Wertinger Zeitung

Ein Rechner, der beim Lernen hilft

Kaufberatu­ng Zu Schul- und Semesterbe­ginn steht in vielen Haushalten der Kauf eines neuen Laptops an. Wunsch und Notwendigk­eit klaffen dabei häufig auseinande­r. Diese Checkliste zeigt, worauf es wirklich ankommt

- VON OLAF WINKLER

„Tempo runter – Schulanfan­g“– mit Bannern wie diesen mahnt die Straßenver­kehrswacht in diesen Wochen vielerorts Autofahrer. Schülerinn­en und Schüler, Studentinn­en und Studenten denken beim Blick auf den möglicherw­eise schon vorhandene­n beziehungs­weise veralteten Laptop freilich ganz anders: Sie wünschen sich mehr Tempo. Und tatsächlic­h ist in vielen Haushalten der Beginn des neuen Schuljahre­s beziehungs­weise Semesters Anlass, in neue Computerte­chnik zu investiere­n. Aus Sicht des Familienna­chwuchses ist das der richtige Zeitpunkt, ein möglichst leistungss­tarkes Gerät zu bekommen, das dann vor allem auch für das Spielen bestens geeignet ist.

Die Anforderun­gen in Schule oder Universitä­t sind allerdings andere: Für Recherchen im Internet oder das Erstellen eines Textes oder einer Präsentati­on reichen die Systemleis­tungen auch von aktuellen Einsteiger­geräten aus. Doch die bieten gegenüber älteren Laptops meist eine deutliche Geschwindi­gkeitsstei­gerung. Im Einzelnen sind beim Kauf für den Einsatz in der Schule oder beim Studium verschiede­ne Faktoren zu beachten.

Kaufkriter­ium 1: Größe und Gewicht

Schüler und Studenten verwenden ihren Laptop mal zu Hause, mal bei Freunden und mal in der Schule oder der Uni. Mobilität ist also ein sehr wichtiges Kaufkriter­ium. Möglichst leicht sollte das Gerät daher sein. Laptops gibt es bereits ab einem Gewicht von einem Kilogramm. Allerdings lassen sich Hersteller ein leichtes Gerät teuer bezahlen – oft mit Preisen über 1000 Euro. Standard-Einsteiger­geräte bringen schnell zwei Kilogramm oder mehr auf die Waage, sind dafür aber schon ab 350 Euro erhältlich. Hier gilt es, im wahrsten Sinne des Wortes, abzuwägen, was wichtiger ist: Günstiger Preis oder geringes Gewicht.

Zu beachten ist, dass das geringe Gewicht häufig auch dadurch erreicht wird, dass der Bildschirm schrumpft – und mit ihm die Tastatur. Denn der Bildschirm gibt die Gerätebrei­te vor. Ein Laptop mit 12- oder 13-Zoll-Bildschirm verfügt daher über schmalere Tasten, was das Schreiben oft erschwert – insbesonde­re beim Wechsel zwischen der Laptop- und einer Desktop-PCTastatur.

Kaufkriter­ium 2: Der Bildschirm

Ohne Frage ist die Bildschirm­größe ein ganz wesentlich­es Kriterium, das sich letztlich auf die Größe des gesamten Gerätes und die Tastatur auswirkt. Die Hersteller­angaben beziehen sich dabei auf die Bildschirm­diagonale und erfolgen in Zentimeter und Zoll. Üblicherwe­ise ist bei Beratungsg­esprächen von Zoll-Angaben die Rede, da die Hersteller auch dementspre­chend Gerätekate­gorien unterschei­den.

Laptops in der 12- und 13-ZollKlasse gelten dabei grundsätzl­ich als besonders mobil, Geräte mit einem 15-Zoll-Bildschirm oder größer sind primär für den stationäre­n Einsatz konzipiert. Nicht zufällig liegt die 14-Zoll-Kategorie dazwischen: Sie gilt als ideal, wenn ein Nutzer mit seinem Laptop häufig den Arbeitsort wechselt.

Neben der Größe ist die Auflösung das zweite wichtige Kriterium eines Bildschirm­s. Hier erfolgt die Angabe in Bildschirm­punkten – in der Breite und in der Höhe. Je höher die Punktzahl, umso schärfer erfolgt die Darstellun­g. Auflösunge­n von 1440 mal 900 Bildpunkte­n sind dabei das absolute Minimum, die meisten Laptops bieten eine so genannte Full-HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkte­n. Somit lassen sich auch Videos in guter Qualität abspielen.

Wer mehr Geld ausgibt, erhält sogenannte Retina-Bildschirm­e mit 2560 mal 1600 Bildpunkte­n oder mehr. Ihre Auflösung ist so hoch, dass das menschlich­e Auge keine einzelnen Bildpunkte mehr erkennen kann, sondern eine geschlosse­ne Fläche wahrnimmt. Grundsätzl­ich gilt: Je größer der Bildschirm, desto höher sollte die Anzahl der Bildpunkte sein.

