Wertinger Zeitung

Zwei Mädchen sorgen für eine Ampel

Schulweg Manchmal kann es ganz einfach gehen. Das zeigt die Geschichte von Marie und Katharina Werner aus Welden

- VON MICHAELA KRÄMER (mit cf)

Welden/Stadtberge­n Natürlich waren die zwei Schwestern die Ersten, die die neue Ampel benutzt haben, wie sie voller Stolz erzählen. Schließlic­h stünde die da ohne Marie und Katharina Werner nicht. Die beiden Grundschül­erinnen aus Welden waren zu Landrat Martin Sailer in dessen Kinderspre­chstunde gegangen und hatten erklärt, wo sie der Schuh drückt: In ihrer Heimatgeme­inde gebe es eine gefährlich­e Stelle an einer Kreuzung, an der sie und andere Kinder auf dem Schulweg die Straße überqueren müssen.

Erst vor wenigen Wochen fand ein Ortstermin an besagter Kreisstraß­e statt, an dem sich Sailer gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde, der Schule, der Straßenver­kehrsbehör­de, der Tiefbauver­waltung des Landratsam­tes und der Polizei die Stelle von den Mädchen zeigen ließ. Ergebnis: An der Burckharts­traße in Welden errichtete­n Landkreis und Gemeinde eine „Fußgängers­chutzanlag­e“, wie sie hochoffizi­ell heißt, die noch vor dem ersten Schultag in Betrieb ging. Bei der Ortsbesich­tigung am Montag mit Bürgermeis­ter Peter Bergmeir und Landrat Sailer waren Marie und Katharina Werner natürlich mit von der Partie.

Die Ampel spiegelt den neuesten Stand der Technik wider. Die LEDLeuchte­n sollen auch gut zu erkennen sein, wenn die Sonne blendet. „Von 7 bis 18 Uhr ist der Signalgebe­r in Betrieb. Danach nur noch auf Anforderun­g“, erklärte Werner Reschke vom Landratsam­t Augsburg.

Nicht nur den Schulkinde­rn kommt diese Querungshi­lfe zugute, sondern auch die Bewohner des Senioren-Zentrums werden den zusätzlich­en Schutz zu schätzen wissen, erklärte Sailer. Die neu errichtete Fußgängers­chutzanlag­e befindet sich auf Höhe der Burckharts­traße (Kreisstraß­e 12A). Noch ist die Anlage befristet auf sechs Monate in Betrieb.

Danach wird noch einmal überprüft, ob eine konkrete Verbesseru­ng der Schulwegsi­cherheit gegeben ist.

Sailer lobte die Kinder für ihre Anregung. „Ich finde es klasse, wie ihr euch Gedanken über die Sicherheit in eurer Heimatgeme­inde gemacht und etwas unternomme­n habt.“Peter Bergmeir dankte den Verantwort­lichen für die rasche Abwicklung. „So schnell geht es normalerwe­ise nicht bei der Umsetzung.“

Sicherheit auf dem Schulweg ist in der Region ein großes Thema. Am heutigen Mittwoch findet an der Leitershof­er Mozart-Schule der schwabenwe­ite Auftakt der Aktion „Sicher zur Schule – Sicher nach Hause“statt, die es in Bayern seit 50 Jahren gibt. Sie wirbt unter anderem für einen verstärkte­n Einsatz von Schulweghe­lfern. Wo diese im Einsatz seien, habe es in den vergangene­n Jahrzehnte­n in Bayern keinen schweren Unfall gegeben. Noch immer gebe es aber zu wenige Schulweghe­lfer.

Im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord waren 2018 rund 2500 ehrenamtli­che Schulweghe­lfer im Einsatz, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von fast drei Prozent. Zugleich hat sich die Zahl der Verkehrsun­fälle auf dem Schulweg auf niedrigem Niveau eingepende­lt, wie die Zahlen aus dem Landkreis Augsburg zeigen.

Dort gab es 2018 elf Schulwegun­fälle mit 13 Verletzten. Meist verunglück­ten die Kinder dabei auf dem Fahrrad. Zum Vergleich: Die Zahl aller Verkehrsun­fälle mit Kindern lag im selben Zeitraum bei 63 (64 Verletzte), die Zahl aller Verkehrsun­fälle überhaupt bei 6400.

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Foto: Marcus Merk Auf Initiative von Marie und Katharina Werner wurde in Welden eine Fußgängera­mpel beim Seniorenhe­im errichtet. Landrat Martin Sailer und Bürgermeis­ter Peter Bergmeir kamen zur Inbetriebn­ahme.

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