Wertinger Zeitung

Eine neue Halle soll die Messe besser machen

Wirtschaft Auf dem Messegelän­de entsteht derzeit das größte Gebäude. Für Aussteller und Besucher soll dadurch vieles anders werden. Weshalb der Bau teurer wird und der neue Messechef ihn nur aus der Ferne begleitet

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Messe Augsburg ist im Umbruch: Der langjährig­e Geschäftsf­ührer Gerhard Reiter hat das Unternehme­n Ende März verlassen, Nachfolger ist Lorenz Rau, der am 1. März 2020 startet. Derzeit ist er noch für die Messe Köln tätig. In Augsburg gibt es deshalb eine kommissari­sche Lösung: Thomas Schmidt-Tancredi führt die Geschäfte nebenamtli­ch und zusätzlich zu seinen bisherigen Tätigkeite­n. Der Stadtdirek­tor ist unter anderem Geschäftsl­eiter des Krankenhau­szweckverb­ands Augsburg.

Der Spitzenbea­mte der Stadt wusste von Anfang an, dass er ein Messechef auf Abruf ist. Doch sein Einsatz dauert nun länger als gedacht: Der neue Messechef kann nicht, wie ursprüngli­ch gehofft, zum Jahreswech­sel starten. Bei der Auswahl von Lorenz Rau, der unter rund 100 Bewerbern das Rennen machte, war der kommissari­sche Geschäftsf­ührer beteiligt. „Mit Rau stehen wir natürlich schon in Kontakt, er wird in laufende Entwicklun­gen eingebunde­n“, sagt Schmidt-Tancredi. Die Entscheidu­ngsbefugni­s liege aber weiterhin bei ihm.

So muss nun der kommissari­sche Chef eines der größten Bauprojekt­e in der Geschichte der Augsburger Messe begleiten. Mitte Oktober wird die neue Messehalle eröffnet – zum Auftakt der Weltaufzug­smesse Interlift, die am 15. Oktober startet. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Schmidt-Tancredi. Wenn er in der Halle steht, wird die Dimension des Bauwerks offenkundi­g. 105 auf 80 Meter ist die Halle groß, sie wird mit 8500 Quadratmet­ern Ausstellun­gsfläche die größte Halle auf dem Gelände sein. Die Schwabenha­lle, in der neben Ausstellun­gen auch Konzerte stattfinde­n, bringt es auf 6300 Quadratmet­er.

Bei der Halle 2 geht es aber nicht allein um die Größe. Das Bauwerk bringt alle Voraussetz­ungen mit, um auf Bedürfniss­e und Anforderun­gen von Aussteller­n einzugehen. Ein entscheide­nder Punkt: Sie hat keine Stützen, Aussteller müssen ihre Stände nicht um Säulen herumbauen. So können alle möglichen Veranstalt­ungen in der Halle stattfinde­n. Ein Vorteil sind zudem kurze Wege zur Schwabenha­lle (Halle 1). Dies ermögliche eine bessere Ver- marktung von Ausstellun­gsflächen, sagt Messechef Schmidt-Tancredi: „Mit Fertigstel­lung der neuen Halle können wir jetzt einen Rundgang über das Gelände bieten, der komplett überdacht ist.“

Wer im Innern der Halle steht, erkennt nicht auf den ersten Blick, welche Technik dahinterst­eckt. Die Halle ist klimatisie­rt, es gibt ein modernes Entlüftung­s- und Entrauchun­gssystem. Die Technik erschließt sich bei einem Abstecher auf das Flachdach, wo entspreche­nde Anlagen errichtet sind. Nicht minder interessan­t wirkt das Versorgung­ssystem im Keller. Es garantiert, dass Aussteller direkt mit Strom und gegebenenf­alls Wasser an ihrem Stand versorgt werden.

Diese Technik ist auch ursächlich für die Kosten des Projekts. Mit 23,5 Millionen Euro war kalkuliert worden. Dieser Betrag werde nicht zu halten sein, sagt Schmidt-Tancredi. Man müsse davon ausgehen, dass es am Ende 24,5 Millionen Euro werden. Die Kostenstei­gerung lasse sich erklären, „weil im Lauf des Baus weitere notwendige Arbeiten anstanden“, sagt Schmidt-Tancredi. Er nennt als Beispiel die Elektroins­tallation. Wie die Mehrkosten gestemmt werden, bleibe abzuwarten. „Es liegt nun zunächst an der Messe selbst, die exakten Kosten zu ermitteln.“

Danach werde man auf die Messe-Gesellscha­fter und den Freistaat als Fördergebe­r zugehen. An der Finanzieru­ng beteiligt sich der Freistaat bislang mit knapp zwölf Millionen Euro. Die Stadt Augsburg übernimmt 7,6 Millionen, der Kreis Augsburg 2,7 Millionen und der Kreis Aichach-Friedberg 870000 Euro. Auch ein Eigenantei­l der Messe wird in der Finanzieru­ng berücksich­tigt. Gebaut wird die Halle von der Wohnbaugru­ppe (WBG) Augsburg.

 ?? Fotos: Bernd Hohlen ?? Der kommissari­sche Messe-Geschäftsf­ührer Thomas Schmidt-Tancredi steht in der neuen Halle 2. Der größte Bau auf dem Messegelän­de soll die Lage für Aussteller und Besucher verbessern. Eingeweiht wird die Halle mit der Eröffnung der Aufzugsmes­se Interlift Mitte Oktober.
Fotos: Bernd Hohlen Der kommissari­sche Messe-Geschäftsf­ührer Thomas Schmidt-Tancredi steht in der neuen Halle 2. Der größte Bau auf dem Messegelän­de soll die Lage für Aussteller und Besucher verbessern. Eingeweiht wird die Halle mit der Eröffnung der Aufzugsmes­se Interlift Mitte Oktober.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Der Blick von oben auf das Messegelän­de in Augsburg: Die neue Halle 2 steht vorne links.
Foto: Ulrich Wagner Der Blick von oben auf das Messegelän­de in Augsburg: Die neue Halle 2 steht vorne links.
 ??  ?? Die technische­n Anlagen auf dem Dach der Halle 2 sorgen für Klimatisie­rung, Entlüftung und Entrauchun­g der Halle.
Die technische­n Anlagen auf dem Dach der Halle 2 sorgen für Klimatisie­rung, Entlüftung und Entrauchun­g der Halle.
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Lorenz Rau

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