Wertinger Zeitung

Das Monster aus dem Moos

Tierisch Wie ein Taxler eine neue Hamsterart entdeckte. Oder auch nicht

- VON DANIEL WIRSCHING

Was hat die Welt nicht schon alles gesehen! Einen schielende­n Löwen (Clarence aus „Daktari“), ein sprechende­s Pferd („Mister Ed“), lila Kühe (Milka). Und nun gibt es einen „großen Hamster mit sehr großen Zähnen“. Zumindest gab es ihn. Leider kam er unter die Räder und muss als ausgestorb­en gelten. Doch während seinen Artgenosse­n ein kurzes und wenig ruhmreiche­s Leben beschieden ist, wird der Groß-Zahn-Hamster in unserer Erinnerung quickleben­dig bleiben. Entdeckt hat die bislang unbekannte Cricetinae-Art ein 49-jähriger Taxler in der Nacht auf Montag auf der Staatsstra­ße 2084, von Attaching kommend in Fahrtricht­ung Schwaigerm­oos. Das Schwaigerm­oos, das zu den Moosorten der Gemeinde Oberding im oberbayeri­schen Kreis Erding zählt, war eine unwirtlich­e Gegend. Heute bedeckt, wie der Internetse­ite der Gemeinde zu entnehmen ist, der Großflugha­fen München einen beträchtli­chen Teil des Mooses; im Zuge des Flughafenb­aus siedelten auch „viele Moosbewohn­er ab und gaben ihre Anwesen auf“. Nur ein einsamer GroßZahn-Hamster, das Monster aus dem Moos, scheint unbemerkt die Zeiten überdauert zu haben. Bis es der Taxler überfuhr und der Polizei als „großen Hamster mit sehr großen Zähnen“beschrieb. Die hatte gleich Zweifel am Sensations­fund und vermerkte in ihrem Bericht: „Wie sich herausstel­lte, handelte es sich um ein Wildschwei­n und der Taxifahrer war nüchtern!“Also: keine b’soffene G’schicht. Aber eine wundersame.

Über die man sich in der Polizeiins­pektion Freising am Dienstagab­end „unzählige Anrufe“später immer noch wunderte: Inzwischen, weil Journalist­en aus ganz Deutschlan­d wissen wollten, was es mit dem Hamster, der eine „Wuidsau“war – oder umgekehrt –, auf sich habe.

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