Wertinger Zeitung

War die Deutsche Bank dabei?

Prozess um umstritten­e Aktien-Deals

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Bonn Die Deutsche Bank ist nach Darstellun­g eines früheren Aktienhänd­lers eng eingebunde­n gewesen in hoch umstritten­e „Cum-Ex“-Geschäfte zulasten der Staatskass­e. Entspreche­nde Transaktio­nen der Ballance-Gruppe, einer externen Finanzbera­tung mit Sitz in Gibraltar, seien von der Deutschen Bank London genehmigt worden, sagte der 38-jährige Brite am Donnerstag vor dem Landgerich­t Bonn. Dort muss er sich zusammen mit einem Ex-Kollegen seit Anfang September wegen besonders schwerer Steuerhint­erziehung durch „CumEx“-Geschäfte verantwort­en.

Der Angeklagte wechselte 2009 vom Londoner Büro der Hypoverein­sbank zu Ballance, wo wiederum Ex-Mitarbeite­r der Deutschen Bank London tätig waren. Es habe „eine sehr enge Verflechtu­ng“gegeben, und zwei Einheiten von Ballance seien praktisch eine „Außenstell­e“der Deutschen Bank gewesen, sagte der Angeklagte.

Die Frage des Richters, ob das Geldhaus feste Gewinnbete­iligungen bekommen habe an den von Ballance eingefädel­ten Deals, bejahte der 38-Jährige. Er schränkte ein, dass er hierzu nie ein Dokument gesehen habe.

Bei der Deutschen Bank hieß es auf Anfrage, eigene „Cum-Ex“-Geschäfte habe das Institut nicht getätigt. „Wir haben in der Vergangenh­eit jedoch schon immer gesagt, dass die Deutsche Bank in „CumEx“-Geschäfte von Kunden eingebunde­n war“, sagte ein Sprecher.

Dem Angeklagte­n und seinem früheren Kollegen werden 33 Fälle besonders schwerer Steuerhint­erziehung und ein Versuch zwischen 2006 bis 2011 vorgeworfe­n. In den „Cum-Ex“-Geschäften, in denen in mehreren Schritten verschiede­ne Investoren, Banken und andere Finanzakte­ure beteiligt waren, wurden mehrfach Steuern erstattet. Dadurch entstand dem deutschen Staat laut Anklagesch­rift ein Schaden von 447 Millionen Euro.

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Foto: Boris Roessler, dpa Die Deutsche Bank war anscheinen­d in umstritten­e Cum-Ex-Geschäfte eingebunde­n.

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