Reifeprozess gegen Holland
Fußball Niklas Süle und Marco Reus sind Spieler, die in der Nationalmannschaft künftig Führungsaufgaben übernehmen sollen. Feueralarm im Teamhotel
Hamburg Kurzer Schreckmoment im Teamhotel: Nach einem Feueralarm mussten die deutschen Fußball-Nationalspieler am Mittwochnachmittag ihre Zimmer im Hamburger „The Fontenay“verlassen. Nach Medienangaben waren alle Gäste der Nobelherberge an der Außenalster davon betroffen – auch der komplette DFB-Tross. Nach rund zehn Minuten stellte sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm gehandelt hat.
Doch auch das konnte die gute Stimmung nicht trüben, die zuvor bei der deutschen Nationalmannschaft auf dem Trainingsgelände am Millerntor geherrscht hatte. So gaben sich die Herren Süle und Reus bei der Pressekonferenz im PauliStadion locker und lässig und wiesen betont auf die Freude und den Spaß ihrer Kollegen vor dem FußballKlassiker gegen Holland hin.
„Es sind immer ganz besondere Spiele gegen Holland, es ist immer eng.“
Nationalspieler Niklas Süle
Niklas Süle und Marco Reus gehören zu den Akteuren, die davon ausgehen können, dass sie am Freitagabend (20.45 Uhr/RTL) im ausverkauften Volksparkstadion gegen die Niederlande auflaufen werden. Süle vermutlich neben Jonathan Tah. „Jonathan hat sich super entwickelt, hat seine Sache in den letzten Spielen sehr gut gemacht“, sagt der 24-Jährige über den Leverkusener, der als Einziger im Team ein Heimspiel in seiner Geburtsstadt hätte.
Wobei Niklas Süle in eigener Sache eher tiefstapelt: „In der Kommunikation neben dem Platz bin ich sehr stark, auf dem Platz fehlt mir das noch ein bisschen, um ein richtiger Abwehrchef zu werden.“Grundsätzlich sieht er sich aber als Stammkraft mit der Aufgabe, „der Mannschaft Stabilität zu geben“.
Nachdem Joachim Löw die ExWeltmeister Mats Hummels und Jérôme Boateng ausgebootet hat, übernahm der Bayern-Innenverteidiger die Führungsrolle in der Abwehr. In den vergangenen sieben Länderspielen war er die Konstante in der Defensive. Niklas Süle über den Gegner Niederlande: „Es sind immer ganz besondere Spiele gegen es ist immer eng.“Wie schon sein Kapitän Manuel Neuer am Vortag lobten erst Niklas Süle und dann auch Marco Reus die gute Stimmungslage in der neu formierten Nationalmannschaft. „Der Spirit ist sehr gut, wir haben einen guten Mix aus Talenten und Erfahrung und wir haben eine Truppe, bei der man sich sehr freut herzukommen.“
Ähnlich äußerte sich der Dortmunder Marco Reus: „Grundsätzlich war die Stimmung immer gut, aber je mehr Spiele man gewinnt, desto besser ist die Stimmung“, und: „Ich glaube, der frische Wind mit neuen Spielern hat frisches Blut reingebracht.“Junge Spieler, so der 30-Jährige, „denken nicht viel nach, das tut der Mannschaft gut“. Grundsätzlich sei die Mannschaft auf einem guten Weg, aber: „Wir müssen noch viel verbessern.“Marco Reus spricht von einem „Reifeprozess“. „Wir wollen nur auf uns schauen und unabhängig von den Ergebnissen sein. Es ist einfach wichtig, unsere Prozesse fortzuführen und uns stetig zu verbessern, weil wir noch lange nicht da sind, wo wir hinwollen.“
Das Ziel ist auch für ihn klar fixiert: Natürlich wäre es für ihn ein Privileg, bei der Europameisterschaft 2020 dabei zu sein und dem Turnier den Stempel aufzudrücken. Angesichts seines Alters sei ihm beHolland, wusst: „So viele Turniere kommen dann nicht mehr.“Den Klassiker am Freitagabend ordnet er zwar nicht ganz so hoch ein wie die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund, wenngleich er sagt: „Es ist geil, da auf dem Platz zu stehen – es gibt nichts Schöneres, als in so einem Spiel nach 90 Minuten den Platz als Sieger zu verlassen.“
Unabhängig von der taktischen Route beschreibt Süle die Erfolgsformel so: „Wir haben auch beim Sieg in Amsterdam mit Spielern bestanden, die erst zwei, drei Länderspiele hatten, aber Erfahrung ist nicht alles: Wir müssen den größeren Willen haben als die Niederländer.“