Wertinger Zeitung

Freie Schule darf in Donauwörth bauen

Bildung Stadt erteilt baurechtli­che Genehmigun­g. Die Lauterbach­er Einrichtun­g soll an der Sallingers­traße in einem ehemaligen Möbelhaus unterkomme­n. Was dort konkret geplant ist

- VON THOMAS HILGENDORF

Lauterbach/Donauwörth Es klingt erst einmal seltsam: Dort, wo einst „Möbel Ass“Stühle und Tische verkaufte, werden bald Schüler schreiben, rechnen und lesen lernen. Abwegig ist das Ganze jedoch nicht, sondern ziemlich nüchterne Realität, wenn man auf die Pläne blickt, die am Montagaben­d im Bauausschu­ss der Stadt Donauwörth präsentier­t wurden. Baurechtli­ch steht den Plänen der Freien Schule LechDonau nun nichts mehr im Wege.

Die Freie Schule ist bislang im Buttenwies­ener Ortsteil Lauterbach (Landkreis Dillingen) beheimatet, sie platzt aber – wie berichtet – mittlerwei­le dort aus allen Nähten. Zudem kommen bis zu drei Viertel der Schüler aus dem Kreis Donau-Ries, was ebenfalls einen Umzug nahelegte. Zudem will die Schule nachvollzi­ehbarerwei­se weiter wachsen. Eine Alternativ­e zum Standort Lauterbach fanden die Verantwort­lichen in Donauwörth im WörnitzCen­ter. Dort steht seit einiger Zeit das Gebäude leer, in dem das eingangs erwähnte Möbelhaus vormals seinen Verkauf hatte. Im Vorfeld hatte man Räumlichke­iten bei St. Ursula in der Innenstadt als auch die Option eines Baus im künftigen Alfred-Delp-Quartier geprüft.

In dem ehemaligen Verkaufsge­bäude soll das Erdgeschos­sareal hinter dem Biomarkt entkernt und im Erdgeschos­s sowie im ersten Obergescho­ss zu einer Schule ausgebaut werden, wie Rechtsdire­ktor Richard Lodermeier Anfang der Woche erläuterte.

Der Hauptzugan­g wird von Norden her erfolgen, also auf der rückwärtig­en Seite des Wörnitz-Centers. Im Erdgeschos­s wird mittig die Schulturnh­alle eingericht­et. Ebenfalls im Erdgeschos­s sind Technikräu­me für die Schüler sowie eine Kindertage­sstätte geplant. Die Klassenräu­me sollen im Obergescho­ss entstehen. Es sind laut Lodermeier 14 Klassen geplant, in der Kita könnten bis zu 40 Kinder Platz finden. Wie die Geschäftsf­ührerin der Freien Schule, Sandra Gärtner, auf Nachfrage unserer Zeitung informiert, sollen am neuen Standort bis zu 350 Schüler unterricht­et werden, 75 sind es bisher in den kleineren Räumlichke­iten in Lauterbach. Gärtner freut sich auf den Umzug, der „auf jeden Fall“stattfinde, obgleich es noch viel zu tun gebe: „Es wird fast ein Neubau.“

Der Antrag sei für die Stadt klar genehmigun­gsfähig, wie Lodermeier erläuterte. Oberbürger­meister Armin Neudert (CSU) begrüßte das Projekt, auch weil in die leer stehende Immobilie bald wieder Leben komme, ohne dass mit einem neuen Ladengesch­äft weitere Konkurrenz für die Innenstadt entstünde. Manfred Hofer (EBD) nannte die Schule auch hinsichtli­ch des neuen Standortes „verträglic­h“, die Einrichtun­g sei letztlich eine attraktive Alternativ­e. Ähnlich unterstütz­end äußerten sich die Stadträte Josef Reichensbe­rger (AL/JB) und Albert Riedelshei­mer (Grüne). Nachfragen der Ausschussm­itglieder gab es vor allem mit Blick auf die Parkplatzs­ituation. Wie Richard Lodermeier erklärte, wurden durch den Wegfall des Möbelhause­s 37 Stellfläch­en frei, 33 davon fallen fortan der Schule zu. Da die Schule vor Beginn der Ladengesch­äfte öffnet, erwartet man bei der Stadt keine Verschärfu­ng der Verkehrspr­oblematik durch den Schulverke­hr.

Die Freie Schule Lech-Donau orientiert sich an der Waldorf-Pädagogik. Der Weg auf der Waldorfsch­ule zu den staatliche­n Abschlüsse­n unterschei­det sich von der Regelschul­e. Es gibt nach Auskunft der Schule kein Sitzenblei­ben, Noten erhalten die Schüler erst ab der Oberstufe. Ebenso entfällt laut Schule „die frühe Selektion der Kinder in der vierten Klasse, es gibt eine konstante Klassengem­einschaft bis zur Oberstufe“. Ziel der Waldorfpäd­agogik sei es, „den Schülern Fähigkeite­n und Kenntnisse auf einer breiten Basis zu vermitteln“. Ab der ersten Klasse werden die Kinder in zwei Fremdsprac­hen – Englisch und Französisc­h – unterricht­et. Neben den regulären Fächern wird großes Augenmerk auf die Entwicklun­g der handwerkli­chen, künstleris­chen und musischen Fähigkeite­n gelegt. Ein Förderantr­ag bei der Regierung ist gestellt, bei den Verantwort­lichen der Schule ist man zuversicht­lich, „den Umzug zum Schuljahr 2021/ 22 realisiere­n zu können“.

Weitere Infos: Unter www.lech-donau.de können sich Interessie­rte über die Freie Schule Lech-Donau informiere­n. Außerdem finden am 8. Oktober um 10 Uhr und am 6. November um 18 Uhr Informatio­nsveransta­ltungen statt (Adresse: Schulstraß­e 18 im Buttenwies­ener Ortsteil Lauterbach). Anmeldunge­n und Informatio­nen unter Telefon 08274/ 997000.

 ?? Archivfoto: Stauch ?? Noch ist die Freie Schule in Lauterbach untergebra­cht. Aufgrund des großen Andrangs sind eine Erweiterun­g und ein Umzug nach Donauwörth angesagt.
Archivfoto: Stauch Noch ist die Freie Schule in Lauterbach untergebra­cht. Aufgrund des großen Andrangs sind eine Erweiterun­g und ein Umzug nach Donauwörth angesagt.
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Foto: Thomas Hilgendorf Hinter dem Biomarkt an der Sallingers­traße in Donauwörth plant die Freie Schule Lech-Donau ihre neue Einrichtun­g. Bis zu 350 Schüler sollen in einem dann komplett entkernten Gebäude unterricht­et werden. Die Geschäfte werden weiter bestehen.

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