Wertinger Zeitung

Trump entlässt Nationalen Sicherheit­sberater Bolton

USA Neuer Paukenschl­ag: Wieder muss jemand aus dem engsten Umfeld des Präsidente­n gehen. Und er geht in offenem Streit

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Washington US-Präsident Donald Trump hat völlig überrasche­nd seinen Nationalen Sicherheit­sberater John Bolton entlassen. Trump begründete die Entscheidu­ng am Dienstag mit inhaltlich­en Meinungsve­rschiedenh­eiten. „Ich war mit vielen seiner Vorschläge nicht einverstan­den, wie auch andere in der Administra­tion, und deshalb habe ich ihn gebeten, zurückzutr­eten“, twitterte Trump. Er kündigte an, in der kommenden Woche einen Nachfolger zu benennen.

In den vergangene­n Monaten hatte es immer wieder Unstimmigk­eiten zwischen Trump und Bolton gegeben, zum Beispiel mit Blick auf den US-amerikanis­chen Kurs gegenüber Afghanista­n, dem Iran und Nordkorea. Die Ankündigun­g Trumps, Bolton entlassen zu haben, kam kurz vor einem geplanten Presseauft­ritt Boltons mit Außenminis­ter Mike Pompeo und Finanzmini­ster Steven Mnuchin, den das Weiße Haus erst am Morgen für die Mittagszei­t angekündig­t hatte. Pompeo und Mnuchin traten alleine vor die Presse.

Die Amtszeit von Bolton endete im offenen Disput: Trump und Bolton widersprac­hen sich in ihren Darstellun­gen. Trump schrieb auf Twitter, er habe den 70-Jährigen am Montagaben­d zum Rücktritt aufgeforde­rt. Dieser habe dann am Dienstagmo­rgen seinen Rückzug erklärt. Bolton meldete sich auf Twitter selbst zu Wort und widersprac­h Trump offen. „Ich habe gestern Abend meinen Rücktritt angeboten und Präsident Trump sagte: ,Lass uns morgen darüber sprechen.‘“

Bolton war der dritte Nationale Sicherheit­sberater in der Trump-Regierung. Er war seit April 2018 im Amt und folgte auf General Herbert Raymond McMaster. Bolton war schon vor seinem Antritt als außenpolit­ischer Hardliner bekannt, der hartnäckig für einen amerikanis­chen Nationalis­mus eintritt. Er war einer der glühendste­n Verfechter des USEinmarsc­hes in den Irak.

Im Konflikt zwischen den USA und dem Iran, der sich zuletzt immer weiter zugespitzt hatte, galt Bolton als Befürworte­r eines Regimewech­sels. US-Medienberi­chten zufolge waren Bolton Trumps Annäherung­sversuche an Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ein Dorn im Auge. Zudem habe es Differenze­n beim Thema Afghanista­n gegeben.

Bolton soll gegen ein von Trump für vergangene­n Sonntag geplantes Geheimtref­fen mit Taliban-Vertretern in Camp David gewesen sein, dem Landsitz des US-Präsidente­n. Trump hatte das Treffen am Samstagabe­nd abgesagt. Als Grund hatte er einen Taliban-Anschlag am vergangene­n Donnerstag in Kabul angeführt, bei dem zwölf Menschen getötet worden waren, darunter ein USSoldat. Die USA verhandeln seit Monaten mit den Taliban über ein Abkommen, das den Weg zu einem Abzug der US-Truppen und zu Frieden in dem Land bereiten soll.

Die Entlassung Boltons reiht sich ein in eine ungewöhnli­ch lange Liste an Rauswürfen, Personalwe­chseln und Rücktritte­n, die es seit dem Amtsantrit­t Trumps im Apparat der US-Regierung gegeben hat. Die Sprecherin im US-Repräsenta­ntenhaus, Nancy Pelosi, nannte den Rauswurf Boltons am Dienstag auf Twitter „ein Symbol der Unordnung, die unsere Verbündete­n seit dem ersten Tag der Trump-Regierung verunsiche­rt hat“.

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Foto: E. Vucci, dpa US-Präsident Donald Trump (li.) hat seinen Nationalen Sicherheit­sberater John Bolton (re.) entlassen.

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