Kein Freund der Augsburger
Bundesliga FCA-Präsident Klaus Hofmann kritisiert Sören Storks. Der Schiedsrichter habe die Schwaben in der Partie gegen Werder Bremen benachteiligt
Bremen Dass Klaus Hofmann sich öffentlich äußert, ist eher die Ausnahme als die Regel. Der Präsident des FC Augsburg sucht Kontakt zu Medienvertretern, wenn er etwas zu sagen hat. Wenn er Botschaften übermitteln und sich Gehör verschaffen möchte. Diese seltenen Momente wählt der 51-Jährige mit Bedacht. Nach dem aufwühlenden 2:3 (1:2) gegen Werder Bremen war mal wieder die Zeit gekommen. Der Augsburger Vereinsboss sah sich veranlasst, seine Meinung kundzutun: Weil er sich und seine Mannschaft ungerecht behandelt fühlte.
Als Schuldigen dafür, dass der FCA in Bremen ohne Zählbares geblieben war, hatte er Schiedsrichter Sören Storks ausgemacht. Nicht die Spieler hätten das Spiel entschieden, meinte Hofmann. „Ich hatte den Eindruck, dass der Schiedsrichter Einfluss genommen hat. Es gab viele Entscheidungen, in denen wir uns benachteiligt gefühlt haben.“Drei Szenen verärgerten Hofmann vordergründig. Vor dem 2:1-Führungstreffer der Bremer durch Sargent wähnte der FCA-Funktionär Ball im Seitenaus; und die beiden Gelben Karten gegen Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner, die nach einer halben Stunde einen Platzverweis zur Folge hatten, sah er als „komplett unberechtigt“an. Allerdings: Ob der Ball tatsächlich die Seitenlinie vor Sargents Treffer passiert hatte, konnten nicht einmal TV-Bilder eindeutig beweisen. Die Strafen gegen Lichtsteiner waren aus Augsburger Sicht unglücklich, konnten aber bei konsequenter Regelauslegung verhängt werden.
Hofmann indes ahnte, dass nicht jeder seiner
Meinung sein würde, vor allem nicht Schiedsrichter-Chef
Lutz Michael Fröhlich. „Während der Woche werden wir wieder von Herrn Fröhlich lernen, wie wenig richtig wir in unserer Einschätzung liegen“, mutmaßte Hofmann. Er regte an, sich tiefgehender mit den Auftritten der Unparteiischen auseinanderzusetzen. „Ich sehe viele schlechte Schiedsrichterleistungen, obwohl die Schiedsrichter eigentlich gut sind. Das muss Gründe haben.“Hofmann selbst machte Unsicherheit im Umgang mit dem Videoassistenten aus. Schiedsrichter auf dem Rasen würden sich tendenziell lieber im Nachhinein korrigieren lassen als sogleich eigenmächtig zu entscheiden. Selbst bei zweifellosen Aktionen sei dies inzwischen der Fall, so Hofmann.
Einmal mehr hatten Bremer und Augsburger bewiesen, welch hohen Unterhaltungswert ihre Aufeinandertreffen mit sich bringen. Maßgeblich dazu bei trug die Spielauffassung beider Teams, die Abwehrarbeit wie Freigeister interpretierten. Womöglich hätte sich Hofmann versöhnlicher gegeben, hätten die Augsburger einen Punkt aus dem Stadion an der Weser mitgenommen. Diesen hätten sie sich durchaus verdient gehabt, schließlich hatten nicht nur die Bremer zum munteren Hin und Her beigetragen. Nicht einmal die einstündige Unterzahl des FCA änderte daran etwas.
Zweimal hatten die Gäste einen Rückstand aufgeholt, Ruben Vargas tat sich dabei als Doppeltorschütze hervor. Auch der neuerliche Rückden schlag durch Osakos sehenswerte Direktannahme brachte die Augsburger nicht ins Wanken. Stattdessen kamen der eingewechselte Alfred Finnbogason und Florian Niederlechner, der den Pfosten traf, dem 3:3 ungemein nahe.
Das Ergebnis sorgte für Enttäuschung, der Auftritt insgesamt stimmte Trainer Martin Schmidt indes zuversichtlich. Seine Mannschaft hätte Moral und Mentalität gezeigt, das mache Mut. „Wir haben uns gegen alles gewehrt – nicht nur gegen die Gegnerschaft.“Vor allem auf der Leistung in der letzten halben Stunde wollte Schmidt aufbauen. Er sei davon überzeugt, dass man künftig weniger Gegentore und „den Fuß in die Liga“bekommen werde. Noch fehlt dem FCA ein Sieg, mit einem Punkt rangiert der Klub auf dem Relegationsplatz. Schmidt räumte ein, vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt selbst mit drei, vier Punkten kalkuliert zu haben. Auch FCA-Präsident Hofmann hätte sich mehr Zählbares gewünscht. In Summe sei das zu wenig, sagte er, ehe er enttäuscht das Stadionrund verließ. Was er sagen wollte, war er losgeworden.