Pferd aus der Donau gerettet: „Da ist Kreativität gefragt“
Notfall Die Lauinger Feuerwehr hatte am Sonntag einen nicht alltäglichen Einsatz. Kommandant Martin Koller erklärt, was die Schwierigkeiten bei so einem Vorfall sind
Lauingen Nein, alltäglich war dieser Einsatz nun wirklich nicht, sagt Martin Koller, der Kommandant der Lauinger Feuerwehr am Montag. Er ist am Sonntagvormittag mit seiner Truppe ausgerückt, zu einer Großtierrettung. Dieser technische Begriff reicht jedoch nicht aus, um das Bild zu beschreiben, dass sich den 20 Ehrenamtlichen dort bot: Ein Pferd war in die Donau gestürzt (wir berichteten). Nun ist die Feuerwehr auf klassische Einsätze gut vorbereitet und weiß etwa bei Bränden genau, was zu tun ist. Ein Pferd im Fluss war aber etwas Neues. „Bei technischen Hilfeleistungen, worunter auch das fällt, da ist Kreativität gefragt“, erklärt Koller. Bei Unfällen und Tierrettungen gebe es immer wieder unvorhersehbare Situationen. Da müssten die Feuerwehrleute einschätzen, welche Möglichkeiten sie haben, und eine Lösung suchen. „Das können wir ja nicht alles üben.“
Beim Einsatz am Sonntag haben die Feuerwehrleute den Reiter an Bord ihres Bootes genommen. „Es war gut, jemanden zu haben, der sich mit dem Tier auskennt“, erzählt der Kommandant. Das Pferd hatte sich erschrocken, seinen Reiter abgeworfen und war in den Fluss gestürzt. Es ging dann darum, das Tier zu beruhigen und es bei seinen eigenen Rettungsversuchen zu unterstützen. Deshalb haben die Ehrenamtlichen dem Pferd den Sattel abgenommen – der war schließlich zusätzliches Gewicht. Das Tier sollte all seine Kräfte für den Sprung ans Ufer nutzen können.
„Wir müssen mit dem Material arbeiten, was wir haben“, sagt Koller. Bei der Tragödie vor zwei Jahren, als eine Frau starb, nachdem sie mit ihrem Auto in die Donau gestürzt war, waren Helfer verschiedener Organisationen aus anderen Regionen dabei. Das Auto konnte damals mit dem sogenannten Hebesack-System geborgen werden, bei dem spezielle Luftkissen für Auftrieb sorgten. Die gehören nicht zur Ausrüstung einer Feuerwehr – doch die Lauinger hatten jetzt am Sonntag dafür einen Kollegen dabei, der sich als Pferdeflüsterer erwies. Er schaffte es, das Tier zu beruhigen. „Er wusste das vorher selber nicht, aber er kann offensichtlich gut mit Pferden“, sagt Koller. Letztendlich gelang dem Tier dann der rettende Sprung ans Ufer.
Schon eine Großtierrettung an sich ist ein Ausnahmefall für die Feuerwehr. Koller erinnert sich, wie die Ehrenamtlichen vor ein paar Jahren ausgebüxte Kälber einfangen mussten: „An Land ist das wesentlich einfacher.“Ansonsten gab es noch ein paar Vorfälle, bei denen Wildtiere verletzt waren. Ein Reh, das in einem Zaun stecken blieb, auch eine Eule und ein Marder wurden schon von der Feuerwehr gerettet.
Häufiger ist da schon ein Kleintierrettungseinsatz, wie er erst am Freitag wieder anstand: Um 14 Uhr rückten zwei Lauinger Feuerwehrleute mit dem Leiterwagen aus, um eine Katze von einem Baum an der Herrmannstraße zu holen.