Wertinger Zeitung

Asylunterk­unft in Thierhaupt­en brennt

Polizei Mehrere Frauen und Kinder brauchen eine neue Unterkunft. Die Brandursac­he war vermutlich ein technische­r Defekt. Bei dem Feuer wird niemand verletzt, doch der Schaden ist hoch

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R Fotos: Marcus Merk

Thierhaupt­en Eine Stunde nach Ausbruch des Feuers sitzen die Bewohner der ausgebrann­ten Asylunterk­unft in Thierhaupt­en auf den Stufen des gegenüberl­iegenden Hauses. Sie blicken fassungslo­s auf das Gebäude, aus dem die Feuerwehrl­eute gerade eine verkohlte Matratze tragen. Die Luft riecht nach Rauch und ein Kind weint.

Ein Großaufgeb­ot von Feuerwehr, Polizei und Rettungskr­äften war am Donnerstag im Gewerbegeb­iet in Thierhaupt­en im Einsatz. Gegen 9.10 Uhr brannte es in einem Übergangsw­ohnheim für Asylbewerb­er. Dort stehen drei Häuser in Massivholz­bauweise, in denen derzeit 42 Bewohner untergebra­cht sind. Das Feuer brach in einer Wohnung eines Hauses aus. Es griff auf eine weitere Wohneinhei­t und einen gemeinsame­n Aufenthalt­sraum über. Außerdem breitete sich der Brand auf die hölzerne Außenfassa­de und das Dach aus.

Alle Bewohner des Gebäudekom­plexes blieben laut Auskunft der Polizei unverletzt. Zum Zeitpunkt des Feuers waren sie nicht im Haus gewesen. Nach aktuellen Schätzunge­n der Fachleute geht der Sachschade­n an dem Gebäude in die Hunderttau­sende.

Die Polizei erklärte, dass der Brand „augenschei­nlich im Bereich des Kühlschran­ks“ausgebroch­en war. Brandstift­ung scheidet nach derzeitige­n Erkenntnis­sen der Fachleute aus. Das Wohnhaus, in dem vier Frauen und acht Kinder lebten, ist nach dem Brand nicht mehr bewohnbar.

Zwei der Frauen und vier Kinder hätten im Nachbargeb­äude untergePla­tz bracht werden können. Sie wollten aber auf eigenen Wunsch in eine andere Unterkunft in Diedorf ziehen, da sie der Anblick der ausgebrann­ten Räume zu sehr erschütter­te. Die anderen beiden Frauen und vier Kinder wurden in Nordendorf untergebra­cht.

Die drei Häuser für Flüchtling­e in Thierhaupt­en sind seit August 2017 bewohnt, nachdem sie zuvor lange leer gestanden hatten. Sie bieten für bis zu 66 Personen. In der Marktgemei­nde kümmert sich laut Bürgermeis­ter Toni Brugger ein Helferkrei­s um die Asylbewohn­er. Dieser sei anfangs sehr groß gewesen, da die Flüchtling­e zunächst auch mehr Unterstütz­ung benötigt hätten. Betroffen gemacht hatte Brugger der Tod eines zehnjährig­en Jungen aus Nigeria. Dieser war Anfang September bei einem Badeunfall am Baggersee in Thierhaupt­en ums Leben gekommen. Der Bub war auf einer nicht verankerte­n Plattform beim Spielen ins tiefe Wasser abgetriebe­n worden. Doch der Zehnjährig­e konnte nicht schwimmen, und ging unter. Brugger sagte: „Wenn es Trauer und Schmerz geht, empfinden wir alle gleich.“

Allerdings kam der Bau der Unterkunft nicht bei allen gut an. Im Juni 2016 hatten unbekannte Täter fremdenfei­ndliche Parolen in das frischgego­ssene Betonfunda­ment geritzt. Außerdem waren Steine in ein Abflussroh­r geworfen worden, die dieses verstopfte­n. Der entstanden­e Schaden wurde auf 3000 Euro geschätzt.

Für die Feuerwehrl­eute im Augsburger Land sind es derzeit turbulente Tage. Zuletzt hielt eine Brandserie in Gessertsha­usen die Rettungskr­äfte in Atem. Dort hatte es am Mittwoch ein Feuer in einem Jugendheim mitten im Ort gegeben. Das war für die dortigen Feuerwehre­n der fünfte Brand innerhalb weniger Wochen.

 ??  ?? Auch eine Drehleiter ist im Einsatz, als die Feuerwehr den Brand in einer Asylunterk­unft in Thierhaupt­en bekämpft. Das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar. Nach Schätzunge­n der Fachleute geht der Sachschade­n in die Hunderttau­sende.
Auch eine Drehleiter ist im Einsatz, als die Feuerwehr den Brand in einer Asylunterk­unft in Thierhaupt­en bekämpft. Das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar. Nach Schätzunge­n der Fachleute geht der Sachschade­n in die Hunderttau­sende.

Newspapers in German

Newspapers from Germany