Mimi und Josy stehen vor ihrem großen Auftritt
Karriere Die Gewinnerinen der TV-Show „The Voice Kids“sind am Sonntag die Vorband von Michael Patrick Kelly auf dem Münchner Königsplatz. Welche Lieder die Schwestern präsentieren und was sie gegen die Nervosität machen
Augsburg In ihrem Sommerurlaub in Schweden hatten Mimi und Josy nur eine Gitarre dabei. Für mehr Instrumente war kein Platz im Gepäck. Ihre Smartphones ließen die Teenies in den Ferien oft links liegen. Doch mit der Ruhe ist es für die singenden Schwestern jetzt vorbei. Nicht nur, weil die Schule wieder begonnen hat. Die Gewinnerinnen der TVShow „The Voice Kids“haben den ersten eigene Songs veröffentlicht und am Wochenende steht der große Auftritt in München bevor.
Die talentierten Augsburgerinnen spielen am Sonntagabend auf dem Königsplatz in München als Vorband des bekannten Sängers Michael Patrick Kelly. Die 16-jährige Mimi verrät, dass sie sich im Internet schon Fotos von vergangenen Open-Air-Konzerten auf dem Platz angesehen hat. „Es sieht doch etwas beunruhigend aus“, gesteht sie und wendet sich an ihren Vater: „Wie viele Besucher kommen auf Konzerte am Königsplatz?“Das sind ungefähr 10 000 Zuschauer, antwortet Philipp Vogler. „Ach nur 10 000? Dann haben wir ja keinen Grund zur Sorge“, winkt die 14-jährige Josy (14) mit einer Portion Ironie ab und lacht. So langsam sind die beiden Schwestern aufgeregt. Den Auftritt vor großer Kulisse hat ihnen ihr Agent verschafft.
„Er ist auch der Agent von Michael Patrick Kelly und schlug uns ihm vor“, berichtet Josy. Der irischamerikanische Sänger, der früher Teil der Kelly Family war, habe sich Videos von Auftritten der Augsburgerinnen angesehen. Besonders von Mimi und Josys Interpretation des Liedes „Creep“(Radiohead), mit denen die Schwestern bei The Voice Kids für Aufmerksamkeit sorgten, hätten ihn begeistert. Diesen Song werden die Schwestern auch am Sonntag in München singen. Es ist eines von fünf Liedern.
Auf dem Programm steht natürlich auch „Little Help“, das die Schwestern mit The BossHoss aufgenommen haben. Das Lied wird seit vielen Wochen in den Radiosendern rauf und runter gespielt. Beist: Mimi und Josy werden auf der großen Bühne drei Lieder singen, die sie selbst komponiert haben.
„The best me“heißt eines davon. Der gefühlvolle Song mit Klavierbegleitung stammt aus der Feder der jüngeren Schwester. Er ist seit diesem Montag veröffentlicht und auch auf Youtube zu finden. „Take a look“hingegen wurde von Mimi komponiert, das Lied „What we are afraid of“haben beide kreiert. Beim Texten, erzählen sie, erhielten sie Unterstützung von ihrer Cousine aus Amerika, einer Schriftstellerin und Dichterin. Für die Siegerinnen von „The Voice Kids“ist das OpenAir-Konzert am Sonntag der zweite große Live-Auftritt vor großem Publikum. Auf den Augsburger Rathausplatz Anfang Mai kamen zu ihrem Dankeskonzert immerhin rund 2000 Fans. Die Schwestern haben Tricks gegen Nervosität.
„Ich stelle mir vor, es ist ein Auftritt daheim in unserem Musikzimmer vor Freunden“, meint Mimi. „Außerdem hatten wir im Fernsehen bei ,The Voice Kids‘ viel mehr Zuschauer“, ergänzt Josy, um sich selbst zu beruhigen. Über ihr Outfit haben die beiden, die auch wegen ihrer Natürlichkeit so sympathisch wirken, bislang nicht nachgedacht. Mimi würde sich am liebsten mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester abstimmen. Die sieht das anders.
„Wir sehen uns doch sowieso schon so ähnlich“, sagt Josy mit Nachdruck. Wie es mit ihrer Karriere weiter geht, wissen die Teenmerkenswert ager nicht. Ihre Eltern Hélène Lindqvist und Philipp Vogler erzählen, dass haufenweise Anfragen für Auftritte eintrudelten. Bis zu Hoffest-Veranstaltern oder Golfclubs, die die Schwestern gerne für Auftritte buchen würden. Bei dieser Fülle muss freilich ausgesiebt werden. Eines der Auswahlkriterien ist die Zeit.
„Auftritte sind nur am Wochenende möglich“, betont die Mutter, die selbst Opernsängerin ist. Die Eltern achten darauf, dass ihren Töchtern genügend Zeit für Schule und Freunde bleibt. Ihnen ist es wichtig, dass Mimi und Josy trotz des Erfolgs ihre Bodenständigkeit nicht verlieren. Davon scheinen die Mädchen weit entfernt. Wie andere Jugendliche auch, mussten sie sich in den vergangenen Tagen mit Heften und Ordnern für das neue Schuljahr eindecken. Josy ist auf der Realschule in die 9. Klasse gekommen, Mimi hat einen Schulwechsel hinter sich. Sie besucht nun die Fachoberschule.
Mimi plant ihr Abitur nachzumachen, um vielleicht mal Medizin zu studieren. „Ich könnte mir vorstellen, als Kinder- oder Tierärztin zu arbeiten“, sagt sie und fügt hinzu: „Ein Plan B ist immer gut.“Die 16-Jährige ist gespannt, wie die neuen Mitschüler auf sie reagieren werden. An der alten Realschule jedenfalls sei alles entspannt gewesen. Mimi und Josy sind etwas wehmütig, dass die Sommerferien vorbei sind. Ihre Vorfreude auf das OpenAir-Konzert in München am Sonntagabend ist umso größer.