmon­iker, die Stadtbibli­othek, die Volkshochs­chule und die Hochschule für Musik und Theater München sind darin beheimatet. Zwischenze­itlich stand die Generalsan­ierung auf der Kippe. Es gab Ärger um die Entscheidu­ng des Architekte­nwettbewer­bs. Die Wahl war zunächst auf den Münchner Gunter Henn gefallen. Nach Beschwerde­n anderer Architekte­n war die Entscheidu­ng überprüft worden. Wieder entschied sich die Stadt für Henns Vorschlag. Im Juli wurde der Vertrag mit ihm unterzeich­net.

Nun wird die Planung der Generalsan­ierung konkretisi­ert. Im Oktober 2020 wird der Münchner Stadtrat endgültig darüber entscheide­n, etwa ein Jahr später wird der Umbau beginnen. Andernorts in der Landeshaup­tstadt wird schon jetzt gebaut – weil der Betrieb des Gasteigs während der Sanierung in Sendling aufrechter­halten wird. Auf einem Gelände der Stadtwerke in Sendling wird derzeit eine denkmalges­chützte Halle für die Stadtbibli­othek umgebaut und demnächst durch neue Gebäude in einer sogenannte­n Modulbauwe­ise ergänzt. Dort wird auch ein Konzertsaa­l mit 1900 Plätzen für die Philharmon­iker gebaut. Die Gebäude kosten 90 Millionen Euro, könnten aber nach Fertigstel­lung des Gasteigs wieder abgebaut und verkauft werden. Doch ob sie dann tatsächlic­h wieder abgebaut werden, sei noch unklar, sagte Wagner. Es sei durchaus denkbar, dass Sendling dann nicht mehr darauf verzichten wolle – aber das sei dann Sache des Stadtrats.

Newspapers in German

Newspapers from Germany