SS-Symbole in Dresden
Fußball Sicherheitspersonal wird entlassen – und präsentiert sich in Nazi-Shirts. Fans zeigen frauenfeindliche Banner
Dresden Die eigenen Fans haben den Ruf von Dynamo Dresden durch zahlreiche Aussetzer bereits gründlich ramponiert. Dass nun jedoch zwei Ordnungskräfte wie im Spiel des Fußball-Zweitligisten gegen St. Pauli ganz offen T-Shirts mit nationalsozialistischer Symbolik tragen, ist nicht nur ein neuer Tiefpunkt. Es spiegelt auch Teile des Milieus wider, aus dem sich der eigentlich von einer heterogenen Fanszene geprägte Verein offenbar nicht befreien kann. Die Polizei hat gegen die Ordner Strafanzeige gestellt und Ermittlungen wegen des Verdachts der Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen eingeleitet.
Zu Beginn des Spiels hatten sich die beiden Männer der Anweisung des Leiters des Sicherheitsdienstes widersetzt, eine Deutschland-Fahne aus einem Fluchtweg zu entfernen. Als umgehende Maßnahme wurde das Duo freigestellt. Daraufhin hatten sich die Männer ihrer Dienstkleidung entledigt und T-Shirts zum Vorschein gebracht, auf denen die Worte „3. Division für Sicherheit des deutschen Volkes“sowie ein an das Symbol einer SS-Division erinnernder Totenkopf gedruckt waren. Dynamo-Geschäftsführer Michael Born verurteilte die Aktion und zeigte sich „fassungslos“.
Doch der Welle der Empörung, die nun auf Dynamo zurollt, kann der Klub kaum Herr werden. Zumal schnelle Urteile über Dynamo, die Stadt Dresden sowie Sachsen im Allgemeinen durch das Ergebnis der AfD (27,5 Prozent) bei den Landtagswahlen am Sonntag zusätzlich befeuert werden. Neben dem ramponierten Image wird es für Dynamo ein wohl teures Nachspiel geben. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat Ermittlungen eingeleitet und wird den Verein zu einer Stellungnahme auffordern. Neben dem Ordner-Eklat gab es während des Spiels zahlreiche frauenfeindliche und menschenverachtende Banner. Auch von diesen distanzierte sich Born, der St. Paulis Präsidenten Oke Göttlich um Entschuldigung bat.