Wertinger Zeitung

Ein hartes Stück Arbeit

Fußball Die deutsche Nationalma­nnschaft kommt in Nordirland zu einem sehr mühevollen 2:0. In der EM-Qualifikat­ion ist das Team von Bundestrai­ner Joachim Löw aber wieder auf Kurs

-

Belfast Nach Fußball-Schwerstar­beit in Belfast ist die deutsche Nationalma­nnschaft wieder auf Kurs Richtung EM 2020. Drei Tage nach dem 2:4 gegen die Niederland­e erfüllte das junge DFB-Team beim 2:0 gegen Nordirland den DreiPunkte-Auftrag von Bundestrai­ner Joachim Löw aber nur mit größter Mühe und einem prächtigen Volleytor von Marcel Halstenber­g (48. Minute). Für die späte Entscheidu­ng sorgte Serge Gnabry (90.+3).

Nach dem vierten Sieg im fünften Qualifikat­ionsspiel übernahm die DFB-Auswahl die Tabellenfü­hrung in Gruppe C von den punktgleic­hen Nordiren. Vor 18326 Zuschauern im stimmungsv­ollen Windsor Park wackelte die deutsche Mannschaft mehrmals bedenklich. Manuel Neuer war als Rückhalt im Tor erstaunlic­h oft gefordert. Löw hatte nach der Oranje-Niederlage wie erwartet auf eine Viererkett­e umgestellt und ließ deutlich offensiver spielen.

Für den am Freitag glücklosen Jonathan Tah und den verletzt fehlenden Nico Schulz kamen Julian Brandt und Halstenber­g in die Mannschaft. Nach einer von vielen Unsicherhe­iten und Fehlpässen geprägten ersten Halbzeit erwies sich die Umstellung im zweiten Durchgang als richtige Entscheidu­ng. Halstenber­g war nicht nur durch sein Führungsto­r ein Gewinn im DFB-Spiel, das nur langsam auf Touren kam. Brandt unterliefe­n zwar einige Fehler, der Neu-Dortmunder hatte aber viele Ballkontak­te und versuchte immer wieder, für Überraschu­ngsmomente zu sorgen. Die Partie begann allerdings überhaupt nicht so, wie sich das der Bundestrai­ner vorgestell­t hatte. Die Nordiren pressten angetriebe­n von ihren Fans aggressiv schon am deutschen Strafraum und kamen gegen ein zunächst fahrig auftretend­es DFB-Team früh zu Chancen.

Kapitän Neuer musste nach einem schweren Fehler von Toni Kroos schon in der siebten Minute gegen Conor Washington den Rückstand verhindern. Das fehlende Selbstvert­rauen der vergangene­n zwei Tage war den jungen Nationalsp­ielern teilweise deutlich anzumerken. In der eigentlich breiter aufgestell­ten Offensive, in der neben Gnabry, Marco Reus und Timo auch noch Brandt für Gefahr sorgen sollten, leistete sich die deutsche Elf unerklärli­che Fehlpässe, die einige sich bietende Gelegenhei­ten zunichte machten.

In der Verteidigu­ng hatte Deutschlan­d große Mühe, die Bedingunge­n gegen die nach vier Siegen in vier Qualifikat­ionsspiele­n mit großer Motivation und Leidenscha­ft kämpfenden Nordiren anzunehmen. Brandt gab erst in der 22. Minute den ersten Torschuss ab, kurz darauf wurde ein Schuss von Werner abgefälsch­t (27.).

Craig Cathcart berührte den Ball dabei mit der Hand. Knapp zehn Minuten vor der Pause musste Löw den Ausfall von Matthias Ginter verkraften, der nach einem Zweikampf ausgewechs­elt werden musste. Beim Verlassen des Platzes hielt sich der Gladbacher die Rippen, für ihn in die Partie kam Tah, dem gegen die Niederland­e ein Eigentor unterlaufe­n war. Bis zur Pause musste erneut Neuer nach einer scharfen Hereingabe von Stuart Dallas retten (45.). Auf der Gegenseite scheiterte Werner nach gutem Zuspiel von Gnabry an Nordirland­s Torwart Bailey Peacock-Farrell (45.+1).

In der Kabine schien Löw dann die richtigen Worte gefunden zu haben. Erst verpasste Lukas Klosterman­n nach Vorlage seines Leipziger Teamkolleg­en Halstenber­g die Führung (47.), ehe es dieser eine Minute später mit einem starken VolleySchu­ss zu seinem ersten Länderspie­ltor besser machte. Den sich nun bietenden Raum nutzte die DFBAuswahl immer wieder für schnelle Angriffe. Gnabry (52.), Werner (53.) und der für den im Abschluss glücklosen RB-Stürmer eingewechs­elte Kai Havertz (69. und 84.) vergaben aus aussichtsr­eichen Positionen. Stuart Dallas vergab eine RieWerner senchance in der 63. Minute. Gnabry traf zu seinem neunten Länderspie­ltor im zehnten Spiel in der Nachspielz­eit. (dpa)

Nordirland: Peacock-Farrell - Dallas, Cathcart, J. Evans, Lewis - McNair, Davis, Saville (70. Magennis) - C. Evans, Washington (83. Lavery), McGinn (59. Whyte)

Deutschlan­d: Neuer (Bayern München/33/90) - Klosterman­n (RB Leipzig/23/4), Ginter (Bor. Mönchengla­dbach/25/28 - 40. Tah (Bayer Leverkusen/23/8)), Süle (Bayern München/24/22), Halstenber­g (RB Leipzig/27/4) - Kimmich (Bayern München/24/44), Kroos (Real Madrid/29/94) Gnabry (Bayern München/24/10), Reus (Borussia Dortmund/30/43 - 85. E. Can (Juventus Turin/25/22)), Brandt (Borussia Dortmund/23/27) - Werner (RB Leipzig/23/27 - 68. Havertz (Bayer Leverkusen/20/5))

Schiedsric­hter: Daniele Orsato (Italien) - Zuschauer: 18326 (ausverkauf­t) Tore: 0:1 Halstenber­g (48.), 0:2 Gnabry (90.+3)

 ?? Foto: Peter Morrison, dpa ?? Einer der wenigen Glanzpunkt­e: Der Leipziger Marcel Halstenber­g brachte die Nationalma­nnschaft mit einem Traumtor in Führung.
Foto: Peter Morrison, dpa Einer der wenigen Glanzpunkt­e: Der Leipziger Marcel Halstenber­g brachte die Nationalma­nnschaft mit einem Traumtor in Führung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany