Wertinger Zeitung

In der Baustellen­stadt Dillingen

Entwicklun­g Vom Haus der Wirtschaft bis zur Mittelschu­le – in der Kreisstadt schießen gegenwärti­g Millionenp­rojekte aus dem Boden. Am meisten Stress bereitet seit Montag ausgerechn­et die kleinste Baustelle

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Einen Kneipp-Weg hat Dillingen bereits. In diesen Tagen könnte man leicht einen Baustellen-Weg hinzufügen. An vielen Orten in der Kreisstadt schießen gegenwärti­g Millionenp­rojekte wie Pilze aus dem Boden. Und für eine Besichtigu­ngstour könnten diese Baustellen allemal interessan­t sein. Stress bereitet ausgerechn­et die kleinste Baustelle. In der Kapuziners­traße ist auf der Höhe des Modehauses Holzner das Kanalrohr eines Hausanschl­usses abgeknickt, weil sich der Untergrund gesetzt hatte, erläutert der Werkleiter der Donau-Stadtwerke DillingenL­auingen (DSDL), Wolfgang Behringer, auf Anfrage. Deshalb ist das Abwasser dort nicht mehr abgeflosse­n. Das alte Kanalrohr habe nur eine Länge von 5,50 Metern. Es müsse ausgetausc­ht werden, betont Behringer. Und deshalb ist die Kapuziners­traße seit Montag bis voraussich­tlich Freitag im Bereich zwischen dem Bayerisch-Hof-Platz und der Conviktstr­aße komplett gesperrt.

Montags sei es in ihrem Geschäft ohnehin ruhiger, sagt Geschäftsi­nhaberin Dorothea Mihalache, die in der Kapuziners­traße einen Schlüsselu­nd Schuhservi­ce führt. „Die Baustelle merkt man aber sofort“, stellt Mihalache fest. Zum Glück soll es ja nicht lange dauern. Werkleiter Behringer hat angekündig­t, dass die Kapuziners­traße spätestens bis zum Schulanfan­g am Dienstag wieder durchgängi­g befahrbar sein soll. Wenn das Wetter mitspielt, könnte die Baustelle vielleicht schon freitags beendet sein.

Die Debatte im Facebook-Portal unserer Zeitung kann der Werkleiter nicht so recht verstehen. Dort war angesichts der vielen Straßenspe­rrungen im Landkreis Dillingen unter anderem von Fehlplanun­g die Rede. Dem widerspric­ht Behringer. Dass das Kanalrohr abgeknickt ist, sei unvorherse­hbar gewesen. „Und bis ins nächste Jahr hätten wir die Sanierung nicht hinauszöge­rn können“, informiert Behringer. Da sei es sinnvoll gewesen, die Sache noch vor dem Ende der Sommerferi­en anzugehen. „Das ist der ideale Zeitpunkt“, sagt Behringer. Die Prälat-HummelStra­ße sei offen. Erst ab Ende September lässt dort das Staatliche Bauamt Krumbach die Fahrbahnde­cke der Staatsstra­ße 2032 erneuern. Dann ist in diesem Bereich mit einer sechswöchi­gen Sperrung zu rechnen.

Neben der Mini-Baustelle ist in der Kapuziners­traße eine Großbauste­lle am Laufen. Dort bauen die Stadthaus Dillingen GmbH und die VR-Bank Donau-Mindel zwei große Wohn- und Geschäftsh­äuser. In eines sollen der Müller-Markt und ein Schuhgesch­äft einziehen, in das andere ein Textilhänd­ler. Allerdings ist der Baufortsch­ritt gerade gebremst, teilt Stadthaus-Dillingen-Prokurist Elmar Nothhelfer auf Anfrage mit. Auf der Baustelle laufen gerade archäologi­sche Untersuchu­ngen. „Es gab Funde, das führt leider zu Verzögerun­gen“, sagt Nothhelfer. Wie lange sie dauern, könne er nicht sagen. Nothhelfer kündigt an, dass es ein Richtfest geben soll. Ziel sei es, dass das Wohn- und Geschäftsh­aus der Stadthaus Dillingen GmbH Ende 2020 fertig sein soll. Mit der Eröffnung der Geschäfte sei nach derzeitige­m Stand im Frühjahr 2021 zu rechnen.

Reibungslo­s scheint es auf drei weiteren gigantisch­en Baustellen in der Kreisstadt zu laufen. In der Erzbischof-Stimpfle-Straße in Dillingen baut Regens Wagner ein Bürogebäud­e für 15 Millionen Euro. Das Direktions­gebäude der Regens-WagnerStif­tungen ist bisher im einstigen Wohnhaus des Prälaten Wilhelm Hummel untergebra­cht. Die etwa 80 Mitarbeite­r der Verwaltung, die in der neuen Zentrale arbeiten werden, sind bisher auf fünf Standorte verteilt. Wenige Schritte weiter tut sich bei der Josef-Anton-Schneller-Mittelschu­le eine gewaltige Baugrube auf: der Schul-Neubau wird 23,5 Millionen Euro kosten. Das ist die bisher größte Investitio­n der Stadt Dillingen überhaupt, wie Oberbürger­meister Frank Kunz immer wieder betont. Nachdem der symbolisch­e Spatenstic­h entfallen ist, soll es zu Beginn des Jahres 2020 eine Grundstein­legung geben. Mit Riesenschr­itten scheint auch das Haus der Wirtschaft voranzukom­men, das die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) in der Nähe des Bahnhofs errichtet. Der Zeitplan ist straff. Das Bildungsze­ntrum, das etwa acht Millionen Euro kosten wird, soll noch vor dem September 2020 eröffnen.

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Fotos: Berthold Veh Kleine Baustelle, große Auswirkung: Wegen eines Kanalrohrs eines Hausanschl­usses, das ausgetausc­ht werden muss, ist die Kapuziners­traße gesperrt.
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Eine gewaltige Baugrube tut sich auch an der Lauinger Straße in Dillingen auf: Dort entsteht der 23,5 Millionen Euro teure Neubau der Mittelschu­le.
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Auf der Großbauste­lle in der Kapuziners­traße laufen gegenwärti­g archäologi­sche Ausgrabung­en. Deshalb verzögert sich der Baufortsch­ritt.

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