Ein Rechner, der beim Lernen hilft
Kaufberatung Zu Schul- und Semesterbeginn steht in vielen Haushalten der Kauf eines neuen Laptops an. Wunsch und Notwendigkeit klaffen dabei häufig auseinander. Diese Checkliste zeigt, worauf es wirklich ankommt
„Tempo runter – Schulanfang“– mit Bannern wie diesen mahnt die Straßenverkehrswacht in diesen Wochen vielerorts Autofahrer. Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten denken beim Blick auf den möglicherweise schon vorhandenen beziehungsweise veralteten Laptop freilich ganz anders: Sie wünschen sich mehr Tempo. Und tatsächlich ist in vielen Haushalten der Beginn des neuen Schuljahres beziehungsweise Semesters Anlass, in neue Computertechnik zu investieren. Aus Sicht des Familiennachwuchses ist das der richtige Zeitpunkt, ein möglichst leistungsstarkes Gerät zu bekommen, das dann vor allem auch für das Spielen bestens geeignet ist.
Die Anforderungen in Schule oder Universität sind allerdings andere: Für Recherchen im Internet oder das Erstellen eines Textes oder einer Präsentation reichen die Systemleistungen auch von aktuellen Einsteigergeräten aus. Doch die bieten gegenüber älteren Laptops meist eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung. Im Einzelnen sind beim Kauf für den Einsatz in der Schule oder beim Studium verschiedene Faktoren zu beachten.
Kaufkriterium 1: Größe und Gewicht
Schüler und Studenten verwenden ihren Laptop mal zu Hause, mal bei Freunden und mal in der Schule oder der Uni. Mobilität ist also ein sehr wichtiges Kaufkriterium. Möglichst leicht sollte das Gerät daher sein. Laptops gibt es bereits ab einem Gewicht von einem Kilogramm. Allerdings lassen sich Hersteller ein leichtes Gerät teuer bezahlen – oft mit Preisen über 1000 Euro. Standard-Einsteigergeräte bringen schnell zwei Kilogramm oder mehr auf die Waage, sind dafür aber schon ab 350 Euro erhältlich. Hier gilt es, im wahrsten Sinne des Wortes, abzuwägen, was wichtiger ist: Günstiger Preis oder geringes Gewicht.
Zu beachten ist, dass das geringe Gewicht häufig auch dadurch erreicht wird, dass der Bildschirm schrumpft – und mit ihm die Tastatur. Denn der Bildschirm gibt die Gerätebreite vor. Ein Laptop mit 12- oder 13-Zoll-Bildschirm verfügt daher über schmalere Tasten, was das Schreiben oft erschwert – insbesondere beim Wechsel zwischen der Laptop- und einer Desktop-PCTastatur.
Kaufkriterium 2: Der Bildschirm
Ohne Frage ist die Bildschirmgröße ein ganz wesentliches Kriterium, das sich letztlich auf die Größe des gesamten Gerätes und die Tastatur auswirkt. Die Herstellerangaben beziehen sich dabei auf die Bildschirmdiagonale und erfolgen in Zentimeter und Zoll. Üblicherweise ist bei Beratungsgesprächen von Zoll-Angaben die Rede, da die Hersteller auch dementsprechend Gerätekategorien unterscheiden.
Laptops in der 12- und 13-ZollKlasse gelten dabei grundsätzlich als besonders mobil, Geräte mit einem 15-Zoll-Bildschirm oder größer sind primär für den stationären Einsatz konzipiert. Nicht zufällig liegt die 14-Zoll-Kategorie dazwischen: Sie gilt als ideal, wenn ein Nutzer mit seinem Laptop häufig den Arbeitsort wechselt.
Neben der Größe ist die Auflösung das zweite wichtige Kriterium eines Bildschirms. Hier erfolgt die Angabe in Bildschirmpunkten – in der Breite und in der Höhe. Je höher die Punktzahl, umso schärfer erfolgt die Darstellung. Auflösungen von 1440 mal 900 Bildpunkten sind dabei das absolute Minimum, die meisten Laptops bieten eine so genannte Full-HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten. Somit lassen sich auch Videos in guter Qualität abspielen.