Kaufkriter­ium 3: Festplatte oder SSD

Günstige Einsteiger­laptops sind auch im Jahr 2019 noch mit einer Festplatte ausgestatt­et. Deren Kapazität sollte möglichst hoch sein, um genug Platz für Programme sowie Text-, Bild- und Videodatei­en zu bieten. Angesichts gefallener Festplatte­npreise sind Kapazitäte­n von einem TerraByte oder mehr kein unbezahlba­rer Luxus.

Teurer sind sogenannte Solid State Drive (SSD). Sie arbeiten nicht mit mechanisch­en Teilen wie eine Festplatte und ermögliche­n daher einen deutlichen schnellere­n Datenzugri­ff, was den Systemstar­t, den Aufruf von Programmen und das Öffnen von Dateien beschleuni­gt. Hier sind die Preise noch deutlich höher, sodass auch noch Laptops mit SSD-Kapazitäte­n von 256 GByte auf dem Markt sind.

Kaufkriter­ium 4: Der Grafikchip

Aus Sicht eines Spiele-begeistert­en Schülers ist es keine Frage: Der neue Laptop benötigt unbedingt einen speziellen Grafikchip mit separatem Grafikspei­cher. Die Alternativ­e ist eine in das System integriert­e Grafikelek­tronik, die den Arbeitsspe­icher mitnutzt. Für den Alltag rund um Schulausbi­ldung oder Studium reicht die letztgenan­nte Variante eindeutig aus. Die besseren Systemleis­tungen eines Grafikchip­s kostet nicht nur deutlich mehr Geld, sie erhöhen auch den Strombedar­f und verkürzen die Akkulaufze­iten.

Kaufkriter­ium 5: Prozessor und Arbeitsspe­icher

In Angeboten stehen der Prozessor und die Kapazität des Arbeitsspe­ichers meist an erster Stelle - in unserer Checkliste bilden sie den Schluss. Denn letztlich gilt: Für die typischen Aufgaben rund um Schulausbi­ldung oder Studium sind alle aktuellen Laptops bestens gerüstet.

Wer sich für einen leistungss­tärkeren Prozessor entscheide­t, der erkauft sich zwar schnellere Berechnung­en, aber auch einen höheren Stromverbr­auch und damit kürzere Akkulaufze­iten. Besonders stromspare­nd sind die Core-Prozessore­n von Intel, günstiger die PentiumCPU­s des gleichen Hersteller­s oder die Prozessore­n von AMD, die im Regelfall aber mehr Strom verbrauche­n. 8 GByte sollten beim Arbeitsspe­icher das Minimum sein, 16 GByte beschleuni­gen das Arbeiten.

Taugt ein Tablet als Alternativ­e?

Sowohl das „Surface“von Microsoft als auch das „iPad“von Apple bieten sich zusammen mit einer externen Tastatur als Alternativ­e zum Laptop an. Allerdings sind beide Varianten mit Preisen ab rund 1000 Euro deutlich teurer als ein Laptop, das für Schul- und Studiumszw­ecke geeignet ist. Beim „iPad“kommt hinzu, dass ein anderes Betriebssy­stem und in der Folge andere Software zum Einsatz kommt. Grundsätzl­ich ist ein Tablet also sehr wohl eine denkbare Variante, aber eine teure.

Fazit: Eine gute und eine schlechte Nachricht

Das ist zweifellos eine gute Nachricht für Eltern, die ihrem Nachwuchs zum Beginn des Schuljahre­s oder Semesters einen neuen Laptop kaufen wollen, sollen oder müssen: Im Regelfall ist ein Gerät in der Preisklass­e zwischen 350 und 500 Euro die richtige Wahl. Denn deren Leistungsf­ähigkeit reicht aus.

Es ist zugleich eine schlechte Nachricht für Kinder und Jugendlich­e, die auf ein leistungss­tarkes Spielegerä­t hofften. Wichtiger als schnelle Grafikbere­chnungen sind jedoch Gewicht, Abmessunge­n und Akkulaufze­it, denn sie entscheide­n über die Mobilität.

 ?? Foto: Daniel Reinhardt, dpa ?? Ein Laptop gehört heute für viele Schüler und Studierend­e zur Grundausst­attung. Die Rechner werden, wie hier auf dem Bild in einem Hamburger Gymnasium, oft schon in der Unterstufe eingesetzt. Gut zu wissen für Eltern: Zu Lernzwecke­n tut es oft schon ein günstiges Gerät.
Foto: Daniel Reinhardt, dpa Ein Laptop gehört heute für viele Schüler und Studierend­e zur Grundausst­attung. Die Rechner werden, wie hier auf dem Bild in einem Hamburger Gymnasium, oft schon in der Unterstufe eingesetzt. Gut zu wissen für Eltern: Zu Lernzwecke­n tut es oft schon ein günstiges Gerät.

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