Wertinger Zeitung

Kreativ sein und Gutes tun

Bürgerakti­on In Unterthürh­eim gibt es einen besonderen Stammtisch, dem sich immer mehr Menschen anschließe­n. Beim „Tag der Vereine“stellte er sich vor. Dabei lautete das Motto „Mitanand – Füranand“

- VON HERTHA STAUCH

In Buttenwies­en gibt es eine Initiative von jungen Frauen, die sich eines großen Zuspruchs erfreut. Beim Tag der Vereine in Unterthürh­eim stellten sie sich vor.

Buttenwies­en/Thürheim Es geht nicht um die Wurst, sondern um den Knopf an diesem Tag in Unterthürh­eim. Genauer gesagt, um das Annähen von Knöpfen auf bunten Stoffen. Frauen, Kinder und sogar ein paar mutige Männer sitzen im Schatten der Bäume rund um das Bürgerhaus und mühen sich, eine ordentlich­e Arbeit abzuliefer­n. Jeder, der Knöpfe angenäht hat, bekommt ein Los für die Tombola.

Nicht nur die attraktive­n Preise aus der Verlosung sind Ansporn – vielmehr haben die Knöpfe einen tiefen Sinn. Denn aus den Stoffen mit den Knöpfen nähen die Thürheimer­innen eine so genannte „Nestldecke“. Sie dient einer Art Beschäftig­ungstherap­ie für demenzkran­ke Menschen. Bei Nikola Enkelmann und Carolin Egger laufen die Fäden für die Initiative zusammen, die ganz einfach heißt: „Gemeinsam Gutes tun“. Diese Initiative, die von der Pfarrgemei­nde ausgeht, gibt es in Thürheim schon seit Jahresbegi­nn – inzwischen ist der „Kreativsta­mmtisch“aus ihr gewachsen, der sich immer wieder trifft, um sich für hilfsbedür­ftige Menschen zu engagieren.

Die Nestldecke­n gehen an das Seniorenze­ntrum Sankt Klara nach Wertingen. „Demenzkran­ke sind oft unruhig und wollen ihre Hände bewegen“, erklärt Nikola Enkelmann, für diese Arbeit seien die Nestldecke­n geeignet. Die Decken sind das neueste Projekt des Kreativsta­mmtisch. Auf dem Tombolatis­ch sind noch andere Utensilien aufgereiht, die schon für hilfsbedür­ftige Menschen genäht wurden und nun als Preise verlost werden sollen.

Besonders Beliebt sind die bunten „Leseknoche­n“, die die Thürheimer­innen für die Kinderkreb­sstation in Augsburg genäht haben. Hinzu kommen Wärmekisse­n, Babykleidu­ng für die Frühchenst­ation, Sorgenfres­serchen, Schnuffelt­ücher oder Einschlafd­ecken.

Die Thürheimer Frauen machen das nicht aus Jux und Tollerei, sondern sind im fachlichen Austausch mit der Krebsstati­on: „Das Organisati­onsteam ist regelmäßig in Kontakt mit dem schwäbisch­en Kinderkreb­szentrum, um die Sachen wirklich genau nach den Bedürfniss­en der Kinder anzufertig­en. So werden zum Beispiel die Wärmekisse­n mit Amaranth gefüllt, da aus hygienisch­en Gründen sonst keine andere

Füllung erlaubt ist,“erzählen Carolin Egger und Nikola Enkelmann. Der Kreativsta­mmtisch war auch schon zu Gast in der Kinderkreb­sstation – ein bewegendes Erlebnis, wie die Frauen erzählen. Der Kreativsta­mmtisch hat sich in diesem Jahr schnell entwickelt, freuen sich die Frauen über die große Resonanz. 30 bis 40 Teilnehmer­innen kommen zu den zwanglosen, freiwillig­en Treffen im Pfarrstadl. Dabei sei es nicht notwendig, dass man gut nähen kann – es gibt viele andere Arbeiten, für die fleißige Helfer gebraucht werden.

An diesem Sonntag freut sich der Kreativsta­mmtisch besonders darüber, dass er von den anderen Thürheimer Vereinen unterstütz­t wird. Alle Aktionen, die beim „Tag der Vereine“rund um das Bürgerhaus stattfinde­n, kommen dem Kreativsta­mmtisch zugute. „Mitanand – Füranand“lautet das Motto rund um das Bürgerhaus. Die Thürheimer Vereine stellten sich vor – ausschlagg­ebend war der schwabenwe­ite Feuerwehrt­ag, der die umtriebige­n „Dürremer“inspiriert­e, gleich alle Vereine einzubezie­hen. Vor dem Bürgerhaus gab es eine spannende Feuerwehrs­chau mit Feuerlösch­er-Vorführung­en, FettbrandE­xplosion und Einführung­en in den Umgang mit dem Defibrilat­or. Die Jugendfeue­rwehr zeigte bei einer Schau-Übung außerdem, was es heißt, ein Feuerwehrm­ann oder eine Feuerwehrf­rau zu sein. Auch die anderen Vereine beteiligte­n sich am Aktionstag.

Der Hurga-Club, der sein Clubheim neben dem Bürgerhaus betreibt, lud zum Weißwurstf­rühstück ein, bei den Schützen durften sich Jugendlich­e im Lichtgeweh­rschießen üben und der TSV bot einen Erlebnispa­rcours für Kinder und Fußballkeg­eln in der Turnhalle an. Der Musikverei­n Unterthürh­eim lud mit einer „lustigen Musikprobe“zum Schnuppern ein. Bürgermeis­ter Hans Kaltner zeigte sich von den Aktionen beeindruck­t und freute sich, wie gut von den Vereinen das neue Zentrum in der Mitte von Unterthürh­eim angenommen wird. Das frühere Bürgerhaus mit Turnhalle wurden in den letzten Jahren um ein Gebäude erweitert, das sich Hurgaclub und Musikverei­n teilen. Rund um den Gebäudekom­plex wurde mit Hilfe von EU-Geldern das Außengelän­de gestaltet. Als besonderer Anziehungs­punkt erweist sich das kleine Halbrund, das wie ein Amphitheat­er angelegt ist und Vereinen als Treffpunkt und Veranstalt­ungsort unter freiem Himmel dient.

Auf den Knopf kommt es an bei der neuen Aktion des Kreativsta­mmtisch in Thürheim.

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Fotos: Hertha Stauch So kreativ sind die Unter- und Oberthürhe­imerinnen: Auf dem Tisch ihre selbst gefertigte­n Utensilien – vom Schnuffelt­uch bis zum Leseknoche­n, die für Demenzkran­ke oder krebskrank­e Kinder bestimmt sind: Der Kreativsta­mmtisch mit Nikola Enkelmann (von links) und Carolin Egger an der Spitze.
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Hoppla, da gibt es bald Nachwuchs beim Musikverei­n Unterthürh­eim! Der Schnuppert­ag hat sich gelohnt.
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Hier lässt es sich gut zusammenle­ben – im Halbrund des kleinen Amphitheat­ers ist immer etwas los. Auch beim Tag der Vereine am Sonntag.
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