Wer mehr Geld ausgibt, erhält sogenannte Retina-Bildschirme mit 2560 mal 1600 Bildpunkten oder mehr. Ihre Auflösung ist so hoch, dass das menschliche Auge keine einzelnen Bildpunkte mehr erkennen kann, sondern eine geschlossene Fläche wahrnimmt. Grundsätzlich gilt: Je größer der Bildschirm, desto höher sollte die Anzahl der Bildpunkte sein.
Kaufkriterium 3: Festplatte oder SSD
Günstige Einsteigerlaptops sind auch im Jahr 2019 noch mit einer Festplatte ausgestattet. Deren Kapazität sollte möglichst hoch sein, um genug Platz für Programme sowie Text-, Bild- und Videodateien zu bieten. Angesichts gefallener Festplattenpreise sind Kapazitäten von einem TerraByte oder mehr kein unbezahlbarer Luxus.
Teurer sind sogenannte Solid State Drive (SSD). Sie arbeiten nicht mit mechanischen Teilen wie eine Festplatte und ermöglichen daher einen deutlichen schnelleren Datenzugriff, was den Systemstart, den Aufruf von Programmen und das Öffnen von Dateien beschleunigt. Hier sind die Preise noch deutlich höher, sodass auch noch Laptops mit SSD-Kapazitäten von 256 GByte auf dem Markt sind.
Kaufkriterium 4: Der Grafikchip
Aus Sicht eines Spiele-begeisterten Schülers ist es keine Frage: Der neue Laptop benötigt unbedingt einen speziellen Grafikchip mit separatem Grafikspeicher. Die Alternative ist eine in das System integrierte Grafikelektronik, die den Arbeitsspeicher mitnutzt. Für den Alltag rund um Schulausbildung oder Studium reicht die letztgenannte Variante eindeutig aus. Die besseren Systemleistungen eines Grafikchips kostet nicht nur deutlich mehr Geld, sie erhöhen auch den Strombedarf und verkürzen die Akkulaufzeiten.
Kaufkriterium 5: Prozessor und Arbeitsspeicher
In Angeboten stehen der Prozessor und die Kapazität des Arbeitsspeichers meist an erster Stelle - in unserer Checkliste bilden sie den Schluss. Denn letztlich gilt: Für die typischen Aufgaben rund um Schulausbildung oder Studium sind alle aktuellen Laptops bestens gerüstet.
Wer sich für einen leistungsstärkeren Prozessor entscheidet, der erkauft sich zwar schnellere Berechnungen, aber auch einen höheren Stromverbrauch und damit kürzere Akkulaufzeiten. Besonders stromsparend sind die Core-Prozessoren von Intel, günstiger die PentiumCPUs des gleichen Herstellers oder die Prozessoren von AMD, die im Regelfall aber mehr Strom verbrauchen. 8 GByte sollten beim Arbeitsspeicher das Minimum sein, 16 GByte beschleunigen das Arbeiten.
Taugt ein Tablet als Alternative?
Sowohl das „Surface“von Microsoft als auch das „iPad“von Apple bieten sich zusammen mit einer externen Tastatur als Alternative zum Laptop an. Allerdings sind beide Varianten mit Preisen ab rund 1000 Euro deutlich teurer als ein Laptop, das für Schul- und Studiumszwecke geeignet ist. Beim „iPad“kommt hinzu, dass ein anderes Betriebssystem und in der Folge andere Software zum Einsatz kommt. Grundsätzlich ist ein Tablet also sehr wohl eine denkbare Variante, aber eine teure.
Fazit: Eine gute und eine schlechte Nachricht
Das ist zweifellos eine gute Nachricht für Eltern, die ihrem Nachwuchs zum Beginn des Schuljahres oder Semesters einen neuen Laptop kaufen wollen, sollen oder müssen: Im Regelfall ist ein Gerät in der Preisklasse zwischen 350 und 500 Euro die richtige Wahl. Denn deren Leistungsfähigkeit reicht aus.
Es ist zugleich eine schlechte Nachricht für Kinder und Jugendliche, die auf ein leistungsstarkes Spielegerät hofften. Wichtiger als schnelle Grafikberechnungen sind jedoch Gewicht, Abmessungen und Akkulaufzeit, denn sie entscheiden über die Mobilität.