Kein Plastik in die Schultüte?
Da ist sie wieder, die gebetsmühlenartige Wiederholung! Doch weil man es nicht oft genug sagen kann, muss es auch hier noch mal sein: Schone die Umwelt, spare am Plastik. In Zeiten, in denen auch immer mehr Kunststoffe aus deutschen Gefilden in den Weltmeeren landen und massenhaft Tiere darin verenden – einer Hochrechnung des Nabu zufolge sind es in nur einem Jahr 135000 Meeressäuger und eine Million Vögel – ist das wichtiger denn je. Dass man den kompletten Planeten mit dem bisher produzierten Kunststoff sechs
Mal einpacken könnte, ist angesichts dessen nur eine Randnotiz. Sollte man also auch in der Schultüte auf Plastik verzichten? Ja, sollte man. Denn alle, auch die Kinder, können ihren Beitrag leisten.
Im Falle der Schultüte ist das auch gar nicht so schwer. Denn vieles von dem, was in eine ordentliche Schultüte gehört, besteht ohnehin nicht aus Plastik: etwa
Hefte, Malstifte, Radiergummis oder Bilderbücher. Und falls doch irgendwo Plastik enthalten sein sollte, gibt es für jeden Füller, Filzstift oder Kugelschreiber Alternativen aus Holz. Wichtig dabei: Nur das kaufen, was nicht in Kunststofffolie verpackt ist.
Aber stimmt, die Kinder von heute erwarten mehr als nur Schreibwaren in ihrer Schultüte. Mindestens ein paar Spielsachen und Süßigkeiten sollten schon enthalten sein. Dabei gänzlich auf Plastik zu verzichten – und damit etwa auf Legosteine oder Sandkastenbagger, muss nicht sein. Denn solche Sachen landen selten im Müll, sondern bekommen meist einen Ehrenplatz im Kinderzimmer. Viele Süßigkeiten indes lassen sich auch ganz einfach selber machen, etwa Schokolade. Oder man kauft sie einfach unverpackt beim Bäcker, im Kiosk, auf Märkten oder im verpackungsfreien Laden.
Wenn nun wirklich kein Plastik in die Schultüte soll, würde dies bedeuten, dass der Lego-Bausatz draußen bleiben muss. Der Playmobil-Schlüsselanhänger darf auch nicht rein. Keine Gummibärchen, denn selbst die Öko-Varianten sind in Plastiktütchen verpackt. Kein Lutscher, kein Schoko-, nicht einmal ein Müsliriegel. Keine Buchstabenkekse. Kein lustiger GlitzerGlimmer-Quetschstift und auch keine klassischen Filzstifte.
Kein Spielauto, keine SchleichTierfigur, alles nicht!
Müssen nun wirklich ausgerechnet Erstklässler die Welt retten? Ausbaden, was viel zu lange verpennt wurde? Nein, da können die Erwachsenen schon an sich selbst Plastik sparen, dazu bietet ihnen der Alltag zuhauf Gelegenheiten, die wirkungsvoller sind.
Der erste Schultag aber ist ein besonderer Tag im Leben. Und in der Schultüte, meist sowieso aus Pappe selbst gebastelt,
soll etwas drinstecken dürfen, was Schulanfänger freut. Woran sie sich noch lange zurückerinnern können, vielleicht sogar ein Leben lang. Und wenn es der StarWars-Wecker sein soll, der die Uhrzeit an die Wand projiziert, dann ist es eben der Star-Wars-Wecker. Da so eine Schultüte ohnehin nicht das Volumen einer gelben Tonne hat, wird sich der Sündenfall in Grenzen halten. Und wer bricht zu so einem Anlass schon zu einem ChinaplastikBeutezug durch den Ein-EuroShop auf?
Keine Frage, es ist wichtig (und schrecklich notwendig), Plastikmüll zu vermeiden. Die vielen kleinen Kaufentscheidungen von Verbrauchern können viel bewirken. Aber immer, wenn es allzu ideologisch wird, wird es schwierig. Also rein mit den Zauberwürfeln, den Lego-Figürchen, den Kugellabyrinthen in die Schultüte. Mit gutem Gewissen!