Der neue Bäcker stellt sich einem Dieb in den Weg
Polizei Einbrecher hatten es auf die Gundelfinger Rathausbäckerei abgesehen. Doch ein Mitarbeiter reagiert mutig
Gundelfingen Die Kunden haben von all dem Trubel in der Nacht nichts mitbekommen. Die Backwaren lagen am vergangenen Donnerstagmorgen frisch in der Auslage der Rathausbäckerei in Gundelfingen. Stunden zuvor haben sich in dem Betrieb turbulente Szenen abgespielt. „Es war nervenaufreibend“, sagt Christine Vogt, die Inhaberin der Handwerksbäckerei in der Gundelfinger Innenstadt, auf die es Einbrecher in der Nacht abgesehen hatten. Dass die Verantwortlichen keinen materiellen Schaden davontragen, haben sie vor allem einem Mitarbeiter zu verdanken. Ein 21-Jähriger, der nicht mit Namen und Bild in der Zeitung erscheinen möchte. Doch Vogt ist es ein Anliegen, die Verdienste ihres jungen Mitarbeiters zu würdigen. Bei diesem handele es sich um einen Flüchtling aus Schwarzafrika, der erst seit wenigen Jahren in Deutschland sei und eine Ausbildung zum Bäcker mit gutem Ergebnis absolviert habe. Seit Anfang August ist er in der Rathausbäckerei angestellt. Die erste, wenn auch außergewöhnliche Bewährungsprobe hat er hinter sich.
Kurz vor drei Uhr morgens kam der 21-Jährige laut Vogt zu seiner Schicht. Mit dem Rad steuerte er den Hintereingang der Bäckerei an. Dort entdeckte er einen Einbrecher, der gerade eine Kiste aus dem Warenlager schleppte. Der junge Bäcker reagierte geistesgegenwärtig, hielt den Eindringling fest, nahm ihm seinen Autoschlüssel ab und rief nach dem Juniorchef Stefan Vogt in der Backstube. Dieser stand jedoch an der Knetmaschine und konnte nichts hören. Also packte der 21-Jährige den Dieb und zerrte ihn die Treppe hoch in die Backstube. Dort kam ihm Vogt zu Hilfe. Zu zweit hielten die Männer den alkoholisierten 24-Jährigen fest, bis die Polizei eintraf. Eine Streifenbesatzung konnte auch den flüchtigen, 25-jährigen Komplizen fassen. Das Diebesgut der beiden laut Vogt: Zwölf Kilogramm Mandeln, zehn Kilogramm Fettglasur und 28 Rollen Küchenpapier – was die Männer damit anstellen wollten, ist unklar.