Fridays for Future: Wer war alles nicht dabei?
Leserbrief zum Artikel: „300 Klimademonstranten ziehen durch Dillingen“in der Zeitung vom 21. September:
Interessanter als zu berichten, wer alles an der zweiten Fridays for Future-Demonstration in Dillingen teilgenommen hat, ist es, sich genauer anzusehen, wer alles nicht daran teilgenommen hat.
Da wären die Dillinger Schulen, allen voran zu meinem Bedauern auch meine Alma Mater, das Johann-Michael-SailerGymnasium, dessen Schulleiter und Schülersprecher ihren Schülern die Teilnahme an der Demo verboten haben und mit verschärften Verweisen reagieren. Das „Sailer“mag zwar eine MINT-Schule sein, eine Demokratie-Schule ist es jedoch nicht. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da sich Lehrer lauthals darüber beklagten, dass sich „die Jugend von heute“nicht mehr für Politik interessiere. Jetzt ist die Jugend politisiert wie lange nicht, und den Erwachsenen ist’s auch wieder nicht recht. All denjenigen, die nun behaupten, die Schulpflicht ist wichtiger als die Bewahrung der Schöpfung, sei mit dem Zitat der „Streberin“Hermine Granger geantwortet, das aus der Harry-PotterReihe stammt, mit der unsere Generation aufgewachsen ist: „Bücher! Schlauheit! Es gibt wichtigere Dinge – Freundschaft und Mut.“
An zweiter Stelle wären da die Oberen der Stadt. Wenn es stimmt, dass bei Fridays for Future unser aller Zukunft verhandelt wird, dann kann die Abwesenheit bestimmter Politiker nur bedeuten, dass ihnen diese Zukunft egal ist. Auf der Demo wurden konkrete kommunalpolitische Forderungen aufgestellt, von einem besseren Bus- und Bahnverkehr über die Neuanpflanzung von Bäumen bis hin zu mehr Fahrradstellplätzen in der Stadt. Es wäre interessant gewesen zu hören, was die Vertreter der Stadt dazu zu sagen haben. Offensichtlich glaubt man im Rathaus, die fadenscheinigen Lippenbekenntnisse in München und Berlin reichten aus, das Klima zu retten; die Chance, ein Zeichen zu setzen, hat man jedenfalls verpasst. Jan Doria, Dillingen-Steinheim