Wertinger Zeitung

Freien Wählern fehlt noch Profil

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Als „Fleisch von unserem Fleisch“hat der frühere CSUChef Horst Seehofer die Freien Wähler bezeichnet, als sie 2008 erstmals in den Landtag einzogen. Um sie nicht noch stärker zu machen, sollte die CSU seiner Ansicht nach keine Koalition mit ihnen eingehen. Sein Nachfolger Markus Söder freilich sah nach der Wahl 2018 keinen anderen Ausweg mehr. Er entschied sich für eine Allianz mit Hubert Aiwanger, Florian Streibl und Co.

Nun sitzen die Freien mit am Kabinettst­isch und Seehofer hat zumindest in einem Punkt Recht behalten: An der Grundlinie der Politik in Bayern hat sich nicht viel geändert. Die Freien haben sich so harmonisch in das Gefüge der CSURegieru­ng eingepasst, als wären sie immer schon dabei gewesen. Sogar bei der Übernahme des Bienen-Volksbegeh­rens haben sie, wenn auch murrend, mitgemacht. Wäre Aiwanger noch in der Opposition gewesen, hätte da wegen der Landwirte in Bayern sehr wahrschein­lich die Hütte gebrannt.

Den Beweis, dass sie in der Regierung als pragmatisc­hes Korrektiv wirken können, haben die Freien noch nicht angetreten. Sie haben einige Forderunge­n durchgeset­zt, zum Beispiel das Krippengel­d. Aber ein neues Profil als Regierungs­partei haben sie noch nicht entwickelt. Die Klimaschut­zdebatte könnte ihnen eine Gelegenhei­t dazu bieten. Nicht nur ihrer Parteibasi­s, auch vielen Leuten in der CSU erscheint Söders Klimaschut­zkonzept allzu grün. Die Freien wollen zeigen, was geht und was nicht geht. Das ist ihre Chance.

Lesen Sie dazu „Die Freien ringen um ihre Freiheit“auf der zweiten Bayern-Seite.

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