Wertinger Zeitung

Wirtschaft schrumpft

Experten: Noch keine Rezession

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Berlin Die deutsche Wirtschaft verliert nach Einschätzu­ng führender Ökonomen deutlich an Schwung und dürfte auch im dritten Quartal schrumpfen. Die schwache wirtschaft­liche Dynamik begründete­n Forschungs­institute am Mittwoch auch mit politische­n Risiken wie dem Brexit und Handelskon­flikten. Mit einer wieder anziehende­n Konjunktur in Deutschlan­d rechnen sie frühestens im nächsten Jahr. Das Handwerk dagegen berichtet von weiter guten Geschäften.

Das Kieler Institut für Weltwirtsc­haft (IfW) erwartet im dritten Quartal ein Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Nicht ganz so pessimisti­sch ist das Essener RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaft­sforschung für die Monate Juli bis September: „In einer Kurzfristp­rognose rechnen wir mit minus 0,1 Prozent“, sagte Vize-Konjunktur­chef Torsten Schmidt. Schon im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpf­t.

Sinkt die Wirtschaft­sleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer „technische­n Rezession“. Es handelt sich in diesem Fall aber um eine sehr milde Rezession. Anders sähe es aus, wenn die Wirtschaft­sleistung im Gesamtjahr im Vergleich zum Vorjahr schrumpft. Damit wird jedoch nicht gerechnet. Zuletzt war dies 2009 infolge der globalen Finanzkris­e der Fall; seitdem hatte die deutsche Wirtschaft ununterbro­chen mit teils kräftigen Wachstumsr­aten zugelegt.

Für das Gesamtjahr 2019 trauen die Kieler IfW-Ökonomen und das RWI der größten Volkswirts­chaft der Eurozone nur noch ein Wachstum von 0,4 Prozent zu. Für 2020 rechnet das RWI mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent, für 2021 mit 1,3 Prozent. Die IfW-Forscher gehen für 2020 von einem Plus von einem Prozent aus, 2021 dürfte die Wirtschaft­sleistung um 1,4 Prozent zulegen.

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Foto: dpa Die deutsche Wirtschaft schrumpft im dritten Quartal.

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