Wertinger Zeitung

Wenn’s Mama Gallagher sagt …

Pop Wegen des Bruderkrie­gs zwischen Liam und Noel brach vor zehn Jahren die Band Oasis auseinande­r. Gibt es jetzt eine Versöhnung?

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Das Ganze hört sich zunächst ja mal ganz gut an. Also nicht so „Champagne Supernova“-galaktisch wie all die hymnischen Hits, für die Liam und Noel Gallagher als Kern-Duo der Brit-Pop-Helden Oasis standen, „Wonderwall“und „Don’t Look Back in Anger“und so. Aber doch, zehn Jahre nach dem endgültig scheinende­n Bruch der beiden Brüder und damit der Band: gut.

Musikalisc­h mögen die Wege getrennte bleiben – von Liam erscheint heute (ohne seine Band Beady Eye) das zweite Solo-Album, Noel legt bald mit seiner Band High Flying Birds nach. Aber privat! Liam jedenfalls werde, so sagt er nun, Noel zu seiner Hochzeit im kommenden Jahr einladen. Allerdings gibt es dafür nur einen einzigen Grund: „Meine Mama sagte mir: ‚Du musst ihn einladen.‘ Und das werde ich machen.“Denn die Dame werde ja nun auch langsam alt, da erhielten solche Wünsche eine zusätzlich­e Bedeutung … Trauzeuge wird übrigens ihr dritter, ältester, Oasis-ferner Sohn Paul sein.

Aber apropos Alter: Wo Noel inzwischen auch schon 52 ist und Liam an diesem Samstag 47 wird – könnte das nicht trotzdem einfach gut klingen als entscheide­nder erster Schritt zu einer Versöhnung? Immerhin haben die beiden ja längst auch über den Bruderkrie­g hinaus reichlich eigene familiäre Krisenerfa­hrungen sammeln können, die sie doch mal reifen lassen könnten.

Bei Liam wird die kommende Ehe mit seiner Managerin Deborah „Debbie“Gwyther bereits seine dritte sein, seine zwei Söhne und eine Tochter sind von drei unterschie­dlichen Müttern – und der Papa freut sich übrigens, dass die beiden Halbbrüder musizieren, und hofft, sie tun sich dabei bald mal zusammen. Noel wiederum hat aus der geschieden­en ersten Ehe eine Tochter und aus der aktuell zweiten Ehe ebenfalls zwei Söhne, erlebt also doch auch

Brüderstre­it Noel inzwischen aus anderer Perspektiv­e – eher wie die GallagherM­ama vielleicht …

Aber tatsächlic­h klingen alle anderen Äußerungen, die Liam an seine Einladungs­geschichte anhängt, da eher nicht so gut. Er habe alles getan für eine Verständig­ung, aber glaube langsam, Noel hasse ihn wirklich. Weil er nämlich eigentlich neidisch auf ihn sei. Weil er, auch wenn er das Genie sei, all die Songs geschriebe­n und auch viel mehr Geld verdient habe, eben nicht sein Charisma habe, nicht dieselbe Aufmerksam­keit bekomme wie er, der ehemalige Oasis-Hauptsänge­r Liam. Reife jedenfalls klingt anders. Aber „vielleicht“, ergänzt er, „halten wir als Opas zusammen Händchen“. Wenn Sie verstehen, was ihr Song „Don’t Look Back in Anger“sagte: „Schau nicht zurück im Zorn.“Und: „Leg dein Leben nicht in die Hände einer Rock- ’n’ Roll-Band …“

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Foto: dpa Liam

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